: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2663: Der Anker-Planet Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326627
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rhodan und der Sternsaphir - Entscheidung bei der lebenden Welt Wir schreiben das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Auf eine bislang ungeklärte Art und Weise verschwand das Solsystem mit seinen Planeten sowie allen Bewohnern aus dem bekannten Universum. Die Heimat der Menschheit wurde in ein eigenes kleines Universum transferiert, wo die Terraner auf seltsame Nachbarn treffen. Die Lage spitzt sich zu, als die Planeten von fremden Raumfahrern besetzt und die Sonne Sol 'verhüllt' wird. Seither kämpft die solare Menschheit um ihr Überleben. Von all diesen Entwicklungen weiß Perry Rhodan nichts. Auch ihn hat es in einen fremden Kosmos verschlagen: Mit dem gewaltigen Raumschiff BASIS gelangt er in die Doppelgalaxis Chanda. Dort regiert die negative Superintelligenz QIN SHI, die für ihre Pläne das geheimnisvolle Multiversum-Okular benötigt. Es gelingt Perry Rhodan, einen wertvollen Stützpunkt QIN SHIS zu vernichten. Damit fügt er der Superintelligenz schweren Schaden zu - aber noch existiert DER ANKER-PLANET ...

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.' Neben der Arbeit an der Hauptserie findet Christian Montillon immer wieder Zeit für weitere Projekte. Er schrieb für die Heyne-Taschenbuchreihen, übernahm die Exposé-Redaktion der 36-teiligen Nebenserie Perry Rhodan-Action und verfasst den 'Infotransmitter' für die Perry Rhodan-Serie, der unregelmäßige Nachrichtendienst der Serien-Homepage. Außerhalb des 'Perryversums' publizierte er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag, allesamt Titel, die zu laufenden Serien gehören. 'Ja, ich bin ein Serienmensch', gesteht Montillon. 'Auch im Fernsehen schaue ich so gut wie nichts außer Serien, von den :Star Trek9-Serien bis zu :Friends9 - oder meiner Frau zuliebe auch mal :Emergency Room9, bei dessen Blutmassen mir allerdings regelmäßig schlecht wird ... und das, obwohl ich in meinen Texten hin und wieder noch mehr Blut vergieße. Aber im Emergency Room ist es eben real ... oder könnte zumindest real sein.' Christian Montillon lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern Tim, Silas und Noah bei Grünstadt in der Pfalz. 'Und egal, was die Zukunft bringt', verspricht er, 'ATLAN und Perry Rhodan werde ich als Leser treu bleiben.'

1.


Im Shikaqin

 

Seit tausend Jahren trinke ich etwas.

Ich treibe in die Höhe, aber ehe ich die Oberfläche erreiche, werde ich erlöschen. Ich weiß es, weil ich es schon zu oft versu...

Ich tanzte gerade, als ich starb. – Ich weinte. – Und ich lief in einem Park.

Shikaqin war alles, war das ganze Universum und das Nichts. Gedanken trieben in und um Shikaqin, blitzten auf und erloschen. Manche währten eine Sekunde, andere vergingen in einem Bruchteil dieser Zeitspanne; aber sie alle verwehten, um sich zu vermischen und neu zu formen.

Sie stammten von einer Unzahl Individuen, von den Überresten ihrer Seelen, die noch existierten. Sie waren zu klein, um zu leben, aber zu groß, um zu sterben. Shikaqin trieb auf seiner Bahn durchs All, mitten im Chaos und doch im Zentrum der Ruhe.

Der Planet dachte, lebte und fühlte.

Vor allem eine Empfindung vertrieb alle anderen: Trauer. Mit ihr ging die ewige Einsamkeit einher.

Ein Schiff flog ganz in der Nähe.

Es hieß RADONJU.

Hör mich! So hör mich doch endlich! Und sprich mit mir!

Aber die RADONJU schwieg, und sie würde schweigen für ewige Zeiten.

Also blieb alles beim Alten:Seit tausend Jahren und einer Minute trinke ich etwas.

Ich treibe in die Höhe, aber ehe ich die Oberfläche erreiche, werde ich erlöschen.

Ich tanzte gerade, als ich starb. – Ich weinte. – Und ich lief in einem Park.

 

*

 

QIN SHI hatte Kaowen sein Gesicht gezeigt. Wenn der Xylthe die Augen schloss, sah er es wieder vor sich.

Es starrte ihn an.

Die Superintelligenz starrte ihn an.

Der Blick durchbohrte ihn, wühlte sich durch sein Bewusstsein und fraß sich in seinen Verstand. Er trennte Fühlen und Wollen voneinander, legte das Innere bloß und durchleuchtete es bis zum Herzen der Empfindungen.

Doch das war Vergangenheit. QIN SHI war nicht mehr präsent. Die Superintelligenz hatte sich zurückgezogen, und sie hatte Kaowen aus ihrem Machtgefüge ausgespuckt. Er diente ihr nicht mehr als Protektor.

Oder doch?

Sie hatte ihn an diesen Ort geschickt, mit seinem Flaggschiff, der RADONJU. Der Befehl war eindeutig gewesen:Geh nach Shikaqin.

Nach Shikaqin ...

Ins Herz der Ruhe, die sich mitten im Chaos ausbreitete.

Zu dem Planeten, dessen Geheimnis niemand kannte. Der verborgen hinter einem Tarnfeld inmitten einerumgekehrten Anomalie lag, dem einzigen Ort der Ruhe am Rand der hyperenergetischen Hölle des Shikaqin-Viibad-Hypersturms.

Alles veränderte sich, und es ging fast zu schnell, als dass Protektor Kaowen Schritt halten konnte. Der Xylthe musste nachdenken.

Sein letzter Ersatzklonkörper war zerstört worden ... Er musste nachdenken.

QIN SHI verließ Chanda ... Er musste nachdenken.

Zehn Prozent der xylthischen Flotte standen nun unter seinem Befehl in einer Galaxis ohne obersten Herrn ... Er musste nachdenken.

Perry Rhodan, mit dessen Auftauchen die Serie der Niederlagen begonnen hatte, lebte noch immer ... Er musste nachdenken.

Kaowen hielt sich in seinem privaten Quartier in der RADONJU auf. Er kauerte nackt in einer Sitzmulde und ließ sich von bunten Strahlenschauern berieseln, die die Hyperfrequenz seines Heimatsterns imitierten – die Sonne, die den Planeten Xylth beschien.

Bislang war sein Bewusstsein nach dem Tod stets in einem Klonkörper in der Werft APERAS KOKKAIA wieder erwacht. Nun war diese Werft zerstört. Es gab keinen Ersatzkörper mehr – nur seinen Originalkörper auf Xylth, konserviert im Zustand der suspendierten Animation.

Ein gutes System, seine wohl wertvollste Belohnung für die Dienste an QIN SHI, hatte sein Ende gefunden. Wenn Kaowen ein weiteres Mal starb, würde erendgültig tot sein. Oder gab es eine Möglichkeit, dass sein Bewusstsein in den Originalkörper wechselte, als letzten Ausweg vor dem Tod?

Er wusste es nicht. Aber diese Hoffnung war seine einzige Überlebensalternative.

»Wärmer!«, befahl er.

Die Sitzfläche in der Mulde erhitzte sich.

»Wärmer!«

Die Temperatur stieg erneut. Kaowens Haut schien zu brennen. Der Mund fühlte sich trocken an.

Er schloss die Augen. Die Lider waren warm, viel zu warm, wie im Fieberglühen. Gut so – Hitze spülte unnötige Gedanken hinweg.

»Wärmer!«

»Achtung!«, warnte die seelenlose Positronikstimme des Bordsystems. »Bei erneuter Anhebung der Temperatur besteht eine große Gefahr, dass Verletzungen ...«

»Sicherheitsprotokoll ignorieren!«

Die Stimme schwieg.

Kaowen schwitzte. Die Haut an seinem Rücken, wo er auflag, brannte. Es mochte sein, dass Verletzungen zurückblieben, doch das störte ihn nicht. Die Hitze regte zum Nachdenken an, klärte sein Bewusstsein, schärfte die Logik. Es fühlte sich an, als würden Feuerflammen über seinen Körper lecken.

Er genoss es.

Alles hatte sich geändert und änderte sich weiter. Die Karten der Macht in der Galaxis verteilten sich in diesen Stunden neu, und Kaowen musste zusehen, dass er die richtige Position einnahm. Jene, die ihn auch in Zukunftganz oben hielt.

Es war gefährlich, allerdings lag zugleich eine große Chance darin. Nur wer die aktuellen Veränderungen positiv sah, konnte die Gelegenheit nutzen und die einmalige Möglichkeit ergreifen. Die meisten brachten den dafür nötigen Scharfblick nicht auf.

Er schon. Das hatte ihn von Anfang an aus der Masse der xylthischen Soldaten herausgehoben und ihn zu dem gemacht, was er zur Stunde war. Selbst wenn QIN SHI Chanda verließ, saß Kaowen an den Schalthebeln der Macht.

Mit einem Akustikbefehl rief er ein Holo auf, das ihm die Vorgänge in der Zentrale zeigte. Sein Privatquartier lag direkt daneben, schalldicht und beobachtungssicher abgetrennt. Nur wenige Schritte würden ihn dorthin zurückbringen. Die RADONJU vermochte er allerdings auch aus der Mulde heraus zu befehligen.

Niemand erfuhr je, was sich in seinem Quartier abspielte, es sei denn, Kaowen wollte es so. In der Mannschaft kursierten die wildesten Gerüchte