: Jenny Pergelt
: Niemand sollte ohne Freunde sein Chefarzt Dr. Norden 1162 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740957094
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.60
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: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Es war später Nachmittag, als Dr. Daniel Norden die wöchentliche Dienstberatung mit seinen Oberärzten ausklingen ließ. Entspannt sah er in die Runde. Alle leisteten hervorragende Arbeit, und es gab in den Abteilungen keine größeren Probleme. Der Krankenstand war niedrig, die Zufriedenheit der Patienten hoch. Dass sich sogar die Verwaltungsleitung positiv zu den Auslastungszahlen und der wirtschaftlichen Entwicklung der Klinik geäußert hatte, war ebenfalls gut, spielte aber für ihn nur eine untergeordnete Rolle. Daniel Norden war kein engstirniger Ökonom, dem der finanzielle Erfolg mehr bedeutete als ein Menschenleben. Nein, er war das, was die Allgemeinheit unter einem Arzt mit Herz verstand. Das Wohl der Patienten stand für ihn immer an erster Stelle. Dabei vergaß er allerdings nie, dass er auch seinen Mitarbeitern gegenüber Verantwortung trug. Ihre tägliche Leistung verdiente seine Hochachtung, und er achtete darauf, dass sie trotz der harten Arbeit nicht zu kurz kamen. Das war auch der Grund dafür, dass er Dr. Erik Berger, den Leiter der Notfallambulanz, am Ende der Sitzung zurückhielt. »Herr Berger, würden Sie bitte noch hierbleiben? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.« Der Angesprochene, ein gutaussehender, charismatischer Mann, verzog widerwillig sein Gesicht, nahm aber widerspruchslos Platz. Er ignorierte die bedeutungsschweren Blicke, die sich seine Kollegen zuwarfen, während sie den Raum verließen. Genau wie er meinten auch sie zu wissen, warum der Chefarzt der Behnisch-Klinik noch ein persönliches Gespräch mit ihm wünschte. Ruhig lehnte sich Erik auf seinem Stuhl zurück. Er kannte dieses Theater bereits.

1967 in der schönen bayerischen Landeshauptstadt geboren, bin ich ein echtes 'Münchner Kindl'. Bereits im Alter von acht Jahren entdeckte ich die Welt der Bücher für mich, die mich seither nicht mehr losgelassen hat. Sprache war und ist für mich ein fantastisches, vielfältiges Ausdrucksmittel, dessen Gebrauch ich von Kind an in Tagebucheinträgen, Kurzgeschichten und Erzählungen geübt habe. Dieses Talent entdeckte und förderte schließlich meine Schwiegermutter, die wunderbare Romanautorin Gerty Schiede. Sie war es, die mich in die Welt , das Leben und Wirken des Dr. Norden und seiner großen, glücklichen Familie einführte. Sie lehrte mich, die Welt mit seinen Augen zu sehen. Inzwischen selbst Mutter von vier Kindern und ausgestattet mit viel Neugier und einer lebhaften Fantasie fand und finde ich in dieser Serie endlich ein schönes Medium, um über all das zu schreiben, was unser Leben so lebenswert macht: Liebe, Kinder, Freude, Irrungen und Wirrungen. Mit meinen Geschichten möchte ich meinen Leserinnen und Lesern immer wieder aufs Neue schöne, unterhaltsame, spannende Stunden schenken mit der Sicherheit, dass das Gute über das Böse siegt und die Liebe stärker ist als der Hass. Das ideale Umfeld und die Ruhe zum Schreiben finde ich in meinem Haus, das inmitten idyllischer Natur in einer kleinen Stadt nahe München liegt. Hier lebe ich seit vielen Jahren mit meiner Familie, Hund und Katze. Meine größte Inspiration sind meine wunderbaren Kinder, die es mir leicht machen, das lustige, aufregende, mitunter auch anstrengende aber unbezahlbare Leben in einer Großfamilie, wie die Nordens es führen dürfen, am eigenen Leib zu erleben. Sie sind es auch, die mich immer wieder mit neuen Ideen für Titel und Geschichten versorgen. Aber auch meine vielfältigen Interessen, Familie, Freunde und Nachbarn sorgen dafür, dass mir die Ideen für immer neue Erlebnisse rund um meinen täglichen Begleiter Daniel Norden und seine Familie nicht ausgehen.

Es war später Nachmittag, als Dr. Daniel Norden die wöchentliche Dienstberatung mit seinen Oberärzten ausklingen ließ. Entspannt sah er in die Runde. Alle leisteten hervorragende Arbeit, und es gab in den Abteilungen keine größeren Probleme. Der Krankenstand war niedrig, die Zufriedenheit der Patienten hoch. Dass sich sogar die Verwaltungsleitung positiv zu den Auslastungszahlen und der wirtschaftlichen Entwicklung der Klinik geäußert hatte, war ebenfalls gut, spielte aber für ihn nur eine untergeordnete Rolle. Daniel Norden war kein engstirniger Ökonom, dem der finanzielle Erfolg mehr bedeutete als ein Menschenleben. Nein, er war das, was die Allgemeinheit unter einem Arzt mit Herz verstand. Das Wohl der Patienten stand für ihn immer an erster Stelle. Dabei vergaß er allerdings nie, dass er auch seinen Mitarbeitern gegenüber Verantwortung trug. Ihre tägliche Leistung verdiente seine Hochachtung, und er achtete darauf, dass sie trotz der harten Arbeit nicht zu kurz kamen. Das war auch der Grund dafür, dass er Dr. Erik Berger, den Leiter der Notfallambulanz, am Ende der Sitzung zurückhielt.

»Herr Berger, würden Sie bitte noch hierbleiben? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.«

Der Angesprochene, ein gutaussehender, charismatischer Mann, verzog widerwillig sein Gesicht, nahm aber widerspruchslos Platz. Er ignorierte die bedeutungsschweren Blicke, die sich seine Kollegen zuwarfen, während sie den Raum verließen. Genau wie er meinten auch sie zu wissen, warum der Chefarzt der Behnisch-Klinik noch ein persönliches Gespräch mit ihm wünschte.

Ruhig lehnte sich Erik auf seinem Stuhl zurück. Er kannte dieses Theater bereits. Gleich würde der Chef ihm sagen, wessen Beschwerde diesmal auf seinem Tisch gelandet war. Berger machte sich nicht die Mühe, im Vorfeld zu überlegen, wem er in den letzten Tagen auf den Schlips getreten war. Irgendjemanden gab es immer, der sich über seine schlechten Manieren und seine scharfe Zunge beschwerte. Ihm war das egal. Er würde sich anhören, was der Chef zu sagen hatte, dann seine Meinung dazu kundtun und nach einer Weile etwas Reue zeigen, um anschließend zu seiner Arbeit zurückzukehren.

»Also, wer war es?«, fragte er, als er mit Daniel Norden allein war. »Wer hat sich bei Ihnen beklagt, dass ich nicht nett war?«

Daniel verkniff sich ein Lächeln. Das war so typisch für Berger. Er rüstete sich für den Gegenangriff, auch wenn es diesmal keinen Grund dafür gab. Jedenfalls nicht den, den der Notarzt vermutete. »Niemand hat sich beschwert, Herr Berger. Ich bin selbst überrascht. Die letzte Supervision, zu der ich Sie geschickt habe, scheint tatsächlich Wirkung zu zeigen.«

»Unsinn!«, entfuhr es Berger. Als Daniel Norden die Augenbrauen hochzog, ruderte er schnell zurück. Lammfromm sagte er: »Klar, das mit der Supervision war wirklich eine gute Idee von Ihnen gewesen, Chef. Danach war ich ein völlig anderer Mensch. Also von mir aus können wir das gern wiederholen. Ich habe …«

»Hören Sie auf, Herr Berger. Sie wissen, dass ich Ihnen das nicht abnehme. Sie hassen es, wenn ich Sie dort hinschicke.«

»Und trotzdem tun Sie es immer wieder«, beschwerte sich Erik Berger maulend.

»Natürlich, solange Sie mir immer wieder einen triftigen Grund dafür liefern. Sehen Sie zu, dass Sie mit Ihren Kollegen besser auskommen, dann kann ich mir das sparen. Kommen wir zum eigentlichen Grund Ihres Hierseins.«

Daniel öffnete eine Datei auf dem Computer und drehte den Monitor dann so, dass Berger ihn sehen konnte.

»Das ist der Urlaubsplan Ihrer Abteilung für dieses Jahr. Fällt Ihnen da irgendetwas Besonderes auf?«

»Nein«, sagte Erik lauernd.

»Wirklich nicht?«, fragte Daniel strenger werdend. »Also ich habe gleich gesehen, dass dort Ihr Name mal wieder nicht auftaucht. Alle haben ihren Urlaub eingetragen, nur der leitende Notfallmediziner fehlt. Hat das einen Grund?«

Erik verschränkte seine Arme vor der Brust. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Die ewige Diskussion darüber, ob und wann er seinen Jahresurlaub zu nehmen habe. Eine Aussprache wegen seines schlechten Benehmens wäre ihm da wirklich lieber gewesen.

»Sie wissen ja, wie das so ist, Chef«, begann er umständlich. »Kaum hat man seinen Urlaub fest geplant, passiert etwas Unvorhergesehenes und man muss ihn verschieben. Da kann ich mir die Planung auch schenken und nehme meinen Urlaub einfach dann, wenn es am besten passt. Zum Beispiel, wenn gerade niemand im Urlaub oder krank ist.«

»Das heißt, Sie wollen das so handhaben wie im letzten Jahr und in dem Jahr zuvor?«

»Äh … ja, das halte ich wirklich für sinnvoll. Spricht ja wohl nichts dagegen. Wäre prima, wenn alle Ärzte und Schwestern das so machen würden. Dann gäbe es sicher keinen Personalnotstand.«

»Dafür ausgebrannte Mitarbeiter, die am Ende ihrer Kräfte sind und kein Familienleben haben. Nein, Herr Berger, ich halte Ihre Lösung für denkbar schlecht. Ihr persönliches Engagement in allen Ehren, aber so geht das einfach nicht. Niemandem ist geholfen, wenn Sie hier irgendwann völlig entkräftet zusammenbrechen.«

»Das wird schon nicht passieren«, grummelte Erik genervt. »In den letzten Jahren habe ich höchstens fünf Tage Urlaub am Stück genommen. Das übrigens nur, weil Sie darauf bestanden hatten. Und? Bin ich hier zusammengebrochen? Nein, das bin ich nicht, und das werde ich auch nicht. Diese Diskussion können wir uns schenken!«

»Ich denke, diese Entscheidung sollten Sie mir überlassen! Und nur damit Sie sich schon mal darauf einstellen können: In diesem Jahr wird das anders laufen. Sie werden mir bis Freitag einen überarbeiteten Urlaubsplan einreichen, in dem Sie mit mindestens zwanzig Tagen auftauchen …«

»Zwanzig?«, unterbrach ihn Erik Berger entrüstet. »Das soll wohl ein Witz sein!«

»Sehen Sie mich lachen? Nein, das ist mein vollster Ernst, Herr Berger. Diese zwanzig Tage will ich am Freitag auf dem Plan sehen. Außerdem beurlaube ich Sie hiermit ab nächsten Montag für zwei Wochen, damit Sie wenigstens noch einen kleinen Teil des Vorjahresurlaubs nehmen können.«

Erik Berger verlor jetzt völlig die Fassung. Er sprang auf und tigerte im Raum umher. »Ich kann unmöglich zwei Wochen in den Urlaub gehen! Und das bereits ab nächstem Montag! Wie soll das funktionieren? Es wird alles drunter und drüber gehen, wenn ich nicht da bin! Sie können unmöglich die Notaufnahme sich selbst überlassen! Denken Sie denn gar n