: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2597: Hyperkälte Perry Rhodan-Zyklus 'Stardust'
: Perry Rhodan digital
: 9783845325965
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Preis des Lebens - eine Superintelligenz greift zum letzten Mittel In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit einiger Zeit tobt der Kampf um die Polyport-Höfe, der mehrere Galaxien umspannt. Die sogenannten Polyport-Höfe sind Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit, mit denen sich gigantische Entfernungen überbrücken lassen. Als die Frequenz-Monarchie aus einem jahrtausendelangen Ruheschlaf erwacht, beanspruchen ihre Herren, die Vatrox, sofort die Herrschaft über das Transportsystem und mehrere Galaxien. Die Terraner und ihre Verbündeten wehren sich erbittert - und schlagen die Frequenz-Monarchie zuerst in Andromeda und später auch in Anthuresta: Beide Herrscher der Vatrox, die Geiseswesen VATROX-CUUR und VATROX-DAAG, werden vernichtet, die Machtzentren der Vatrox ausgeschaltet. Doch den eigentlichen Sieg trägt eine dritte Geistesmacht davon, die ebenfalls von den Vatrox abstammt und diese nun erbittert bekämpft: VATROX-VAMU. Letztlich dreht sich aber alles um ES, die Superintelligenz von Wanderer und Mentor der Menschheit. ES scheint vom Tode bedroht, wenn ihm nicht die Psi-Energie des PARALOX-ARSENALS zugeführt wird, aber genau dahinter ist auch VATROX-VAMU her. Im Solsystem droht ein Feuerauge die Menschheit zu verschlingen, und ES erstarrt in HYPERKÄLTE...

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.' Neben der Arbeit an der Hauptserie findet Christian Montillon immer wieder Zeit für weitere Projekte. Er schrieb für die Heyne-Taschenbuchreihen, übernahm die Exposé-Redaktion der 36-teiligen Nebenserie Perry Rhodan-Action und verfasst den 'Infotransmitter' für die Perry Rhodan-Serie, der unregelmäßige Nachrichtendienst der Serien-Homepage. Außerhalb des 'Perryversums' publizierte er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag, allesamt Titel, die zu laufenden Serien gehören. 'Ja, ich bin ein Serienmensch', gesteht Montillon. 'Auch im Fernsehen schaue ich so gut wie nichts außer Serien, von den :Star Trek9-Serien bis zu :Friends9 - oder meiner Frau zuliebe auch mal :Emergency Room9, bei dessen Blutmassen mir allerdings regelmäßig schlecht wird ... und das, obwohl ich in meinen Texten hin und wieder noch mehr Blut vergieße. Aber im Emergency Room ist es eben real ... oder könnte zumindest real sein.' Christian Montillon lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern Tim, Silas und Noah bei Grünstadt in der Pfalz. 'Und egal, was die Zukunft bringt', verspricht er, 'ATLAN und Perry Rhodan werde ich als Leser treu bleiben.'

1.


Betty Toufry

 

Die Welt brach zusammen. Die Wände der Silberkugel kippten auf sie zu, das Universum bog sich in sich selbst zurück.

»Nein!«, sagte sie, während sie zermalmt wurde. Und noch einmal, als das Leben aus ihr wich: »Nein!«

Natürlich war die Silberkugel nach wie vor stabil.

Natürlich kollabierte das Universum nicht.

Obwohl es nahe daran war.

Dasselbe Lied, andere Strophe, dachte Betty Toufry.

Wieder einmal ging es dem Ende entgegen. Schon oft – ungezählte Male, um ehrlich zu sein – hatte es übel ausgesehen für sie … aber mindestens einmal war eswirklich übel gewesen. An dem Tag, als ihr körperliches Dasein beendet worden war. Am Ende der schrecklichen Zeit, die mit der First-Genesis-Krise begann und in der Second-Genesis-Krise ihren Höhepunkt erreichte. Die Zeit des Wahnsinns, die am 9. März 2909 auf Ragulot im ersten körperlichen Tod endete …

Später folgte dann derExodus der Mutanten: im September 3587 alter Zeitrechnung, die noch nach einem Religionsstifter benannt war, kurz vor der Umstellung der Jahreszählung zur Neuen Galaktischen Zeitrechnung. Vor 1463 Jahren.

Verrückt, eigentlich. Mancher würde wohl behaupten, Betty sei wie die anderen Altmutanten niemals richtig gestorben, weil sie damals in ES aufgegangen war. Sollten sie es doch selbst erleben. Sollten sie doch selbst sterben, ehe sie mitredeten.

»Betty?«, hörte sie. »Betty, was ist mit dir?«

Das war Eritrea Kush, die sie in ihrer eigenen Silberkugel auf dieser Mission begleitete. Sie waren erst seit Kurzem gemeinsam unterwegs, doch diese Zeit hatte sie zu Freundinnen gemacht und fast noch mehr: Schwestern, die einander besser verstanden als jeder andere.

»Alles in Ordnung«, antwortete die Altmutantin über Funk.

Die Kommunikationsverbindung zu Eritreas Schiff stand dauerhaft offen. Nur deshalb hatte Eritrea gehört, wie Betty … ja, wie siewas? Man konnte ihr schließlich nicht ansehen, dass die plötzlichen Schmerzen sich anfühlten wie glühende Messerklingen, die ihr Bewusstsein in Scheiben schnitten. Oder doch?

»Bist du sicher?«, fragte Eritrea. »Du hast zweimal nacheinanderNein gerufen.«

Hatte sie das?

»Außerdem«, fuhr Eritrea fort, »sehe ich dir an, dass es dir schlecht geht.«

Selbstverständlich sah sie es ihr an. Sie kannten einander, Masken und Rollen boten keinen Schutz vor dieser Nähe.

»Nichts ist in Ordnung«, gab Betty deshalb zu. »Spürst du den Druck nicht? Er geht von ES aus, vermute ich.«

Und er zerreißt mich in tausend blutige Fetzen.

»Ich fühle schon etwas«, sagte Eritrea nachdenklich. »Aber nur ganz dumpf. Es ist wie … wie ein unangenehm starker Wind bei Kopfschmerzen.«

»Sei froh, dass du keine Mutantin bist und nicht über Parasinne verfügst! Ich kann mich nicht dagegen abschotten. Es hat in der Sekunde angefangen, als wir TALIN ANTHURESTA erreicht haben.« Sprach sie diese Worte aus, oder blitzten sie nur in ihrem Verstand auf? »Und es wird immer schlimmer!«

TALIN ANTHURESTA, das »Wunder von Anthuresta«, war eine gigantische Sphäre mit einer materieprojektiven, psi-materiell aufgeladenen Hülle, in die 20.000 Scheibenwelten eingebettet lagen. Alle ähnelten Wanderer, der Kunstwelt der Superintelligenz ES.

Das wahre Wanderer befand sich ebenfalls dort – eine in Hyperkälte erstarrte Welt, auf der ES erfror. Starb. Im Sterben lag. Niemand wusste Genaueres, aber was Betty Toufry in diesen Momenten spürte, machte ihr klar, dass das Ende der Superintelligenz kurz bevorstand. Und damit auch ihr eigener, endgültiger Tod.

Dasselbe Lied, andere Strophe: die letzte Strophe, der Abgesang.

Die Altmutantin versuchte sich vor der mentalen Qual abzuschotten, die über ihre Parasinne in sie hineinkroch. ES litt Schmerzen, während seine geistige Substanz im ewigen Frost erstarrte und klirrend zerbrach.

»Was sollen wir tun, Betty?«, fragte Eritrea.

Die Altmutantin stand in der Pilotensphäre ihrer Silberkugel. Silbrige Schwaden umflossen sie, über die sie eins wurde mit dem Schiff. Sie sah an sich hinab. Ihre Hände zitterten, obwohl ihr Körper eigentlich keinen biologischen Gesetzen folgte, weil er nicht biologischwar.

Eine neue Welle von Bedrückung und Todesangst überflutete sie. Die Beine knickten ihr ein. Sie stürzte, doch sie schlug nicht auf, sondern fiel auf ein Prallfeld, das die Silberkugel blitzschnell unter ihr projizierte.

Bettys Beine wurden angehoben. Ihr Rücken richtete sich auf, auf angenehme Weise ohne ihr Zutun. Das Prallfeld wurde zu einem Sessel, der sich ihren Körperkonturen perfekt anpasste. Sie lag bequem, doch das änderte nichts an der Pein, die ihre Seele dazu bringen wollte, sich dem fremden Leid anzuschließen und zu vergehen, damit sie es nicht länger ertragen musste.

Lieber sterben als dies erleiden zu müssen.

»Betty?« In der Stimme ihrer Freundin klang Panik mit; sie schrie den Namen laut über die Funkverbindung.

Dennoch nahm es die Altmutantin kaum wahr. Es war so schwer, sich zu konzentrieren, so unendlich mühevoll, einen klaren Gedanken zu fassen.

»Ich brauche deine Hilfe.« Sie schloss die Augen. Sie drehte ihren Kopf in die Polster.

Kalt. Die Todesimpulse der sterbenden Superintelligenz, die in sie hineinflossen, waren so entsetzlich kalt. Betty versuchte sich auf ihre Verbindung zur Silberkugel zu konzentrieren, und sie wünschte sich Hitze. Es funktionierte. Der Sessel erwärmte sich.

»Eritrea, kopple die Kugeln aneinander und übernimm die Steuerung.« Ihre Lippen bewegten sich kaum, die Kraft fehlte. Waren die Worte dennoch laut genug, um von den Sensoren aufgenommen und übertragen zu werden?

Sie mussten ihr Ziel erreichen!

Wanderer, Talanis … und schließlich das Solsystem.

Aber Betty war hilflos. Sie lag einfach da, sosehr fror sie. Sie konnte ihre Finger nicht bewegen. Sie fühlten sich völlig taub an.

Als sie wieder auf ihre Hände schaute, überzog Reif ihre bleichen Nägel. Erschrocken hob sie die Arme, um die Finger in die Wärme des Sessels zu drücken – doch ihr wurde klar, dass sie es nicht mit einer körperlichen, physikalisch messbaren Kälte zu tun hatte.

Dies war die Hyperkälte, in der Wanderer erstarrte und die über die Todessignale der Superintelligenz bis zu ihr vordrang.

Betty erfror genauso wie ES.

Die Hyperkälte fraß sich durch ihren Verstand, ihr Bewusstsein, und ihr Körper, der nic