: Belinda Bauer
: Ihr liebt sie nicht Psychothriller
: Manhattan
: 9783641087449
: 1
: CHF 6.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es ist Jagdsaison im englischen Exmoor. Doch die Beute ist nicht das Wild. Es sind die Kinder ...
Erst die dreizehnjährige Jesse, dann der neunjährige Pete. Innerhalb kurzer Zeit verschwinden zwei Kinder aus dem Auto ihrer Eltern. Zurück bleibt in beiden Fällen nur eine handgeschriebene Notiz: »Ihr liebt sie nicht.«
Mitten im Hochsommer fallen dunkle Schatten über Exmoor. Irgendjemand scheint Kinder zu stehlen - Jesse und Pete waren nur der Anfang. Es gibt keine Spuren, keine Erklärung, keine Lösegeldforderungen und keine Hoffnung. Der Polizist Jonas Holly versucht, sich in den Kopf des Entführers zu versetzen, um ihm auf die Spur zu kommen. Doch zumindest einer in dem kleinen Örtchen Shipcott ist überzeugt, dass der psychisch instabile Holly der Letzte ist, dem man vertrauen sollte ...

Belinda Bauer wuchs in England und Südafrika auf. Sie arbeitete als Journalistin und Drehbuchautorin und wurde mit dem renommierten Bafta Award for Young British Screenwriters ausgezeichnet. Ihr Romandebüt legte sie mit dem von Kritikern wie Lesern gefeierten Werk »Das Grab im Moor« vor, das als bester Spannungsroman des Jahres mit dem Gold Dagger ausgezeichnet wurde. Auch mit ihren weiteren Romanen wurde Belinda Bauer ihrem Ruf als Ausnahmetalent immer wieder aufs Neue gerecht. Die Autorin lebt in Wales.

17

Drei Kinder waren innerhalb von vierzehn Tagen verschwunden.

DieSun nannte ihn den Rattenfänger, diesen Mann, der die Kinder vom Exmoor fortzauberte, direkt vor der Nase ihrer Eltern und Betreuer, und die anderen Boulevardblätter stürzten sich frohlockend auf diesen Namen. Sogar die seriösen Zeitungen griffen ihn auf, wenngleich sie naserümpfend von »dem Täter, den manche den Rattenfänger nennen« sprachen. Das bedeutete, dass sie den Namen verwenden und gleichzeitig vornehm Distanz zu ihm halten konnten.

So oder so, Reynolds fand es nicht hilfreich. Eine solche Bezeichnung beschwor ein vernichtendes Bild von der Polizei herauf, die zu blöd war, eine endlose Schlange aus Kindern zu bemerken, die tanzend von einem Flöte spielenden Mann im Narrenkostüm übers Moor davongeführt wurde.

Außerdem schien die Boulevardpresse anzudeuten, dass ein Kidnapper, der drei Kinder entführt hatte, doch sehr viel leichter zu schnappen sei als einer, der nur ein Kind geraubt hatte. Und nachdem der Scheinwerfer der nationalen Medien den Fall jetzt so grell ausleuchtete, lief er nunmehr Gefahr, sehr viel öffentlichkeitswirksamer zu scheitern.

Reynolds konnte nur hoffen, dass sein Haar dieser Belastung standhalten würde.

Man wies ihm drei weitere Polizeibeamte zu, und er hielt eine Pressekonferenz ab, auf der er – ein wenig gequält – verkündete, dass dieSuneine Belohnung von zehntausend Pfund für Informationen bot, die zum Auffinden der vermissten Kinder oder zur Festnahme des Kidnappers führten. Als er das Ganze im Fernsehen sah, stellte er erleichtert fest, dass die Haarimplantate verdammt gut aussahen, selbst im hellen Licht der Fernsehscheinwerfer.

Alle Welt sprach davon.

Nicht von seinen Haaren – von der Belohnung.

An diesem Abend rief Kate Gulliver ihn an und fragte, wie Jonas Holly sich mache.

Statt Reynolds bekam sie Elizabeth Rice an den Apparat.

»Oh, hi, hier ist DS Rice. DI Reynolds ist gerade nicht da.«

»Könnten Sie ihm ausrichten, dass er mich anrufen soll?«

»Klar«, antwortete Rice. »Um was geht’s denn?«

Kate fuhr ein paar Stacheln aus. Sie kannte Rice nicht, aber die Frau wusste doch bestimmt, dass sie Psychologin war und mit der Polizei zusammenarbeitete. Schließlich könnte Kate doch auch anrufen, um mit Reynolds über seine eigenen privaten Probleme zu sprechen. Es war unhöflich von ihr zu fragen. Verdammt unhöflich.

Aber Rice war eine Frau, und Kate hasste es, in einer Männerwelt zu irgendeiner Frau grob zu sein, angefangen bei Kellnerinnen. Ständig hatte sie das Gefühl, dass sie alle wie Schwestern in einem Boot saßen, und zu einer Schwester unfreundlich zu sein, würde ihr nur den Ruf eintragen, zickig zu sein.

Anstatt Rice also zu sagen, das sei vertraulich, erzählte sie ihr, dass sie wegen Jonas Holly anriefe.

»Hab mich nur gefragt, wie er damit klarkommt, wieder im Dienst zu sein. Das ist alles.«

Das war natürlich nicht alles. Wäre Kate Gulliver zuversichtlich gewesen, dass Jonas prima zurechtkäme, hätte sie niemals angerufen.

»Okay, denke ich«, antwortete Rice und klang ein wenig überrascht. »Er scheint ganz okay zu sein.«

Kate sagte »Gut« und verfluchte die Schwesternschaft, die bedeutete, dass sie jetzt nicht mehr verlangen konnte, mit Reynolds zu sprechen, nachdem sie eine Antwort von Rice bekommen hatte. Sie vertraute Reynolds’ Urteil, während sie Rice überhaupt nicht kannte. Doch schwesterliche Manieren geboten jetzt, dass sie die Meinung irgendeiner Untergebenen akzeptieren, ihr danken und sich verabschieden musste.

Was sie auch tat.

Rice beende