: Jenny Pergelt
: Chefarzt Dr. Norden 1185 - Arztroman Wenn Träume wahr werden
: Martin Kelter Verlag
: 9783740975753
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dr. Cornelius Pohl möchte sich einen großen Traum erfüllen: eine Hundeschlittentour durch Lappland. Jetzt, wo er im Ruhestand ist, hätte der pensionierte Arzt endlich auch die Zeit dafür. Doch seine Krankheit macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Seit einigen Jahren leidet er an Parkinson. Obwohl ihn die Krankheit bereits spürbar einschränkt, möchte er seinen Traum unbedingt verwirklichen und nach Lappland aufbrechen. Lange warten kann er nicht mehr; die Krankheit schreitet voran, und niemand kann sagen, wie lange er überhaupt noch reisen kann. Dr. Franz Niedermayer, der ehemalige Leiter der Neurologie an der Behnisch-Klinik, hatte Cornelius darin bestärkt, an seinem Traum festzuhalten. Er hatte sich sogar bereiterklärt, ihn auf dieser Reise zu begleiten, um Cornelius weiterhin medizinisch zu betreuen. Für Cornelius schien das die perfekte Lösung zu sein, und er stürzte sich voller Eifer in die Vorbereitungen. Doch inzwischen hat Dr. Niedermayer seine Oberarztstelle an der Klinik aufgegeben und eine Professur an der Uni angenommen. Schweren Herzens sagt er seinem ehemaligen Patienten ab. Cornelius ist todunglücklich darüber. Das lässt Daniel Norden keine Ruhe. Wie soll der Herzenswunsch seines guten alten Freundes in Erfüllung gehen? Dr. Daniel Norden, der Chefarzt der Behnisch-Klinik, warf noch einen letzten prüfenden Blick auf seinen aufgeräumten Schreibtisch, bevor er die Bürotür hinter sich zuzog. Endlich Feierabend! Der Tag war lang und anstrengend gewesen - so wie die meisten Tage in den vergangenen Wochen. Vielleicht wird es Zeit, eine kleine Pause einzulegen, überlegte Daniel, während er zum Fahrstuhl ging. Eine Pause, um sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Um das zu machen, was er seinen Patienten immer dringend ans Herz legte, wenn ihnen der Stress des Alltags und die nicht enden wollende Arbeit zu schaffen machten. Daniel drückte auf den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen, und unterdrückte dabei mühsam ein Gähnen. Als ärztlicher Leiter war Daniel Norden beinahe rund um die Uhr im Dienst. Zumindest fühlte es sich oft so an. Es verging kaum ein Abend, an dem kein Anruf aus der Klinik mit irgendeinem unaufschiebbaren Problem kam. Und selbst in den Nächten musste er damit rechnen, um seinen wohlverdienten Schlaf zu kommen, weil es einen Notfall gab, bei dem die Hilfe des Chefarztes erforderlich war. Seine Frau Fee, die als Leiterin der Pädiatrie in der Behnisch-Klinik arbeitete, drängte schon länger auf eine kleine Auszeit, und natürlich hatte sie - wie so oft - recht damit. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten und er seine Frau darin entdeckte, vergaß er seine Müdigkeit. 'Ich habe gerade an dich gedacht, und schon stehst du vor mir.' Lächelnd ging er zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss. Fee hakte sich bei ihm ein und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. 'Schön, dass du heute mal pünktlich Schluss gemacht hast. Ich hatte schon Angst, ich müsste dich wieder von deinem Computer wegzerren.' 'Diesmal nicht, Feelein.

Dr. Daniel Norden, der Chefarzt der Behnisch-Klinik, warf noch einen letzten prüfenden Blick auf seinen aufgeräumten Schreibtisch, bevor er die Bürotür hinter sich zuzog.

Endlich Feierabend! Der Tag war lang und anstrengend gewesen – so wie die meisten Tage in den vergangenen Wochen. Vielleicht wird es Zeit, eine kleine Pause einzulegen, überlegte Daniel, während er zum Fahrstuhl ging. Eine Pause, um sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Um das zu machen, was er seinen Patienten immer dringend ans Herz legte, wenn ihnen der Stress des Alltags und die nicht enden wollende Arbeit zu schaffen machten.

Daniel drückte auf den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen, und unterdrückte dabei mühsam ein Gähnen. Als ärztlicher Leiter war Daniel Norden beinahe rund um die Uhr im Dienst. Zumindest fühlte es sich oft so an. Es verging kaum ein Abend, an dem kein Anruf aus der Klinik mit irgendeinem unaufschiebbaren Problem kam. Und selbst in den Nächten musste er damit rechnen, um seinen wohlverdienten Schlaf zu kommen, weil es einen Notfall gab, bei dem die Hilfe des Chefarztes erforderlich war. Seine Frau Fee, die als Leiterin der Pädiatrie in der Behnisch-Klinik arbeitete, drängte schon länger auf eine kleine Auszeit, und natürlich hatte sie – wie so oft – recht damit.

Als sich die Fahrstuhltüren öffneten und er seine Frau darin entdeckte, vergaß er seine Müdigkeit.

»Ich habe gerade an dich gedacht, und schon stehst du vor mir.« Lächelnd ging er zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss.

Fee hakte sich bei ihm ein und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Schön, dass du heute mal pünktlich Schluss gemacht hast. Ich hatte schon Angst, ich müsste dich wieder von deinem Computer wegzerren.«

»Diesmal nicht, Feelein. Ich habe endlich mal deinen Rat befolgt und mich nach Feierabend nicht mehr um meine Mails gekümmert. Sie haben Zeit bis morgen.«

Dafür hatte sich Daniel gleich noch einen Kuss von seiner Frau verdient. »Recht so, Dan. Ich bin stolz auf dich.«

In der Lobby trafen sie auf Dr. Bennet Lenz, den Oberarzt der Neurologie.

Der groß gewachsene dunkelhaarige Mann mit dem guten Aussehen eines Filmstars arbeitete seit einem halben Jahr an der Behnisch-Klinik. Seine Einstellung hatte sich für Daniel als Glücksgriff erwiesen. Dr. Lenz konnte nicht nur mit einem brillanten Fachwissen überzeugen, sondern auch mit seinen menschlichen und sozialen Kompetenzen. Für Daniel stand es außer Frage, dass er von dem Mann noch Großes erwarten durfte.

»Wie lief die Sprechstunde, Dr. Lenz?«, fragte Daniel und vergaß dabei seinen Feierabend. Die Parkinson-Sprechstunde, die Dr. Lenz wöchentlich abhielt, lag Daniel am Herzen. Er kannte viele Parkinson-Patienten persönlich und versäumte nie, sich nach deren Befinden zu erkundigen.

»Es gab keine Besonderheiten. Ich soll Sie aber herzlich von Herrn Pohl grüßen. Er meinte, Sie wären alte Freunde.«

»Ja, das stimmt. Cornelius und ich kennen uns schon viele Jahre. Er hatte früher eine eigene Hausarztpraxis in München, so wie ich. Wir haben uns damals regelmäßig getroffen. Anfangs nur, um uns über unsere Fälle auszutauschen und später, weil wir gute Freunde wurden. Leider ist die Freundschaft in den letzten Jahren ein wenig eingeschlafen. Wir haben uns kaum noch gesehen.«

»Cornelius musste einige Schicksalsschläge verkraften«, erklärte Fee dem Neurologen. »Erst starb seine Frau Margit, und kurz darauf bekam er die Diagnose Parkinson. Seitdem führt er ein zurückgezogenes Leben und geht kaum noch aus.«

Alte Erinnerungen kamen bei diesen Worten in Daniel hoch. Erinnerungen an gemeinsame Ausflüge mit Margit und Cornelius, an Familienfeiern, bei denen sie sich trafen, und an die unendlich vielen Fachgespräche, die sie geführt hatten. Er fand es schade, dass es ihnen nicht gelungen war, ihre Freundschaft zu pflegen und sich regelmäßig zu sehen.

»Ich glaube, wir sollten mal wieder bei ihm vorbeischauen, Fee. Es ist schade, dass wir nur noch von Cornelius hören, wenn uns sein behandelnder Arzt Grüße von ihm ausrichtet.«

Fee empfand genau wie Daniel und konnte ihm deshalb nur beipflichten. »Wir rufen ihn nachher an und machen gleich ein Treffen aus.«

»Das wäre sicher eine gute Idee. Nach dem, was mir Herr Pohl während der Sprechstunde erzählt hat, kann er ein wenig Ablenkung oder Trost gut gebrauchen.«

»Wieso? Was ist passiert?«, fragte Daniel sofort alarmiert nach.

»Er musste sich von einem großen Traum verabschieden. Seinem letzten großen Traum, wie er mir sagte.«

»Meinen Sie etwa seine Reise durch Lappland? Die Hundeschlittentour?« Als Bennet nickte, sagte Daniel: »Die plant er schon seit einer Ewigkeit. Bitte sagen Sie nicht, dass dieser Urlaub ins Wasser fällt!«

»Tut mir leid, aber genau das wird geschehen. Es gibt niemanden, der ihn begleiten kann.«

Daniel stutzte. »Was ist denn mit Dr. Niedermayer? Er wollte doch diese Reise mitmachen.«

»Dr. Niedermayer hat kurzfristig abgesagt, weil er von seiner Uni einen Forschungsauftrag bekommen hat. In den nächsten vier Monaten wird er sich in Peking aufhalten.«

Dr. Franz Niedermayer hatte vor einem halben Jahr die Behnisch-Klinik verlassen, um sich fortan der Lehre und Forschung zu widmen. Zuvor war er der behandelnde Neurologe