: Kim Vogel Sawyer
: Zu Hause wartet die Hoffnung Roman
: Gerth Medien
: 9783961223275
: 1
: CHF 12.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach einem Autounfall will sich die junge Sonderermittlerin Meghan bei ihrer geliebten Großmutter Hazel erholen - und ist überrascht, dort auch auf ihre Mutter zu treffen. Denn das Verhältnis dieser beiden Frauen ist seit Jahren angespannt. Kann Meghan zwischen den Fronten vermitteln? Und welche Rolle spielt dabei Hazels Schwester, die vor 70 Jahren spurlos verschwunden ist? Auf der Suche nach Antworten stellen sich die drei Frauen ihrer Vergangenheit ... Eine bewegende Geschichte von Verlust und Versagen, an deren Ende eine große Verheißung steht: Bei Gott bleibt kein Fall ungelöst.

Kim Vogel Sawyer mag Kinder, Katzen und Schokolade. Sie hat zwölf Romane verfasst, vier sind bis heute auf Deutsch erschienen. Sie engagiert sich in ihrer Kirche, wo sie Bibelunterricht für Erwachsene gibt und sowohl im Kirchen- als auch im Handglockenchor musiziert. In ihrer Freizeit geht sie gern ins Theater, näht Patchworkdecken und übt sich in der Kalligrafie. Kim und ihr Mann Don leben in Kansas. Sie haben drei Kinder und sechs Enkelkinder.

Kapitel 1

Mitte Juli 1943
Cumpton, Arkansas

Hazel Mae Blackwell

Hazel stellte die Puppentasse mit Unterteller auf die umgedrehte Apfelkiste vor ihre kleine Schwester.

„Möchten Sie Sahne oder Zucker in Ihren Tee, Madam?“

Maggie nickte so eifrig, dass ihre Korkenzieherlocken wippten. Ihr Haar – Papa nannte es immer flachsblond – schimmerte in der Mittagssonne fast so gelb wie die Rosen auf den kleinen Porzellantassen.

Eifersucht flackerte in Hazel auf. Wieso hatte bloß Maggie und nicht sie Mamas sonnengelbes Haar und die himmelblauen Augen geerbt? Ihr Haar war schmutzig braun wie das von Papa und ihre Augen hatten ungefähr die gleiche Farbe.

„Wie sagt man?“, fragte Hazel jetzt in genau dem gleichen scharfen Ton wie Mama, wenn sie diese Frage stellte.

„Ja, bitte zön.“

„Ja, bitteschön“, verbesserte Hazel.

„Bittessssön“, wiederholte die kleine Schwester.

Hazel seufzte. Maggie war gerade drei geworden, woran Papa sie immer wieder gerne erinnerte, wenn sie ungeduldig mit ihrer kleinen Schwester wurde. Manchmal wünschte Hazel, Mama hätte mit dem zweiten Baby nicht so lange gewartet. Wie schön wäre es gewesen, wenn der Altersunterschied weniger als die sieben Jahre betragen hätte! Mama und Papa sagten ihr ständig, was für ein Glück sie doch hätte, eine kleine Schwester zu haben, und natürlich liebte Hazel Maggie auch. Aber manchmal …

„Bitte zön, Hazel Mae?“

Hazel nahm den Deckel von der Zuckerdose des Puppengeschirrs und tat erst so, als löffelte sie Zucker daraus in den Tee und gösse dann noch Sahne hinein. So sehr Hazel Mama auch anbettelte, sie hatte noch nie die Erlaubnis bekommen, bei ihren Teepartys echten Zucker und echte Sahne zu verschwenden. Deshalb nahm sie auch jetzt den kleinen Löffel und rührte die Luft in Maggies Tasse um. „So, bitte sehr.“

Als Maggie lächelte, bildeten sich Grübchen in ihren Apfelbäckchen. „Danke zön“, sagte sie, nahm die Tasse und führte sie an ihre rosigen Lippen.

„Ich hoffe, er ist nicht zu heiß.“

Maggie machte laute Trinkgeräusche und ihre blauen Augen wurden ganz groß. Mit gespitzten Lippen sagte sie: „Aua, heiß! Ich hab mir die Ssunge verbrannt.“

Hazel musste sich das Lachen verkneifen. Wenn sie nur mit ihrer Puppe Teeparty spielte, war es nicht halb so lustig. Vielleicht hätte sie Maggie schon längst mit ihrem Puppengeschirr mitspielen lassen sollen, doch sie hatte damit lieber gewartet, bis ihre Schwester drei war. So alt war sie nämlich auch gewesen, als sie das Geschirr von Oma und Opa Blackwell bekommen hatte. Aber sie hatte Maggies pummeligen Bab