: Ania Ahlborn
: Wo das Böse lauert Thriller
: Festa Verlag
: 9783865527967
: 1
: CHF 4.10
:
: Spannung
: German
: 464
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Deer Valley ist eine seltsame kleine Stadt. Immer wieder verschwinden hier Hunde und Katzen. Aber nun fehlt von dem zwölfjährigen Jude Brighton jede Spur. Die Bewohner von Deer Valley bereiten sich auf das Schlimmste vor. Denn vor Jahren verschwand hier schon einmal ein Junge. Nach Tagen fand man seine verstümmelte Leiche im Wald, doch nie seinen Mörder. Die Erleichterung ist groß, als Jude doch wieder zurückkehrt. Nur Steve merkt, dass mit seinem besten Freund etwas nicht stimmt. Dieser Junge ist nicht Jude!

Ein neuer, unvergesslicher Roman von Ania Ahlborn - der gefeierten Autorin mehrerer unheimlicher Bestseller.

Publishers Weekly: »Eine Prosa, die auf elegante Weise Spannung hervorruft.« J. Lincoln Fenn: »Gruselig ... Geht unter die Haut und hinterlässt Spuren.« Vicki Pettersson: »Ania Ahlborn ist eine Autorin, die Sie nicht so schnell vergessen werden.«

Ania Ahlborn ist zwar in Polen geboren, lebt aber schon seit ihrer Jugend in den USA. Als sie 2011 ihren ersten Roman via Kindle veröffentlichte, kletterte er schnell an die Spitze der Amazon-Verkaufscharts und weckte das Interesse von mehreren großen Verlagen. Inzwischen ist sie die Bestsellerautorin von Within These Walls, The Bird Eater, The Shuddering, The Devil Crept In, The Neighbors und anderen Thrillern. Ania wurde schon immer vom Makabren und Unheimlichen angezogen. Sie erinnert sich, dass sie als Kind oft zwischen den Grabsteinen eines großen Friedhofs spielte und Seidenblüten von den Blumengestecken abriss, um sie an die Lebenden zu verschenken.

1

Jude Brighton war verschwunden. Stevie Clark stand am Rand des Waldes, die kleinen Hände gefaltet, während er beobachtete, wie die Menschen zwischen den Bäumen nach seinem Freund suchten.

Jude war an diesem Sonntag verschwunden, nachdem er und Stevie stundenlang hinter Gebäuden nach alten Kanthölzern gesucht hatten. Ihre Festung, ihr Fort war beinahe fertig. Fehlten nur noch ein paar weitere Bretter und Ersatzsprossen für die Leiter. Die Sprossen, die sie an den Baumstamm genagelt hatten, waren tückisch wie der Aufstieg in Saurons Turm. Aber die Gefahr gefiel ihnen beiden – sich mit bloßen Händen an den splitterigen Brettern festklammern, oben die Kratzer und Abschürfungen vergleichen, sich bei jedem Abstieg von ihrem Verschlag beinahe den Hals brechen. Denn, so sagte Jude:Ohne Risiko macht das Leben keinen Spaß. Und wenn Stevie jemanden kannte, der die Gefahr suchte, dann unbestreitbar sein Cousin. Sein bester Freund. Nun verschwunden wie ein Geist.

Stevie hatte auf der Couch gesessen und ferngesehen, als seine Tante Amanda an die Vordertür geklopft hatte. »Ist Jude da?«, hatte sie mit dem üblichen brüchigen Lächeln im Gesicht gefragt. Allerdings schwang zu dem Zeitpunkt etwas in ihrer Stimme mit, das Stevie aufhorchen ließ. Es klang wie etwas Schwärendes, das sie plagte. »Wäre an der Zeit, nach Hause zu kommen«, sagte sie. »Das Abendessen ist im Ofen.«

Stevie liebte seine Tante Mandy. Trotz ihrer zu stark ausgeprägten Züge empfand er sie als hübsche Frau. Sie besaß ein langes Gesicht und riesige Augen.Sie hat ’n Pferdegesicht. So hatte es sein Stiefvater Terry beschrieben und dazu schallend gelacht.Pferdegesicht Brighton. Wir sollten sie beim Kentucky Derby ins Rennen schicken, damit sie ’n bisschen Knete für uns gewinnt. Terry Marks war ein gewaltiges Arschloch. Stevie hasste ihn, wahrscheinlich mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt.

Und dennoch, obwohl er »den Tyrannen« hasste, weil er so ein Arsch war, ertappte sich Stevie gelegentlich dabei, dass er gegen seine Mutter einen noch größeren Groll hegte. Teilweise, weil sie Tante Mandy nicht verteidigte, wenn Terry über sie herzog. Überwiegend jedoch, weil sie zuließ, dass der Tyrann ihr Leben versaute. Einmal hatte sie fast zwei Wochen lang ein blaues Auge gehabt.Bin mit voller Wucht in die Ecke des Küchenschranks gelaufen, hatte sie lachend behauptet.Ehrlich, wenn mein Kopf nicht angewachsen wäre … Du weißt ja, wie das ist. Ja, Stevie wusste es. Die ganze Gemeinde wusste es, trotz der Lüge.

Deshalb wirkte Tante Mandy immer angespannt, wenn sie vorbeischaute. Man konnte Terry nicht unbedingt als gastfreundlich bezeichnen. Es kam einem Wunder gleich, dass sie Jude überhaupt zum Spielen zu Stevie nach Hause kommen ließ. Zum Glück tat sie es trotzdem, denn in ihrem Haus bekam Stevie immer Kopfschmerzen. Es roch dort irgendwie rosa, wie Blumen. Abgesehen davon war er ziemlich sicher, dass in ihrer Toilette eine Schlange hauste. Er hatte sie gesehen, auch wenn Jude steif und fest behauptete, das hätte er sich bloß eingebildet.

»Nee, er ist nicht da«, antwortete Stevie.

Dass Jude an jenem Nachmittag nicht vorbeigekommen war, um abzuhängen, oder dass er noch nicht zu Hause aufgekreuzt war, schien für Stevie keine große Sache zu sein. Jude lebte nach eigenen Regeln. Wenn er sich den ganzen Tag lang im Wald herumtreiben wollte, dann tat er es. Wenn ihm danach zumute war, das Abendessen aus