: Iris Morland
: Very thought of you
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967972740
: Die Thornton Family
: 1
: CHF 8.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 193
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Gefahr in Fair Haven.

Megan Flannigan will eigentlich nur in Ruhe ihre kleine Bäckerei führen. Und sie möchte mit dem zwar gutaussehenden, aber unausstehlichen Police Officer Caleb Thornton nichts mehr zu tun haben. Caleb hatte ihr vor Jahren das Leben zur Hölle gemacht und sie verhaftet. Nun hofft sie, dass er sie in Frieden lässt, auch wenn sie eine gewisse Anziehung zwischen ihnen nicht leugnen kann. Als dann ihre Bäckerei ausgeraubt und Caleb mit dem Fall betraut wird, ändert sich alles. Ausgerechnet er soll nun für Megans Sicherheit sorgen ...

Caleb Thornton wurde Polizist, um einen tragischen Fehler in seiner Jugend wieder gutzumachen. Als Sohn der reichen und mächtigen Thornton-Familie war er sich immer bewusst, dass er den Erwartungen seiner Familie niemals gerecht werden kann. Und so hält er sich sowohl beruflich als auch im Privatleben an die Gesetze - außer, wenn es um die schöne und feurige Megan geht.

Als Caleb die Aufgabe erhält, Megan zu beschützen, bleibt den beiden nichts anderes übrig, als sich den Gefühlen, die sie seit Jahren haben, zu stellen ...

DieThorntons Family Reihe von Iris Morland für alle Fans von Lucy Score and Claire Kingsley. Die Titel können unabhängig voneinander gelesen werden.

1


»Wie lange willst du das Brot noch anstarren? Bis es in Flammen aufgeht?«

Megan Flannigan sah von dem verbrannten Bananenbrot auf, das vor ihr auf dem Backtresen lag, und blickte direkt in die Augen ihrer größten Nemesis, Caleb Thornton. Ihr Herz flatterte ihr bis in die Kehle, was ihre Verärgerung nur noch steigerte.

»Ich habe bloß nachgedacht«, erwiderte sie. »Bis du mich gestört hast.«

»Du machst mich neugierig. Worüber genau hast du denn so angestrengt nachgedacht?«

Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Ihre verletzte Hand, an der sie sich vor einer Woche geschnitten hatte, kribbelte. Oder vielleicht schmerzte sie auch nur. Megan war sich schon seit einer Weile nicht mehr sicher, was ihre Gefühle anging.

Caleb Thornton gelang es jedes Mal, ihren Zorn und ihre Lust in gleichem Maße zu erregen. Mit seinem guten Aussehen, den grünen Augen, dem engelsgleichen Lächeln und seinem Charme hätte er den Teufel persönlich um den Finger wickeln können, und kombiniert mit seiner Polizeiuniform war er eine wahre Bombe an maskuliner Attraktivität.

Und genau deswegen hasste Megan ihn.

»Das geht dich nichts an«, sagte sie schnippisch und warf das verbrannte Bananenbrot seufzend in den Müll. Auf Calebs fragenden Blick hin erklärte sie: »Mein Timer ist kaputt, aber das ist mir erst aufgefallen, als das Brot schon verbrannt war.«

»So schlimm sah es gar nicht aus.«

»Glaub mir, du hättest es nicht mehr essen wollen. Und verkaufen kann ich es so schon gar nicht.«

Megan hatte die Bäckerei, dasRise and Shine, vor einem Jahr eröffnet, und obwohl sie keinerlei Erfahrung als Unternehmerin besaß, lief ihr Geschäft gut. Nach diversen anderen Jobs hatte sie zum Entsetzen ihrer Familie mit Anfang zwanzig beschlossen, ihren verhassten Bürojob an den Nagel zu hängen und eine Bäckerei zu eröffnen. Sie hatte zuvor schon ein paar Jahre in ihrer Freizeit gebacken und festgestellt, wie viel Freude es ihr bereitete.

»Kann ich irgendwas für dich tun? Oder schleichst du einfach nur so hier rum?«, fragte sie.

Caleb lachte auf. »Wie geht es deiner Hand?« Er war bei dem kleinen Küchenunfall dabei gewesen und hatte ihr die Hand verbunden.

Noch immer konnte Megan die Berührung seiner Finger auf ihrer Haut spüren, warm, rau und sanft.

Sie zeigte ihm ihre Hand, die bereits gut verheilt war. »Prächtig. Sie musste nicht genäht werden. Allerdings achte ich seitdem strikt darauf, keine Messer mehr in die Spüle zu legen. Ich möchte es nicht wiederholen.«

»Kann ich verstehen.«

Megan sog scharf die Luft ein, als ihr bewusst wurde, dass sie und Caleb allein im Geschäft waren. Mal wieder. Calebs jüngere Schwester und Megans einzige Angestellte Jubilee Thornton war unterwegs, um ein paar Besorgungen zu machen, und die Schule endete erst in einer Stunde, was bedeutete, dass Megans nachmittägliche Kundschaft, Eltern und Kinder, die für einen kleinen Nachmittagssnack vorbeikamen, noch nicht da waren.

Wieso nur fand sie sich ständig allein mit Caleb im Laden wieder?

»Ich empfehle den Möhrenkuchen«, sagte sie und beantwortete damit eine Frage, die er gar nicht gestellt hatte. Sie griff in die Vitrine und platzierte ein Stück davon auf einem Teller. »Der hier ist ohne Rosinen. Ich fürchte, die meisten Leute mögen keine.« Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie einfach nur vor sich hin plapperte, und sie kniff die Lippen zusammen, während sie zugleich versuchte, nicht rot zu werden.

Caleb nahm den Kuchen entgegen. »Sehe ich auch so. Rosinen sind eklig.« Er nahm eine Gabel und begann zu essen. Als er genüsslich aufstöhnte, lief Megan ein Schauer über den Rücken.

»Der ist aber nicht umsonst.«

Er griff in die Tasche und zog einen Fünf-Dollar-Schein heraus. »Reicht das?«

»Ja, das passt schon.« Sie kassierte und erklärte dann knapp: »Ich muss noch ein neues Bananenbrot auf den Weg bringen, bevor es gleich wieder voll wird. Brauchst du sonst noch was?«

»Nein, Ma’am. Ich bin mit meinem Kuchen bestens versorgt.«

Megan ging nach hinten, um einen neuen Teig anzusetzen. Falls Kundschaft kommen sollte, würde sie es am Läuten der Türglocke hören. Oder Caleb würde sie rufen. Sie rollte mit den Augen. Caleb war wie eine nervige Hautkrankheit – egal, wie sehr sie sich auch bemühte, sie wurde ihn einfach nicht los.

Die Vorstellung von ihm als Hautkrankheit zauberte ein Lächeln auf Megans Gesicht. Es würde ihm gefallen, das zu hören. Sie sammelte die Zutaten für ihr Bananenbrot zusammen und versank für eine Weile in der Zubereitung des Teigs und den Bewegungen ihrer Hände. Die Caleb Thorntons dieser Welt konnten ihr jetzt gar nichts.

Als sie gerade den Mixer anschalten wollte, hörte sie Schritte.

»Was machst du denn hier hinten?«, fragte sie Caleb. »Dir ist schon klar, dass du nicht hier arbeitest, oder?«

»Wieso bist du eigentlich immer so genervt, wenn du mich siehst?«

Megan hatte nicht vor, sich auf diese Unterhaltung einzulassen. Wenn er nicht wusste, warum sie ihn hasste, dann war das sein Problem, nicht ihrs. Sie schaltete den Mixer an und übertönte damit einfach Calebs Stimme.

Als er direkt neben ihr etwas sagte, konnte sie ihn dementsprechend nicht hören, also schüttelte sie den Kopf und brüllte: »Ich hör nichts!«

»Ich habe gesagt: Wir sollten einen Waffenstillstand vereinbaren!«, rief er.

Megan schaltete den Mixer aus. Die Stille zwischen ihnen dehnte sich. »Was?«

»Ich finde, wir sollten Waffenstillstand schließen. Nervt es dich nicht auch langsam?« Megan starrte ihn an. Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, dass du mich hasst oder so was, aber ich finde, es ist Zeit, unsere Feindseligkeiten zu begraben. Wie sagt man so schön? Seitdem ist viel Wasser unter der Brücke hindurchgeflossen.«

»Für dich vielleicht«, erwiderte sie kalt. »Es ist leicht zu behaupten, dass viel Wasser geflossen ist, wenn man selbst es war, der die Brücke abgerissen hat.«

»Ach, ist das der Sinn hinter dieser Redewendung?«

»Wechsle jetzt nicht das Thema. Du weißt genau, was ich meine.« Verwirrt und aufgewühlt schaltete Megan den Mixer wieder an. Caleb Thornton repräsentierte so viel für sie: Enttäuschung, Scham, Verachtung. Verlangen.Wahnsinn.

Als sie den Mixer ausschaltete und den Teig in die Form umfüllte, sagte Caleb: »Hör zu, ich habe dich das schon einmal gefragt: Liegt es an der Sache damals vor zehn Jahren? Als ich dich verhaftet habe?«

Megans Bewegungen wurden fahrig. Teig tropfte auf die Arbeitsfläche. Sie fluchte. »Ich werde nicht mit dir darüber reden.«

»Du willst nie über irgendwas reden, Megan.«

Sie weigerte sich, an diesen Abend vor zehn Jahren zu denken. Diesen verflixten, dämlichen Abend, an dem sie sich bis auf die Knochen blamiert hatte und Caleb auch noch Zeuge des Ganzen geworden war. Jedes Mal, wenn sie ihm in die Augen sah, fragte sie sich, ob er genauso oft an diesen Abend zurückdachte wie sie.

»Es liegt an allem, was zwischen uns passiert ist. Etwas passiert, und du stößt mich weg.« Sie verstummte, denn sie würde niemals zugeben, wie sehr er sie verletzt hatte.

Doch Caleb war viel scharfsinniger, als sie ihm zugestehen wollte. »Megan …«, sagte er mit sanfter Stimme.

Sie hob die Hand. »Ich will nicht darüber reden. Ich werde nie dein größter Fan sein. Akzeptier’s einfach. Ich habe es schon akzeptiert.«

Lügner, dachte sie.

Sie sah, wie sein Kiefermuskel zuckte, und wusste, dass er sich über sie ärgerte. Wie jedes Mal.

»In Anbetracht deiner Unfähigkeit, eine Unterhaltung mit mir zu führen, ohne mich jedes Mal aus dem Hinterhalt anzugreifen …«

»Weil du mich jedes Mal beleidigst!«

»Wann habe ich dich beleidigt? Sag es mir, denn ich kann mich wirklich nicht erinnern.«

Megan schob das Bananenbrot in den Ofen und knallte die Tür zu. »Wenn du es nicht selbst merkst, kann ich dir auch nicht helfen.«

Er stöhnte. »Du machst mich ehrlich wahnsinnig!«

»Und du gehst mir auf die Nerven....