: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2620: Fremde in der Harmonie Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326191
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alaska Saedelaere entdeckt Unglaubliches - ein Wächter geht auf die Jagd n der Milchstraße schreibt man das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Für die Menschen auf der Erde hat sich schlagartig das Leben verändert: Das Solsystem wurde von unbekannten Kräften in ein abgeschottetes Miniaturuniversum verbannt. Nagelraumschiffe der geheimnisvollen Spenta dringen in das Solsystem ein. Sie selbst bezeichnen sich als 'Sonnenhäusler' und betrachten Sol als ungeheuren Frevel. Sie stört der Umstand, dass in die Sonnenmaterie der Leichnam einer Superintelligenz eingebettet liegt. Um diesen Körper von der Sonne zu trennen, löschen sie den Stern. Gleichzeitig entführen die humanoiden Sayporaner Kinder und Jugendliche, um sie 'neu zu formatieren'. Perry Rhodan indessen steht an vorderster Front im Kampf um die BASIS und gegen die unheimliche Macht von QIN SHI in einer unbekannten Galaxis. Von QIN SHIS Machenschaften weiß Alaska Saedelaere hingegen schon länger: Mit der LEUCHTKRAFT, einem Raumschiff aus kosmokratischer Fertigung, befindet er sich auf der Suche nach der verschollenen Enthonin Samburi Yura, die als direkte Beauftragte der Hohen Mächte unterwegs war. Offensichtlich sind sowohl QIN SHI als auch das geheimnisvolle Reich der Harmonie irgendwie in die Ereignisse verwickelt. Es gelingt Saedelaere, Kontakte zu einer Herzogin dieses Reiches zu knüpfen und von ihr in die Heimat mitgenommen zu werden. Aber wie willkommen sind FREMDE IN DER HARMONIE ...?

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.'

»Ich bin am Boden, doch nicht besiegt.«

(Alaska Saedelaere zugeschrieben, während er allein auf Terra wandelte)

 

1.

Uyari Lydspor,

Harmoniewächter

 

Ich schlich voran, und ich roch den Unharmonischen: Er dufteteschief und falsch.

Das barg große Gefahr in sich. Dieses fremde Element widerstrebte der Harmonie. Deshalb musste es beseitigt werden.

Doch ich vermochte meinen Widersacher nicht ausfindig zu machen. Er verbarg sich vor meinen Sinnen, obwohl diese extrem geschärft waren. Ein genau genommen unmögliches Ergebnis meiner Analysen.

Also atmete ich tief durch. Nur wenn ich Ruhe fand, würde ich den Fremden lokalisieren. Nur so konnte ich ihn beseitigen, denJyresca, den Unharmonischen, der das Verderben brachte. Allein seine Gegenwart bedeutete eine große Gefahr.

Doch um wen handelte es sich?

Er verbarg sich äußerst geschickt, das musste ich ihm lassen. Ihm haftete nicht der Duft der Harmonie an, jenes untrügliche Zeichen, das jeden von uns auszeichnete. Es ließ einen Escalianer erst zu dem werden, was er war.

Eigentlich hätte ich meinen Widersacher erkennen müssen. Schließlich war ich ein geübter Harmoniewächter.

Aber nein – obwohl er sich ganz in der Nähe aufhielt, tauchte er in der Masse unter. Er verbarg sich wie ein todbringendes Geschwür inmitten von pulsierendem Leben: eine Aura des Todes und der Vernichtung.

Und das ausgerechnet in der Harmonieschule! Als wolle der Jyresca jeden Harmonischen verhöhnen.

Wer war es?

Einer der Schüler? Das glaubte ich nicht. Es widersprach allen Erfahrungen, denn in solch jungen Jahren konnte kein Fremder eindringen und mich derart raffiniert täuschen.

Allerdings sprach die aktuelle Situation eben diesen Erfahrungen Hohn; ich müsste jeden Unharmonischen sofort riechen, lokalisieren und danach ausschalten können. In diesem Fall war es jedoch anders.

Oder handelte es sich um einen Erwachsenen? Es flanierten nicht nur Lehrer auf dem Gelände der Schule; auch Besucher, Eltern, ältere Studenten. Es wimmelte geradezu auf diesem zentralen Platz im Campus.

Ich vermochte den fremden Feind dank desfalschen Geruchs ungefähr zu lokalisieren; zumindest die Richtung, in der ich suchen musste. Ein Blick auf mein Ortungsgerät offenbarte allerdings, dass sich im kritischen Bereich zwischen den Lehrgebäuden der Harmonieschule momentan 89 Personen befanden.

89 Verdächtige.

Zu viele, um sie alle festzuhalten, sie nacheinander zu vernehmen und ihnendie Maske vom Antlitz zu reißen. Also ging ich mitten durch die Menge und nahm jeden Einzelnen durch die Augenschlitze meiner Maske ins Visier.

Selbstverständlich verbargen sie alle ihre Gesichter, genau wie ich. Das änderte jedoch nichts daran, dass ich ihre Gefühle sehen und ihr Verhalten deuten konnte. All meine Erfahrung lehrte mich, sie binnen Sekunden auszusieben.

Die meisten fielen durch das Raster.

Fast alle hatten es eilig: die Arme angespannt, hastige Schritte, kleine und ruckartige Kopfbewegungen. Sie drängten sich inmitten der Menge zu ihren nächsten Unterrichtseinheiten. Oder sie wollten in einer knapp bemessenen Pause etwas essen.

Einige zeigten mir mit ihrer Körperspannung auch, dass sie nach einer Gelegenheit suchten, mit ihren Partnern Intimitäten auszutauschen.

Harmoniewächter mit weniger Erfahrung hätten dieses Verhalten vielleicht mit Unruhe oder Angst vor Entdeckung verwechselt und die Schüler bereits deshalb verdächtigt. Ein solcher Fehler unterlief mir nicht – ich war kein Anfänger, bereits seit vielen Jahren nicht mehr.

Mein Leben bestand darin, das Fremde zu erkennen und auszumerzen. Wenn ich aufwachte, war es mein erster Gedanke, wenn ich einschlief, mein letzter.

Also suchte ich konzentriert weiter nach der unharmonischen Aura, nach dem fehlenden Element der Harmonie. Nach dem, was ein Loch inunsere Existenz schlagen wollte und uns bedrohte.

Mit der Zungenspitze drückte ich auf den kleinen Spender an der Innenseite der Maske. Ein kurzer Sprühstoß, ein tiefes Einatmen, und das Onezinar erfrischte mich. Ich inhalierte tief und atmete langsam aus: ein durchdringendes Wohlbehagen, ein Schärfen aller Sinne.

Das Mädchen mit den dünnen roten Haaren, deren Spitzen sich wellten und in denen sich Assun-Symbionten schlängelten, beachtete ich nicht. Es war harmlos, zumindest in meinen Augen. Sämtlichen Schülern ihres Jahrgangs mochte sie den Verstand rauben, sie mochten davon träumen, einmal einen Symbionten mit ihr zu tauschen.

Sie stand genau im Schatten des hohen Lehrturms, auf dessen Krone die Kristalle in der Sonne blitzten. Als ich sie anschaute, fiel das Licht so unglücklich seitlich in mein Auge, dass es mich zum Niesen reizte. Mein Kehlsack blähte sich unkontrolliert, und die Warzenhaut im Gesicht spannte.

Mein Blick glitt weiter, und ich blendete all die allzu offensichtlichen Details meiner Umgebung aus, die mich ablenken wollten: Zeichnungen auf Boden und Wänden, Satzfetzen, bedeutungslose Empfindungen wie ein Windstoß, das Stolpern eines Lehrers, das automatische Zurechtrücken der Maske ...

Nur das eigentliche Ziel zählte.

Und dann sah ich ihn.

Im Schatten des kleinsten Gebäudes, das die Speiseräume beherbergte, stand ein Junge. Kein Kandran wie ich, sondern ein Humanoide, schätzungsweise zwischen zwölf und vierzehn Jahren alt.

Er lehnte mit dem Rücken an einer der geschlungenen Säulen, di