: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2629: Die Weltengeißel Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326283
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Panik im Cronal-System - 37 Stunden bis zum Ende In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Seit dem dramatischen Verschwinden des Solsystems mit all seinen Bewohnern hat sich die Situation in der Milchstraße grundsätzlich verändert. Die Region um das verschwundene Sonnensystem wurde zum Sektor Null ernannt und von Raumschiffen des Galaktikums abgeriegelt. Fieberhaft versuchen die Verantwortlichen der galaktischen Völker herauszufinden, was geschehen ist. Dass derzeit auch Perry Rhodan mitsamt der BASIS auf bislang unbekannte Weise 'entführt' worden ist, verkompliziert die Sachlage zusätzlich. Kein Wunder, dass in der Milchstraße an vielen Stellen große Unruhe herrscht. Mit dem Solsystem ist schließlich ein politischer und wirtschaftlicher Knotenpunkt der Menschheitsgalaxis entfallen - die langfristigen Auswirkungen werden bereits spürbar. Um eine politische Führung zu gewährleisten, wurde auf der Welt Maharani eine provisorische neue Regierung der Liga Freier Terraner gewählt. Perry Rhodan kämpft indessen in der von Kriegen heimgesuchten Doppelgalaxis Chanda gegen QIN SHI. Diese mysteriöse Wesenheit gebietet über zahllose Krieger aus unterschiedlichen Völkern und herrscht nahezu unangefochten in Chanda. Ihre furchtbarste Waffe ist DIE WELTENGEISSEL ...

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.'

1.

Szimon Corosh'tha, Cruny

 

Vierzehn Stunden vor Beginn des Weltuntergangs

 

Die Metallschwinge sang ihr stetes Lied. Es nervte. Szimon Corosh'tha ging nicht bloß weiter, sondern hob sogar ab, indem er mit den Flügeln schlug und sich in die Höhe schraubte.

Er hatte gelernt, sich dem Kollektiv zu entziehen, wenn er allein sein wollte. Ein wenig räumlicher Abstand, mehr war nicht nötig, und schon verblassten die schwirrenden Stimmen in seinem Kopf.

Die Gedanken der anderen bildeten normalerweise ein stetes Rauschen, tausend Laute in seinem Kopf. Sie halfen Szimon, seinen Weg zu finden, aber sie ... Ja, sie nervten auch. Genau wie das Singen der Metallschwinge, die unablässig von Panik, Leid, Angst und Tod erzählte.

Als ob es nichts Wichtigeres gäbe! Das Leben war so schön! Er brauchte niemanden, der ständig an allem herummeckerte und einen Chitinsplitter in jedem Nährbrei fand!

Manchmal, wenn er den Wolken entgegenflog, fragte er sich, ob es nicht besser wäre, für immer allein zu bleiben. Fortan als Einzelwesen zu leben, nicht länger Teil eines Kollektivs.

Ein verrückter Gedanke! Die anderen lachten ihn aus, wenn sie diese Überlegung in seinem Kopf entdeckten.

Wir sind Cruny, sagten sie zu solchen Gelegenheiten.Wir sind eben nicht allein. Das ist nicht unsere Natur. Aber sie hielten sich auch an alle Regeln, kämen nicht einmal auf die Idee, sie zu brechen. Ganz im Unterschied zu ihm. Wenn er flog, tauchte er oft in die unteren Wolkenränder ein, etwas höher als erlaubt. Wer sollte es ihm schon nachweisen?

Außerdem war ihm bisher nie ein Leid geschehen. Kein einziges seiner acht Beine hatte er verloren, obwohl es hieß, dort oben würden böse Raubvögel in den Wolken lauern, die die Unvorsichtigen packten, zerfetzten und an ihre Kindern verfütterten.

Eine lächerliche Geschichte. Manche nannten es auch gleich bei dem Namen, der zeigte, wie albern das alles war:Dort oben warten Monster!

Szimon war nicht wie alle anderen, das merkte er immer wieder. Manchmal behaupteten sie sogar, dass Cruny ganz einfach nicht allein existieren konnten. Meistens fügten sie hinzu, dass Cruny eben keine K'culy-Katzen waren. Dann klang deutliche Verachtung in der Stimme mit.

Auch daran merkte Szimon Corosh'tha, dass er sich von ihnen unterschied. Denn er mochte K'culy-Katzen. Er hielt sich sogar eine als Haustier, und hin und wieder glaubte er, sie könne ihn besser verstehen als all seine Artgenossen. Als wäre sie intelligent.

Diesen Gedanken verbarg er vor den anderen Cruny strengstens. Sie würden ihn dafür erst recht auslachen. Er vermochte ihr Keckern förmlich zu hören und zu sehen, wie sie ihr oberes Armpaar aneinanderrieben und mit den Chitin-Sehnen zwischen den Fingern höhnisch schabten:Szimon ist ein Narr, Szimon ist so dumm!

Er flog eine weitere Runde über die schroffen Felshügel des südlichen Endes der Wabenstadt und genoss die Hitze, die von dem Gestein ausstrahlte, auf das den ganzen Tag die Sonne niederbrannte.

Ein angenehmes Prickeln lief über seinen Körper. Die Rallato-Kriecher unter seinem Rückenpanzer mochten Wärme und erwachten zu lebhafter Intensität. So viele wie dieses Jahr hatten sich lange nicht mehr bei ihm eingenistet. Herrlich! Ein gutes Zeichen.

Er war auf dem richtigen Weg, das spürte er; und wenn er entschied, sich von den anderen abzusondern, würde er notfalls aussiedeln.

Die Stadt verlassen? Plötzlich bekam er Angst vor seinen eigenen Gedanken. Kein Cruny hielt sich länger als absolut notwendig auf den weiten, unbesiedelten Flächen des Planeten auf! Niemand ging freiwillig ...

Er stockte und schalt sich selbst. Offenbar hing er in seinen Überlegungen noch immer in den typischen Mustern fest! Er war genauso gefangen wie die anderen!Man tat es nicht ... also tat er es auch nicht? Wollte, durfte er sich von solchen Lügen bestimmen lassen?

Szimon bekam kaum noch Luft. Das Gewicht seines Chitinpanzers schien ihn in die Tiefe reißen zu wollen. Er drehte um, flog mit raschem Flügelschlag zurück zur Stadt.

Wie immer waren die Holzrinnen des Berieselungssystems das Erste, was sich aus der gleichförmigen Landschaft schälte. Der Anblick der perfekten Quadrate erfreute ihn, das musste er zugeben. Überall tröpfelte Wasser auf den Boden und sickerte in die Tiefe.

Bald drängte sich der ewige Chor der tausend fremden Bewusstseine in seinen Kopf. Das Kollektiv wartete mit einer Unzahl Gedankenströme auf, die sich gegenseitig überschnitten:

gehst du heute abend im sonnenuntergang mit – wir sind zu viele, der nährbrei wird – müde, ich bin viel zu müde, um – mir spazieren – nicht reichen – die arbeit noch zu erledigen.

Das meiste blendete er automatisch aus, behielt nur die grobe Linie bei, das Befinden der gesamten Gemeinschaft. Alles war in Ordnung, ging seinen geregelten Lauf.

willkommen, szimon, es ist schön, dass du – endlich kann ich – siebzehn, es sind siebzehn und – zurückgekommen bist, wir haben dich vermisst.

Der Willkommensgruß kam nicht nur von einem, sondern von vielen. Auch von Hhanahorl, wie Szimon erfreut feststellte. Wenn er ehrlich war, stellte sie den einzigen Grund dar, warum er nicht schon längst weggegangen war.

Ein Blick auf sie, und er wusste, dass