: Kris Brynn
: Out of Balance - Untergang
: beBEYOND
: 9783732567072
: 1
: CHF 2.40
:
: Science Fiction
: German
: 109
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

ÜBER FOLGE 5:

Hong ist tot. Der Anschlag auf den Chef von SpaceSeed hätte beinahe auch die Kopernikus zerstört. Auf der Raumstation herrscht das absolute Chaos. Nach einem brutalen Angriff durch Ludds Anhänger, versucht der abtrünnige Huggins die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen.
Cap und Larissa hingegen folgen Huggins Befehlen nicht mehr länger. Sie haben herausgefunden, dass Kinder von der Raumstation für viel Geld an die First Class zur Adoption verkauft werden, und schließen sich dem Rebellen Hiroyuki an. Mit der Unterstützung von Big Bethany, die ihnen mit ihrem Schiff aushilft, den Rebellen auf der Erde und Michael, der auf Kopernikus die Stellung hält, wagen sie die Flucht zu einer entlegenen Raumstation. Doch Huggins ist ihnen dicht auf den Fersen ...

DIE SERIE:

Die Erde in naher Zukunft: Völlige Zerstörung und Hungersnöte beherrschen den Alltag der Menschen. Um den Hunger zu bekämpfen, wird in eigens dafür gebauten Raumstationen genmodifizierte Nahrung produziert. Doch nur die reiche First Class kann sich die Lebensmittel überhaupt leisten.
Auf den Stationen selbst soll die Balance-Regel das Funktionieren garantieren: Überzählige Bewohner werden auf andere Stationen umgesiedelt - wenn es sein muss, auch ohne ihre Familie. Doch im Untergrund entsteht Unruhe, und eine Rebellion gegen das menschenverachtende System bahnt sich an ...

Die SF-Serie von der Gewinnerin des SERAPH-Preis 2019.
eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.

1. Bethany’s Revenge


Im Gegensatz zur Raumstation brüllte die Revenge. Viel lauter als der Frachter, mit dem sie nach Kopernikus gereist waren. Ein älteres Modell? Cap hatte keine Ahnung. Das Vibrieren des Bodens schien sich auf alles zu übertragen, was er berührte, auf was er sich setzte. Es kam ihm vor, als ob die Pritsche unter seinem Hintern bebte. Garantiert auch nur Einbildung. Nach den Geschehnissen auf der Station brauchte er einfach Zeit, um wieder klar denken zu können. Das war alles.

Schalter, Hebel und Knöpfe wirkten hier altmodisch auf ihn. Auf Kopernikus war er es gewohnt gewesen, dass die Technik auf einen leichten Druck seiner Finger hin reagierte. Dass ihn die KI mit Namen ansprach, nachdem sie seine Iris gescannt hatte. Hier musste er sich selbst auf die Handbewegungen konzentrieren, mit denen er zum Beispiel die Zugänge zur Pilotenkabine, zur Quartierhalle oder zur Bordküche öffnete.

Mit leerem Blick starrte Cap auf die graue Stoffbespannung des Raumteilers vor sich, eine von vielen, die im Frachtraum der Bethany’s Revenge so etwas wie Privatsphäre schaffen sollten. Die Einzige, die ein eigenes Quartier bewohnt hatte, war Big Bethany selbst, doch dieses hatte sie als Besprechungsraum und Kommandozentrale zur Verfügung gestellt. Dimitri, ihre rechte Hand, hatte es sich schon vor dem Crewzuwachs zwischen Transportkisten bequem gemacht.

Caps Gedanken schweiften. Hong war tot. Cap hätte den Geschäftsführer von SpaceSeed lieber in irgendeinem Gefängnis verrotten sehen, als dessen Einzelteile für alle Zeiten in den Weiten der Galaxis verstreut zu wissen. Kindesentführung, illegale Adoptionen, Vertragsbruch mit der NH, Betrug an der Erdbevölkerung … Gewiss hatten sie nur an der Oberfläche von Hongs Machenschaften gekratzt, aber schon dafür hätte er weitaus mehr verdient gehabt als einen schnellen Tod.

»Geht’s dir gut?« Larissa stand neben Cap, eine Tasse in der Hand. »Ich hab dir was mitgebracht.«

»Weizenmilch?«

Grinsend schüttelte sie den Kopf. »Irgendein Kaffeeersatz. Weizenprodukte sind reglementiert. Die Pilotin hat da ein Auge drauf. Sie selbst gönnt sich ab und an mal ein Glas Milch, habe ich läuten hören. Für uns ist wieder Lagernahrung angesagt.«

»Genau wie Lageratmosphäre. Harte Betten und Mannschaftsquartiere.« Cap deutete mit dem Kinn auf den Paravent vor ihm.

Sie lachte. »Sich hier einzuleben fällt uns nicht schwer, oder?«

»Nicht unter dem Gesichtspunkt.« Er nahm die Tasse entgegen, nippte vorsichtig an der hellbraunen Flüssigkeit und verzog den Mund. »Oh Mann. Ich kann nicht behaupten, dass ich das vermisst habe.«

Larissa setzte sich neben ihn auf das Feldbett. »Nicht unter dem Gesichtspunkt?«, hakte sie nach. »Was soll das bedeuten?«

Er stellte die Tasse auf den Boden. »Wir sind auf einem umgebauten Frachter.«

»Und?«

»Auf dem Hiroyuki zusammen mit einer Frau das Sagen hat, die sich Big Bethany nennt …«

»… und die dem ›Big‹ alle Ehre macht«, ergänzte Larissa.

»Und über die wir nichts wissen. Vor allem nicht darüber, wie Hiroyuki gedenkt, gegen SpaceSeed vorzugehen. Was ist mit Ludd und seinen Leuten?«

»Du denkst zu viel nach.«

Er sah sie erstaunt an. »Du etwa nicht?«

Larissa zuckte mit den Schultern. »Ich halte Hiroyuki für jemanden, mit dem man reden kann, auch wenn’s verdammt nervenaufreibend ist. Wir werden gemeinsam eine Lösung finden.«

»Und das, nachdem er dir ins Bein geschossen hat.«

Sie runzelte die Stirn. »Ich will nicht behaupt