: Carla Laureano
: Ein unerwartetes Vermächtnis Roman.
: Gerth Medien
: 9783961225569
: 1
: CHF 12.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als die Innenarchitektin Melissa Green erfährt, dass sie in einem kleinen Ort mitten in Colorado fünf historische Häuser geerbt hat, kann sie es kaum glauben. Denn aufgewachsen als Pflegekind hatte sie bis dahin keine Ahnung, wer ihre Familie ist. Und so reist sie kurzerhand nach Colorado, um sich ein Bild von den Immobilien zu machen. Während Melissa sich mit dem Nachlass ihrer Großmutter befasst, stößt sie auf Dinge aus ihrer Vergangenheit, die sie nie für möglich gehalten hätte ... Ein berührender Roman, der zeigt, dass Liebe und Vergebung auch über den Tod hinaus heilende Wirkung entfalten können.

Carla Laureano hat viele Jahre im Vertrieb und Marketing gearbeitet, bis sie sich dazu entschlossen hat, ihren Job an den Nagel zu hängen und nur noch zu schreiben. Ihre Romane sind in Amerika bereits ausgezeichnet worden und erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Denver, Colorado.

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Es war gut, wieder zu Hause zu sein. Jedenfalls wäre es das gewesen, wenn sie auch nur die geringste Vorstellung gehabt hätte, was der Begriff „zu Hause“ eigentlich bedeutete.

Melissa Green zwängte sich vom Rücksitz des Wagens ins Freie, wuchtete ihren Rollkoffer heraus, winkte dann dem Fahrer noch einmal kurz zu und ging den steilen Weg zum Eingang hinauf. In den vier Wochen, die sie fort gewesen war, hatte in Pasadena der Herbst begonnen – jedenfalls so viel Herbst, wie es in Südkalifornien überhaupt gab – und die bunt gefärbten Blätter der Roteichen bildeten einen auffälligen Kontrast zu den Palmen, von denen das Grundstück eingerahmt war. Ihr Koffer rumpelte über den holprigen Untergrund, begleitet vom Klackern ihrer hochhackigen Stiefel, bis sie vor einem schmiedeeisernen Tor mit dem MetallschildDesign mit Geschichte stehen blieb.

Melissa lächelte vor sich hin und drückte auf den Klingelknopf der Gegensprechanlage.

„Sophie … ich bin’s.“

Der Türöffner summte und das Tor sprang mit einem metallenen Klick auf. Melissa drückte es auf, es öffnete sich quietschend, und nachdem sie hindurchgegangen war, fiel es mit einem lauten Klappern wieder ins Schloss. Sie atmete einmal tief durch, als sie die mexikanischen Keramikfliesen betrat, mit denen der Hof vor dem Haus gepflastert war. Hätte sie einen Ort ihr Zuhause nennen müssen, dann wäre es dieser hier gewesen, auch wenn das Anwesen im spanischen Stil nur gemietet war und ihr nicht nur als Wohnung, sondern auch als Arbeitsplatz diente. Es war der Ort, an dem sich ihre Antiquitäten befanden, und deshalb gehörte auch sie dorthin – noch jedenfalls. Denn jedes Jahr im November wurde die Miete erhöht, und bei der nächsten Erhöhung würden sie und Sophie nicht mehr mitgehen können und auf der Straße sitzen – zumindest Melissa. Sophie hatte eine finanzkräftige Familie im Rücken, auch wenn sie die nur höchst ungern um Hilfe bat.

In dem Moment, in dem Melissa durch die Eingangstür mit dem Rundbogen das Haus betrat, tauchte in der Diele eine hübsche brünette Frau mit einem schnurlosen Telefon am Ohr auf. Sie hob einen Finger, während sie das Telefonat beendete und schenkte Melissa gleichzeitig ein strahlendes Lächeln.

„Gott sei Dank bist du früher zurück!“

Melissa lachte und umarmte ihre Freundin und Assistentin Sophie Daniels. Die Kette aus Holzperlen, die Sophie als Accessoire zu ihrem üblichen Outfit im Boho-Style trug, drückte dabei schmerzhaft gegen Melissas Brustbein, aber sie entzog sich der Umarmung trotzdem nicht. Dass sie Südkalifornien während ihrer Abwesenheit vermisst hatte, konnte sie nicht behaupten, aber ihre Freundin hatte ihr sehr gefehl