: H.C. Hollister
: H. C. Hollister 9 In verwegener Rolle
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732595952
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Jerry Phips, ein alter Prospektor mit rauem Kern, und der Satteltramp Hal Cady sind zwei ungleiche Partner.
Mit ihrem Eintreffen in Prescott beginnt eine ununterbrochene Kette wilder Ereignisse. Jerry kann nicht verstehen, dass es die Banditen immer wieder auf ihn abgesehen haben. Doch die größte Überraschung erfährt er mit seinem neuen Partner Hal Cady, dessen Herz ein junges, hübsches Mädchen zu erobern sucht ...

Nein, schön ist sie wirklich nicht. Nur der melancholische Zug in ihren Augen mildert den Eindruck von Gehässigkeit, den ihre gelben vorstehenden Zähne dem Beschauer aufdrängen. Ihr Körperbau ist gedrungen und kräftig.

Und da wendet Lissy, das Maultier, ruckartig den Kopf. Es erwischt gerade noch den äußersten Zipfel von Jerry Phips’ Ärmel, schnappt zu, und der Stoff reißt mit einem knirschenden Laut.

Jerry macht einen Satz zurück und rettet im letzten Augenblick die große runde Feldflasche vor dem Herunterfallen.

»Du hinterhältiges Frauenzimmer! Jetzt hast du mir zum sechsten Mal meinen Jackenärmel zerrissen, und immer wieder falle ich auf deinen scheinheiligen Blick herein. Es ist Schluss! Bei der nächsten Gelegenheit wirst du verkauft.«

Es ist kein Wiehern und auch kein Eselsgeschrei, das urplötzlich aus Lissys Kehle dringt. Dann stapfen Herr und Maultier wieder unter der glühend heißen Sonne durch die karge Landschaft.

Jerry Phips ist ein alter Wüstenläufer. Unbeirrt verfolgt er seinen Weg. Mit hängendem Kopf trottet Lissy hinter ihm her. Er braucht sie nicht einmal an der Leine zu führen. Seine klobigen Stiefel haben breite Sohlen, bestens geeignet für lange Märsche durch Geröll und Sand.

Ein brüchiger Lederriemen hält die Hose an den Hüften. Außerdem dient er Jerry als Halt für seinen großen Peacemaker-Colt. Das Hemd ist vom vielen Waschen zu schmutzig grauer Farbe gebleicht.

Wer aber Jerry Phips für einen alten Mann hält, braucht nur einen Blick auf seine Hände zu werfen, schaufelartige Pranken, rau und rissig. Die Nägel sind abgestoßen von harter Arbeit. Es ist diesen Fäusten anzusehen, dass das Alter ihre Kraft nicht lähmen konnte. Wie seine Hände sind auch Jerry Phips’ Gesichtszüge, knorrig und ungefüge. Unter buschigen hellen Brauen aber sitzt ein Paar scharfer Augen, das List und Verschmitztheit zu gleichen Teilen ausdrückt.

An der Ausrüstung, die Lissy auf ihrem hölzernen Packsattel schleppt, ist zu erkennen, dass Jerry ein Prospektor, ein Goldgräber, ist. Nach Art der Menschen, die viel mit sich allein sind, hat er sich angewöhnt, seine Lissy zum Gesprächspartner zu nehmen. Und wenn man sieht, wie Lissy die Ohren nach vorn stellt, sobald Jerrys Bassstimme zu sprechen beginnt, möchte man fast glauben, dass die Maultierdame ihn versteht.

Stundenlang marschiert Jerry mit