: Kurt E. Becker
: Behaust-Sein und Hausen Ein mensch(heit)liches Dilemma: Apokalypse inklusive?
: Lindemanns
: 9783963081668
: 1
: CHF 8.00
:
: Sozialstrukturforschung
: German
: 240
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zeige mir, wie du haust, und ich sage dir, wer du bist. Hausen und Behaust-Sein charakterisieren das Wesen des Menschen in seiner Kreatürlichkeit. Als Individuum und im Kollektiv. Im Guten wie im Bösen. In der Natur, mit der Natur und gegen die Natur. Aber auch für, mit und gegen seinesgleichen. Denn als Naturwesen ist der Mensch unberechenbar. Bis an die Grenze der Selbstzerstörung und darüber hinaus. Kurt E. Beckers Texte aus vier Jahrzehnten loten die Chancen und Risiken mensch(heit)lichen Hausens und Behaust-Seins aus und thematisieren die immer gleichen Fragen unserer Exis­tenz auf dem blauen Planeten Erde. Der Mensch haust nämlich, weil er hausen muss. Über die Zeiten hinweg. Ein wach- und aufrüttelndes Buch!

Dr. Phil. Kurt E. Becker, Journalist, Kommunikationsprofi, Medien- und Executivecoach für Führungskräfte der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens, berät seit 40 Jahren Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche. Der Publizist ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zur Frage des Menschseins in unserer Zeit.

Vier Mauern und ein Dach über
dem Kopf.Die Verantwortung
als „Hausender“

(2021 erschienen)

Vier Mauern und ein Dach über dem Kopf:Der behauste Mensch1 ist ein Sinnbild unserer Kultur und Zivilisation im Spannungsfeld von Idealem und Realem. In diesem Spannungsfeld ist der „behauste Mensch“ verantwortlich für seine Behausung. Und das in einem umfassenden Sinn des Wortes: von der Hütte im Wald, deren Planung, Bau und Betreiben, bis zur Urbanisierung des Planeten. Immanuel Kants modifizierter kategorischer Imperativ liefert den Maßstab dieser Verantwortung: „Hause nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Der Begriff „hausen“ knüpft an seine ursprüngliche Bedeutung an und meint wohnen, wirtschaften, haushalten, mehr noch: das menschliche Sein auf Erden schlechthin im Sinne Martin Heideggers, nicht zuletzt im Begriff „Heimat“ zum Ausdruck kommend. Die heute gängige umgangssprachliche Abwertung des Begriffs etwa als „sich wüst aufführen“ bleibt formal außen vor, gewinnt aber substanziell dort dystopisch Gewicht, wo von den durch Menschen verursachten Gefährdungen die Rede ist.

Wie „haust“ der Mensch als Individuum und wie „haust“ er in seinen Gemeinschaften mit anderen? Welche Wirklichkeiten ergeben sich aus diesem Hausen für das Leben der Menschen? In welchem Verhältnis steht das Hausen zum Leben und vice versa? Gibt es gleich-bleibende Regeln des Hausens über die Zeiten hinweg? Oder verändern sich die Regeln des Hausens von Zeit zu Zeit? Welchen Einflüssen ist das Hausen in diesen Zeitläuften ausgesetzt?

Diese immer wiederkehrenden Fragen bilden die Essenz des „Behaust-Seins“ in einem übergreifenden Sinn. Denn das Behaust-Sein meint eben nicht nur die spezifische Architektur in ihrer jeweiligen Epoche oder das einzelne Bauobjekt mit seinem Wohn-, Geschäfts- oder Arbeitszweck, sondern es geht immer in erster Linie um den individuellen Menschen in seinem architektonischen, gestalterischen und baulichen Wirken und um alle damit verbundenen und daraus resultierenden Lebenswirklichkeiten der Gesellschaften und ihrer Mitglieder innerhalb dieser vier Mauern und unter ihren Bedachungen. Das Menschsein in einer Behausung umfasst die Zeitspanne zwischen Geburt und Tod, unseren Aufenthalt auf Erden quasi, aber auch dessen Vorher im Mythos und dessen Nachher im Vermächtnis. Nicht nur bei Aristoteles ist die Metaphysik Ergebnis der Physik und wird demzufolge auch erst im zehnten und damit letzten Band seiner Werke behandelt. Auch dem Behaust-Sein eignet eine Metaphysik mit einer spezifisch eigenen Entelechie, eine physische Entität in Gestalt eines umbauten Raums voraussetzend. In diesem umbauten Raum als konkreter Bedingung des Behaust-Seins ereignet sich Philosophie als Ergebnis menschlicher und menschelnder Kommunikation, mündend in den berühmten Fragen Immanuel Kants, in Bezug auf das Thema dieses Beitrags entsprechend modifiziert:

• Was kann ich wissen über mein Behaust-Sein?

• Was soll ich tun als Behauster?

• Was darf ich hoffen in meinem Behaust-Sein?

• Was ist der Mensch als Behauster?

Was kann ich wissen über mein Behaust-Sein?

Überwiegend gil