: Maria Publig
: Waldviertelfalle Kriminalroman
: Gmeiner-Verlag
: 9783839278987
: PR-Agentin Walli Winzer
: 1
: CHF 9.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die PR-Lady Walli Winzer trifft im Griechenlandurlaub ihre Jugendliebe. Erinnerungen an die 1980er Jahre erwachen. Kurz darauf besucht er sie im Waldviertel, da er Geschäfte mit dem Inhaber einer Mohnölmühle betreibt. Seit der neuen Kreation, den Mohnkipferln, des Dorfbäckers herrscht im Ort gute Stimmung, was Bürgermeister Brunner auf seine Politik zurückführt. Manche sehen das anders. Wenig später liegt der Bäcker tot in der Backstube. Dorfpolizist Grubinger setzt erneut auf die pfiffige Walli Winzer.

Maria Publig wurde in Wien geboren und verbrachte mit ihrer Familie viele Sommer im südlichen Waldviertel. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Journalistin für Tages- und Wochenzeitungen. Später wechselte sie als Moderatorin und als Redakteurin in den ORF. Bevor sie sich dem Krimischreiben zuwandte, schrieb sie Kultursachbücher, die international ausgezeichnet wurden. Wovon sie überzeugt ist: Für gute Gedanken und Kreativität muss man sich Zeit nehmen. Die gönnt sie sich zwischendurch - ziemlich oft im Waldviertel.

1. Kapitel


Das hatte sie nun davon. So früh auf der Leiter zu stehen und Lindenblüten in einen Korb zu legen. Als hätte sie nichts Besseres um diese Zeit zu tun. Um 8.00 Uhr morgens nämlich. Das war für sie eine absolut unchristliche Zeit. Normalerweise schlief sie da noch und träumte wonnig.

Vor Kurzem hätte sie sich so eine sinnentleerte Tätigkeit unmöglich vorstellen können. Stadtpflanze, die sie war. Keine Schlüsselblume konnte sie von einem Haustorschlüssel unterscheiden. Also natürlich nur bildhaft gesprochen. Fremd waren ihr sämtliche Abläufe in der Natur gewesen, bevor sie vor ein paar Jahren hierhergezogen war.

Und jetzt hatte sie sich zu so etwas breitschlagen lassen. Vorhin. Während des Telefonats, das sie am Flughafen entgegengenommen hatte. Mit dem Dorfpolizisten Sepp Grubinger. Nämlich Lindenblüten zu brocken. Darum hatte er sie gebeten. Umbringen könnte sie sich jetzt dafür, so selbstlos gewesen zu sein und zugestimmt zu haben.

Offenbar war er sehr früh in seiner Polizeidienstaußenstelle in Großlichten gewesen und war auf keine bessere Idee gekommen, als sie zum ehestmöglichen Zeitpunkt am Handy zu kontaktieren. Wie oft er es probiert hatte, wollte sie gar nicht wissen. Denn das Display hatte gleich nach ihrer Ankunft am Wiener Flughafen in Schwechat mehrere Anrufe angezeigt. Jeden hätte sie im Laufe des Vormittags zurückgerufen. Doch bevor sie überprüfen konnte, wer es nicht erwarten konnte, dass sie aus Griechenland kommend nun österreichischen Boden betrat, erwischte Sepp Grubinger sie persönlich am Telefon. Im Reflex hatte sie abgehoben und bereute es im selben Moment.

Vom Flug her fühlte sie sich schlapp, und gleich um 6.00 Uhr morgens die Stimme des Dorfpolizisten zu hören, ließ sie nichts Gutes ahnen. Sofort waren ihre Gedanken bei ihrem alten Schulhaus, das sie hatte renovieren lassen. Sie hoffte, dass in dieses hübsche historische Gebäude, in dem Kinder im 18. Jahrhundert bereits fleißig gelernt hatten, während ihrer Abwesenheit nicht eingebrochen worden war. Denn was würde ein Polizist, mit dem Walli Winzer privat sonst eher wenige Worte wechselte, um diese Uhrzeit von ihr wollen?

Das Telefonat war dann kurz und direkt gewesen. Der vermeintliche Einbruch war gleich mal vom Tisch. Zu Wallis Erleichterung. Das hatte Sepp Grubinger auch sofort bemerkt und sich sogar entschuldigt, sie unbeabsichtigt erschreckt zu haben. Aber für ihn begann der Tag nun mal um diese Zeit.

Walli Winzer war regelrecht verblüfft gewesen über sein Eingeständnis. Denn in der Regel zeigte sich der Dorfpolizist ihr gegenüber wenig zuvorkommend. Was nicht hieß, dass er nicht vielleicht dazulernen konnte. Immerhin wohnte sie nun schon ein paar Jährchen im südlichen Waldviertel. Genauer gesagt in Großlichten nahe Gföhl.

Ein beschauliches Plätzchen war das. Umgeben von dichten Wäldern und weiten Fluren, wohin das Auge reichte. Durchkreuzt nur von Bächen und vom Flüsschen der Kleinen Krems. Wie Walli Winzer andernorts diesen Landstrich gerne erklärte: Es hatte sie in eine Region verschl