: Alexandra Bleyer
: Wenn der Platzhirsch röhrt Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960412441
: 1
: CHF 7.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 288
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schwarzhumorig, skurril und mit viel authentischem Lokalkolorit. Neben Aufsichtsjäger Sepp Flattacher will ein großkopferter Wiener einziehen. Um diese Katastrophe zu verhindern, verbrüdert sich das Mölltaler Urgestein sogar mit seinem verhassten 'zuagrasten' Nachbarn Heinrich Belten. Gemeinsam blasen die beiden ehemaligen Streithähne zum Abwehrkampf. Doch was als a Hetz und a Gaudi beginnt, wird schnell tödlicher Ernst - denn das organisierte Verbrechen fällt ein ins Mölltal ...

Alexandra Bleyer ist verheiratet (natürlich mit einem Jäger) und lebt mit ihrer Familie am Millstätter See. Die promovierte Historikerin ist Autorin mehrerer populärer Sachbücher. In ihren Jägerkrimis, die in Oberkärnten angesiedelt sind, kann sie ganz ungestraft mörderische Energien freisetzen.

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»Belten! Schau, dasszwegnkommst, du terischer Depp, du!«

Sepp Flattacher hielt den Daumen auf den Klingelknopf gepresst, über dem ein gestochen scharfer Schriftzug den Namen des Hausbesitzers verkündete: »Heinrich BELTEN«. Wozu der Nachname in Großbuchstaben gedruckt war, blieb Sepp ein Rätsel. Mit der zur Faust geballten anderen Hand hämmerte er gegen die Haustür. Es war ihm ernst. Wenn der Piefke nicht bald die Tür öffnete, konnte er was erleben! Ungeduldig drückte er sein Gesicht gegen das gelbe Butzenglas. Wenn der Glaseinsatz der massiven Holztür etwas größer wäre, käme er glatt in Versuchung …

Da! War da nicht eine Bewegung? »Mach endlich die Tür auf! Hörst mich?«

»Flattacher? Bist du das?«

Sepp rollte mit den Augen. »Nein, der Krampus mit dem Nikolo wird’s sein!«

Sein Nachbar ließ sich ewig Zeit, den Schlüssel im Schloss umzudrehen und die Tür zu öffnen. Belten war nie ein schöner Anblick. Aber unrasiert und unfrisiert in einem gestreiften Pyjama, dessen grelle Farben einem die Netzhaut verglühten, war er eine Zumutung. Belten gähnte ausgiebig und kam viel zu spät auf die Idee, sich die Hand vor den Mund zu halten. Immerhin wusste Sepp jetzt, dass er zumindest das Gebiss nicht auf dem Nachtkästchen vergessen hatte.

»Du kannst den Finger jetzt von der Klingel nehmen!«

Sepp blinzelte. Dann zog er seine Hand zurück.

»Weißt du, wie zeitig am Morgen es ist? Dein doofes Gebimmel hat mich aus dem Bett geworfen!«

So ein Morgenmuffel! Sepp warf einen flüchtigen Blick auf seine Uhr. »Was regst dich auf! Ich bin schon seit zwei Stunden munter.«

»Hast die senile Bettflucht, was?«

Eine passende Antwort brannte Sepp auf der Zunge, aber dann erinnerte er sich daran, warum er hier war. Mit Belten herumzustreiten stand heute ausnahmsweise nicht auf seiner Agenda. Nein, er war auf Kooperation angewiesen. Immerhin hatten sie ein Problem, das sie nur gemeinsam lösen konnten.

»Ich muss mit dir reden.«

»Und das kann nicht warten bis zu einer vernünftigen Tageszeit?« Belten kratzte sich das stoppelige Kinn.

»Nein, es ist wichtig!«

Als ob er sonst hier wäre! Freiwillig setzte Sepp doch keinen Schritt auf Beltens Grundstück. Ausgenommen blieben vereinzelte nächtliche Einsätze mit Hammer oder Säge, von denen der Nachbar nie etwas mitbekam – bis es zu spät war und er lauthals über massakrierte Sträucher klagte.

»Es geht um deinen Schwiegersohn.«

»Um wen?«

»Nowak!«

»Häh?«

»Das kannst dir nicht gefallen lassen, Belten, hörst? Du musst –«

»Wovon redest du?«

»Ja,Kruzitürken! Wer von uns beiden ist jetzt senil? Du hast mir doch erzählt, dass der Nowak dich ins Altersheim abschieben will, damit er mit Carola und seinenFråzn hier einziehen kann.«

Belten lehnte sich gegen den Türrahmen und schaute blöd aus der Wäsch. Also, noch dümmer als sonst, falls das überhaupt möglich war. So etwas Begriffsstutziges gibt’s doch gar nicht! Es war doch ers