: Kurt Matull
: Der Diebstahl im Königspalast Lord Lister Bd. 3
: Books on Demand
: 9783756839223
: 1
: CHF 4.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 100
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
John Raffles, alias Lord Edward Lister, ist ein englischer Abenteurer, Arzt und Gentleman-Einbrecher, der die Welt bereist, um Abenteuer zu erleben und die Welt vor Schurken und Ungerechtigkeit zu schützen. Er bestahl die Reichen und gab den Armen oder löste Verbrechen auf, wobei er in der Regel eine rechtschaffene Person fälschlicherweise beschuldigte. Er hatte einen Fahrer, James Henderson, und einen Gehilfen, Charles Brand. Er hat viele Gestalten und Namen, aber in London ist er als Lord William Aberdeen, der Vizepräsident des Windsor Clubs, bekannt. Chief Inspector Baxter von Scotland Yard und seine Helfer Marholm und Sullivan versuchen, den Großen Unbekannten zu fangen, was ihnen nur selten gelingt. Dann wird er natürlich wieder entkommen. Hier liegt nun eine spannende deutsche Neubearbeitung von Bd. 3 vor.

Kurt Matull, gebürtig Eduard Carl Otto Wangemann, war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Regisseur und Drehbuchautor. Matull war der Mädchenname seiner Ehefrau.

ZWEITES KAPITEL.


ENTSETZLICHE ENTDECKUNGEN.


Lord Lister sah sich aufmerksam in dem Raum um, in dem er saß.

Er hatte seinen Mantel ausgezogen, war aber immer noch in voller Toilette, die er unter der Uniformjacke getragen hatte.

Zuerst sah er nichts, denn es war völlig dunkel.

Kein einziger Ton war zu hören.

Er tastete sich an der Wand entlang und schaltete das elektrische Licht ein.

Er befand sich in einem prächtig dekorierten Schlafzimmer.

Auf der Pritsche lag eine Seidendecke und darunter schlief ein junges Mädchen, das in seinem Dornröschenschlaf nicht einmal durch das Licht geweckt worden war.

Das blonde Haar fiel in dichten Strähnen über das spitzenverzierte Kissen, die linke Hand ruhte auf der Brust, die rechte hing schlaff über den Rand des Bettes.

Behutsam näherte sich Lord Lister dem Bett.

Jetzt sah er auch, dass in dem Raum eine gewisse Unordnung herrschte.

Ein Stuhl neben dem Bett war umgestoßen worden, ein Schrank war zerbrochen, ein Gemälde an der Wand zerstört.

Erschrocken zuckte Raffles zurück, als er den Schläfer ansah.

Sie war tot!

Raffles legte seine Hand vorsichtig auf die Decke. Dann sah er deutlich dunkle Streifen, die sich scharf auf dem Hals der jungen Frau abzeichneten.

"So-so!" flüsterte er und schnupperte kräftig,"erst berauscht, dann erwürgt!"

Die erste Abenddämmerung drang durch das Fenster.

Raffles blickte noch einmal auf den Unglücklichen, der hier einen so mysteriösen Tod gefunden hatte,

und trat dann hinaus.

Aber wieder schreckte er entsetzt zurück.

Im Korridor hing die Leiche des Dienstmädchens, das noch immer die weiße Mütze auf dem Kopf trug.

"Schrecklich!" rief Raffles aus.

Er wollte von diesem Ort fliehen, aber dann überkam ihn doch das Verlangen, mehr über dieses schreckliche Verbrechen zu erfahren.

Raffles ging von einem Zimmer zum anderen. Das Haus hatte sieben Zimmer, die alle gleichermaßen prächtig eingerichtet waren.

Raffles fand nichts, was einen Hinweis auf den Mord geben könnte.

Allein in der Umkleidekabine befand sich ein Band, das um den Arm oder das Knie getragen werden konnte.

Darauf stand geschrieben:

Honi soit, qui mal y pense.1

Darunter war sehr klein geschrieben:

"Bändchen-Männer".

Er hob das Band auf und steckte es mit sich.

Dann verließ er das Haus.

Draußen hing ein Schild vor der Tür, auf dem zu lesen war:

Madame de Vales.

Raffles ging hinaus.

"Verdammt", sagte er,"wer denkt schon schlecht darüber", und eilte zur Gerard Street.

Nach einiger Suche hatte er das Haus gefunden, in dem Mrs. Forester mit ihrem Sohn lebte.

Er wollte sehen, ob der Junge die Wahr