: Amalie Howard, Angie Morgan
: Sweet Home Highlander
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967973600
: Die Liebe und der Highlander
: 1
: CHF 8.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 475
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der Preis der Freiheit.

Lady Aisla Montgomery führt eine durchaus erträgliche Ehe - ihr Mann bleibt in Schottland und sie in Paris. Doch irgendwann reicht ihr dieses Leben nicht mehr und sie will nur noch eines: die Scheidung.

Niall Stuart Maclaren, der raubeinige Laird von Tarbendale, bereut den Tag, an dem er seine schöne, widerspenstige Frau kennenlernte. Der Gedanke an sie löst bittere Wut in ihm aus. Und doch hat keine andere Frau sein Blut je so in Wallung gebracht.

Als Aisla nach Schottland reist und die Scheidung verlangt, willigt Niall unter einer Bedingung ein: Eine Woche mit ihm für jedes Jahr ihrer Ehe. Sechs Wochen als seine Frau in seinem Schloss und in seinem Bett - als Preis für ihre Freiheit ...



Amalie Howard ist USA Today- und Publishers Weekly Bestsellerautorin. Ihre Wurzeln liegen in Westindien und ihre Artikel über multikulturelle Belletristik sind in The Portland Book Review und auf Diversity in YA erschienen. Derzeit lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Colorado.

Kapitel 1


Schottland, Mai 1828

Die riesige Faust traf Niall Maclaren mit der Wucht eines Rammbocks an der Schläfe und ließ ihn fast zu Boden gehen. Es war ein Wunder, dass er es überhaupt schaffte, sich auf den Beinen zu halten. Aber in dem Fall hätte er auch gleich seine Siebensachen packen und nach England auswandern können.

»Hast du endlich genug?«, frohlockte sein bester Kumpel und engster Nachbar Hamish MacLeod in breitem schottischem Dialekt. »Gibst du auf?«

»Ich gebe auf, wenn Schweine anfangen zu fliegen, du aufgeblasener Wichtigtuer.«

Niall tänzelte auf der Stelle und schüttelte die nassen Haare, sodass Schweißtropfen in alle Richtungen flogen, während er sich wieder seinem Gegner zuwandte. Hamish MacLeod – zumindest die zwei verschwommenen Schemen von ihm – war ein Berg von einem Mann. Ein Berg mit langen, stämmigen Beinen und einem mächtigen linken Haken. Niall hätte es wissen müssen, schließlich hatten sie jahrelang spielerisch miteinander gerungen, um dann, als sie älter wurden, zu ernsthafteren Gegnern im Ring zu werden. Er hätte den Hieb kommen sehen müssen, aber er war abgelenkt gewesen.

Eine dralle Stallmagd war am Rand der Menge aufgetaucht, und er hatte seine Konzentration und den festen Stand nur für den Bruchteil einer Sekunde verloren. Doch dieser Moment hatte gereicht, um Hamish die Gelegenheit zu geben, einen Treffer zu landen. Die schiere Kraft des Mannes reichte, um einen normalen Kerl niederzustrecken, aber Niall war kein normaler Kerl. Er hatte nicht fast sein ganzes Leben lang bei jedem Wetter, ob Regen, Sonne oder Eiseskälte herrschte, trainiert, um jetzt nicht zu wissen, wie man einen Hieb wegsteckte. Und er war auch nicht bereit, seinen Titel als Champion von Tarbendale, den er nun schon seit drei Jahren in Folge trug, abzugeben. Hamish brauchte schon mehr als einen Glückstreffer, um zu gewinnen.

Faustkämpfe wurden von seinem Vater, Laird Maclaren und Herzog von Dunrannoch, zwar nicht gern gesehen, doch was Niall auf seinem eigenen Land tat, ging nur ihn etwas an. Tarben Castle gehörte ihm, nachdem es ihm von seiner Schwester, Sorcha Montgomery, verkauft worden war, da sie keine Verwendung für das Anwesen hatte, das Teil ihrer Mitgift gewesen war. Weder sie noch ihr Ehemann, der Herzog von Glenross, hatten es gewollt. Sie hatte gesagt, wenn Niall Gewinne erwirtschaften könnte, würde sie es an ihn verkaufen. Das war vor drei Jahren gewesen. Tarbendale gehörte jetzt ihm – zusammen mit den lukrativen Minen, in denen Topase gefördert wurden.

Sein Blick huschte zum Milchmädchen, das ihm ein hübsches Veilchen eingebracht hatte. Bis zum Abendessen würde es voll erblüht sein. Das gesunde schottische Mädchen mit dunklen Locken, vollen Wangen, rosigen Lippen und einem sehr vollen Busen, der nur einen Hauch davon entfernt war, aus dem Mieder zu quellen, erwiderte seinen Blick. Er war zwar nicht bekannt dafür, nach weiblichen Brüsten zu linsen, aber ihre waren wirklich außergewöhnlich. Er hätte schon blind sein müssen, um sie nicht zu bemerken. Und er war auch nicht der Einzige, dem es so ging.

Niall seufzte. Wenn ihn der Anblick eines Busens den Sieg im Kampf gegen Hamish MacLeod kostete, hatte er schon zu lange keine Frau mehr gehabt.

Sein Freund bemerkte den Blick und grinste anzüglich. »Ich sag dir was«, erklärte Hamish mit leiser Stimme. »Werfen wir sie doch mit in den Pott. Zehn Rinder und dann noch ein Kuss von dem Mädchen.«

»Ich habe nicht über sie zu verfügen. Und kein Interesse.«

»Du bist doch der Laird, oder etwa nicht?«

»Nicht die Sorte Laird«, erwiderte Niall finster. Er war tatsächlich ein Laird. Als viertgeborener Sohn und das jüngste von fünf Kindern war es ein Geschenk des Himmels, Herr eigener Ländereien zu sein. Sein ältester Bruder, Ronan, war der Erbe von Maclaren und der Herzogskrone. Dazu gehörten auch zahlreiche Besitztümer, die damit einhergingen. Aber das kleine Tarbendale gehörte nicht zum Fideikommiss und war ganz allein Nialls Besitz.

Hamish grinste. »Eben warst du aber noch an dem Mädchen interessiert, oder? Oder zumindest an Teilen von ihr. Stell dir doch nur vor, dein Gesicht in diese beiden hübschen Kissen zu drücken.«

»Ich hab dir bereits gesagt, dass ich kein Interesse habe«, erwiderte Niall mit einem Hieb, der jedoch ins Leere ging, sodass er etwas aus dem Gleichgewicht geriet.

Hamish, der sich so eine Gelegenheit nicht entgehen ließ, verpasste Nialls ungeschütztem Rumpf einen Schlag. Niall erwiderte den Angriff mit seiner rechten Faust und dem linken Ellbogen, der die Rippen seines Gegners traf. Hamish ächzte und ging tänzelnd auf Abstand. Beide hatten nur Breeches an und waren von der Taille aufwärts nackt. Sie waren von oben bis unten mit Schweiß und Dreck bedeckt. Ein Bad im nahe gelegenen See war angebracht, sobald der Wettkampf zu Ende war.

»Dann schlägt dein Herz also für Fenella?«, fragte Hamish grinsend. »Sie sieht aus, als wollte sie dem armen Mädchen gleich die Hölle heiß machen.«

Niall stieß ein leises Brummen aus, und sein Blick ging zu der Stelle, wo Fenella stand, seine langjährige Freundin, die seit Kurzem auch seine Haushälterin war und das ahnungslose Mädchen finster anstarrte. Sie sah ihn gleich darauf mit ihren dunklen Augen an, machte dann aber kehrt und ging zur Burg zurück. Sie mochte seine Schlägereien, wie sie sie nannte, nicht. Doch Fenella verstand das nicht – Niall brauchte diese Kämpfe. Er brauchte sie, um hässlichere Ding in Schach zu halten. Der runde Stumpf am Handgelenk seines linken Arms, der in einer fest anliegenden Lederhülle steckt, zuckte, als wollte er diese in Erinnerung rufen. Er hatte die Abdeckung selbst entworfen, und es war eine von vielen, die er schon getragen hatte, seit er seine Hand vor mehr als zehn Jahren verloren hatte. Doch der Verlust hatte ihn nie von etwas abgehalten – schon gar nicht von einem Kampf.

Die Menschenmenge war größer geworden, stellte Niall fest, und es waren mehr Frauen dabei, als man bei so einer Darbietung erwarten würde. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während er sich das schweißnasse Haar aus der Stirn strich. Früher einmal hätte er gedacht, dass sie nur gekommen waren, um den einhändigen Sohn des Herzogs zu sehen. Den Krüppel von Maclaren. Doch angesichts der rosigen Wangen der Frauen, als sie seine glänzende muskulöse Brust und die kräftigen Arme betrachteten, hätte er wetten wollen, dass seine fehlende linke Hand wirklich das Letzte war, woran sie gerade dachten. Befriedigung stieg in ihm auf, wodurch er sich jedoch einen weiteren wohlplatzierten Hieb von Hamish einhandelte, ehe er dem zweiten auswich.

»Glückstreffer«, ächzte er und verpasste Hamishs breitem Kiefer einen wuchtigen Schlag.

»Aye«, sagte der Mann und tänzelte nach vorn, während ihm der Schweiß in Strömen am Körper herunterlief. »Du scheinst abgelenkt zu sein, mein Freund. Vielleicht solltest du dir ’ne Frau nehmen, um in Ordnung zu bringen, was dich plagt, hm?«

»Du denkst viel zu viel an Frauen«, erwiderte er und unterstrich seine Worte mit einem wuchtigen Haken, um dann flink dem Gegenschlag auszuweichen.

»Und genau das tust du nicht. Schau sie dir doch an«, sagte Hamish und deutete mit einer weit ausholenden Bewegung seines klitschnassen Arms auf die tobende Menge. »Alle wollen dich.«

Nialls Augen wurden schmal, als er diesen gewissen Ausdruck im Gesicht seines Freundes sah, und er merkte, wie er innerlich zu kochen begann. »Hamish«, stieß er warnend hervor.

»Du könntest dir jedes Mädchen nehmen«, fuhr Hamish fort.

»Es reicht.«

»Wenn du nicht noch immer an der einen hängen würdest, die …«

Der rote Nebel, den Niall mühsam versuchte, unter Kontrolle zu behalten, drohte, ihn komplett einzuhüllen. »Ich warne dich, Hamish, halt dein verdammtes Maul.«

Doch der unbedarfte Hamish hörte ihn gar nicht und fuhr gedankenlos fort: »… dich verlassen hat.«

Niall dachte nicht eine Sekunde lang nach, sondern reagierte nur. Er ging mit Faust und Knie gleichzeitig auf seinen Gegner los und ließ die wuchtigen Hiebe in rascher Folge auf Fleisch und Knochen einprasseln. Er wich nach unten und zur Seite aus, während er mit der rechten Faust und dem...