: Elisabeth Büchle
: Liv - Neuanfang mit Hindernissen
: Gerth Medien
: 9783961224661
: 1
: CHF 12.70
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: Erzählende Literatur
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schwarzwald, 1959: Die in Island geborene Liv Benediktsdóttir reist in das kleine idyllische Dorf Vierbrücken, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wie ihre Zukunft aussehen soll. Keiner der Einwohner ahnt, wer sie wirklich ist. Und dann ist da auch noch der junge und gut aussehende Tierarzt Ben Schuster, der sie ziemlich durcheinanderbringt. Schließlich überschlagen sich die Ereignisse, zumal einer der Dorfbewohner Livs Geheimnis auf die Spur kommt ... Ein Wohlfühlroman mit Charme, Herz und einer Prise Lebensweisheit.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff

Kapitel 1

Frühling 1959

Hier also würde sie sich für einige Zeit verstecken. Liv trat mit ihren hellblauen Satinschuhen auf den Bürgersteig und sah sich neugierig um. Dabei strich sie den farblich passenden Doppelrock glatt, der ihr bis knapp unter die Knie reichte, und stemmte die Hände in die Taille, die durch den schmalen Schnitt des Kleides betont wurde.

Das kleine Dorf war einfach perfekt! Es lag herrlich versteckt zwischen bewaldeten Bergen und war zu unspektakulär, als dass es ihr irgendwelche Ablenkung bieten würde. Die idyllischen Wanderwege luden förmlich dazu ein, erkundet zu werden. Beim Wandern könnte sie sich Gedanken über die eigene Zukunft machen, Entscheidungen treffen … Und das Beste war, dass niemand hier wusste, wer sie war.

Liv betrachtete ein Haus mit putzigen Fenstern, dunkler Holzverkleidung und einem weit nach unten gezogenen Walmdach. Es sah aus wie ein typisches Schwarzwaldhaus, wenngleich es dafür eigentlich zu klein war. Zugleich aber auch zu groß für ein Hexenhäuschen, fand Liv. Außerdem war es windschief und schien sich der nebenan wachsenden knorrigen Eiche entgegenzubeugen. Über der rustikalen Eingangstür prangte ein pinkfarbener Schriftzug, der darauf hinwies, dass dies Ritas Schönheitssalon war. Das Schild fügte sich ebenso harmonisch in das Gesamtbild ein, als hätte Leonardo da Vinci der Mona Lisa einen Oberlippenbart verpasst.

Der Omnibus, mit dem Liv in das idyllisch gelegene Tal gekommen war, stieß ein lustlos klingendes Stöhnen aus, fuhr dann aber doch knatternd und stinkend weiter die schmale Straße entlang.

Liv drehte sich um, da sie sehen wollte, was das Gefährt bis jetzt verdeckt hatte. Direkt neben der Hauptstraße sprudelte glasklares, in der Frühlingssonne silbern schimmerndes Flusswasser über Kiesel hinweg und gluckste dabei fröhlich vor sich hin, als amüsiere es sich über die Fremde, die es gewagt hatte, aus der Großstadt Hamburg in dieses kleine Tal im Schwarzwald zu kommen.

Über den Fluss führte eine mit Schnitzereien verzierte hölzerne Fußgängerbrücke – eine von vieren, so vermutete Liv, denn immerhin nannte sich das Dorf Vierbrücken.

Rund ein Dutzend Häuser reihten sich an der Straße entlang wie Perlen an einer Kette. Jenseits des Flusses, an teils sanften, teils steilen Hängen, lagen sonnengeküsste Wiesen, frisch bestellte Felder und hübsche Baumhaine; dahinter wuchsen noch weitaus höhere und bewaldete Berge dem blauen Himmel entgegen. Auf den Wiesenhängen verteilt standen einige wenige Gebäude; typische Schwarzwaldhäuser und kleine windschiefe Scheunen, deren Holzwände von der Witterung na