: Susanne Popp
: Das Erbe der Teehändlerin Der dritte Band der Bestseller-Serie zum Eintauchen und Wegschmökern
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104916187
: Die Ronnefeldt-Saga
: 1
: CHF 10.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die große Welt des Tees, die bewegende Geschichte einer Frau, die ihren Weg geht und das Schicksal einer Kaufmannsfamilie - eine bewegende Saga von Bestseller-Autorin Susanne Popp Frankfurt, 1889: Friederike Ronnefeldt ist stolz, dass der Teehandel, den einst ihr Mann Tobias gegründet hat, auch in der dritten Generation fortgeführt werden soll. Sie ist ein Vorbild für ihren Enkel Rolf, der die Geschäfte übernehmen möchte. Um Erfahrungen rund um den Teeanbau und -handel zu sammeln, geht er auf eine Weltreise, die ihn unter anderem nach Indien, Ceylon und China führt. Und Rolf ist sich sicher: Er möchte seine innovativen Ideen wieder mit nach Frankfurt nehmen. Zu Hause wartet nicht nur das Familienunternehmen auf ihn, sondern auch die Unternehmerstochter Anna Reither, die ihm seit ihrer ersten Begegnung mit ihrer klugen und engagierten Art nicht mehr aus dem Kopf gehen will. »Eine sinnliche Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Toll recherchiert und liebevoll erzählt. Zum Eintauchen und Wegschmökern.« Miriam Georg Die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp: Band 1: »Die Teehändlerin« Band 2: »Der Weg der Teehändlerin« Band 3: »Das Erbe der Teehändlerin«

Die Bestseller-Autorin Susanne Popp wurde in Speyer am Rhein geboren und ist im Südwesten Deutschlands mit Blick in die Rheinebene aufgewachsen. Der Rhein als Fluss der Mythen und Legenden, als Sehnsuchtsort der Romantik und als Transportweg von den Alpen bis zum Meer hat sie seit jeher fasziniert. In den Romanen rund um die Figur der Loreley finden sowohl überraschende historische Fakten als auch märchenhafte Elemente ihren Platz. Susanne Popp hat zuletzt mit »Die Teehändlerin«, eine Trilogie über das Familienunternehmen Ronnefeldt, zahlreiche Leserinnen begeistert. Sie lebt heute mit ihrem Mann am Zürichsee in der Schweiz.

Wie alt die wohl sind?


Frankfurt, Mitte Oktober 1889

Carl hatte sich nie für einen Nostalgiker gehalten, aber an diesem Sonntagvormittag wurde er dann doch sentimental. Er war auf der Suche nach einem bestimmten Dokument auf den Dachboden seines Hauses in der Friedberger Landstraße gestiegen. Als sie vor vier Jahren mit dem Geschäft auf die Zeil gezogen waren, hatten sie hier oben ein paar Schachteln und Kisten zwischengelagert, an die er dann kaum noch gedacht hatte; alte Akten, die aus den Schränken des ehemaligen Kontors stammten. Und da er die von ihm so dringend gesuchte Urkunde sonst nirgendwo hatte finden können, waren sie jetzt seine letzte Hoffnung.

Schon seit einer Stunde wühlte er sich nun durch die Geschäftskorrespondenz aus der Frühzeit vonJ.T. Ronnefeldt, Tee- und ostindische Manufakturwaren, durchstöberte dreißig oder vierzig Jahre alte Rechnungsbücher und Bilanzen. Dann stieß er auf ein ganzes Bündel privater Korrespondenz und blieb daran hängen. Sein Vater Tobias hatte sie verfasst, und zwar noch vor seiner großen Chinareise. Er nahm einzelne Kuverts in die Hand, betrachtete die schwungvolle Handschrift seines Vaters und legte sie dann alle beiseite, um sie mit hinunterzunehmen. Seine Mutter würde sich bestimmt freuen, die alten Briefe wiederzusehen. Sie war nun schon seit über vierzig Jahren Witwe. Carl hatte mit seinen sechsundfünfzig seinen Vater an Lebensjahren längst überholt.

»Papa?« Die ungeduldige Stimme seines Sohnes Rolf holte ihn aus seinen Gedanken in die Gegenwart zurück. »Wo steckst du denn?«

»Hier oben. Auf dem Dachboden«, rief Carl.

Er hörte Rolfs Schritte ein Stockwerk tiefer.

»Wo bist du?«, rief Rolf noch einmal.

»Eine Etage höher. Die Leiter in der Ecke.«

Kurz darauf tauchten Rolfs Kopf und seine breiten Schultern in der Luke zum Spitzboden auf. »Mama sucht dich. In einer halben Stunde wollen wir los«, sagte er, während er über den Rand kletterte und sich zu ihm gesellte.

»Ist es schon so spät?«, fragte Carl, stöberte jedoch weiter durch die Unterlagen.

Rolf sah sich um und schüttelte den Kopf, als er das Durcheinander sah. »Was tust du denn da? Sind das alte Briefe?«

»Uralte Briefe.« Im selben Moment fiel sein Blick auf eine braune Mappe, die ihm bekannt vorkam. Er zog sie zwischen anderen Unterlagen hervor und las das Etikett. »Hamburg, Paris«, stand darauf. Er schlug sie auf. »Die habe ich gesucht«, sagte er erleichtert.

»Das ist doch deine Schrift.« Rolf schaute ihm über die Schulter. Obenauf, in der Mappe, lagen Briefumschläge.

Carl nickte. »Die habe ich damals während meiner Lehrzeit nach Hause geschickt«, erklärte er. »Und ich glaube, hier müsste auch …« Er murmelte in sich hinein und blätterte durch die darunterliegenden Seiten. »Gott sei Dank. Hier ist es ja.« Er zog ein offiziell aussehendes Dokument hervor und hielt es triumphierend in die Höhe. Sein Sohn nahm es an sich, während Carl die Mappe wieder in der Kiste verstaute, sich erhob und die Beine streckte. Er hatte die ganze Zeit über auf einem niedrigen Hocker gesessen und fühlte sich ganz steif.

»Das ist eine Besitzurkunde über ein Grundstück in Amerika«, stellte Rolf fest, nachdem er das Blatt studiert hatte, und sah überrascht auf. »Dir gehört ein Grundstück in denUSA

»Allerdings«, sagte Carl mit einem nachdenklichen Lächeln. »Es liegt irgendwo an der Ostküste in der Nähe von New Yo