: Mario Bekeschus
: Hinter Liebfrauen Niedersachsen-Krimi
: Gmeiner-Verlag
: 9783839275764
: 1
: CHF 9.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 362
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Während sich Kommissar Wim Schneider im Harz auf Kur erholt, untersucht Kommissarin Rosalie Helmer einen zweifelhaften Selbstmord in Braunschweig. Vor allem die frischen Bisswunden an der Leiche geben Rätsel auf. Als sich im Umfeld der Kurklinik ein mysteriöser Unfall ereignet, forscht Wim heimlich nach. Obwohl beide Fälle unterschiedlicher nicht sein könnten, überschneiden sich plötzlich die Spuren, und die Ermittler stoßen bei ihrer Suche nach den Hintergründen auf tragische Frauenschicksale.

Mario Bekeschus wurde 1979 in Braunschweig geboren und hat dort seine Kindheit und Jugend verbracht. Nach dem Studium in Hildesheim erfolgte der Umzug nach Hannover, wo er bis heute lebt. Seit 2007 arbeitet er in einem Ministerium und war zwischenzeitlich drei Jahre in der Niedersächsischen Staatskanzlei tätig. Seiner Heimatstadt Braunschweig ist er bis heute stets eng verbunden geblieben und besucht dort nicht nur zu Recherchezwecken regelmäßig Familie, Freund:innen und Lieblingsorte. Mehr Informationen zum Autor unter: www.mario-bekeschus.de

2. Kapitel


Wie ein dicker Marienkäfer nach einer Bruchlandung, so fühlte Wim Schneider sich, und er war überzeugt, dass er auch genauso aussah. Rücklings lag er auf einer hellblauen Yogamatte und starrte an die Decke, an der ein paar LED-Spots angeblich warmes Licht im Raum verteilen sollten. Wim runzelte die Stirn: LED und warmes Licht, das schloss sich eigentlich gegenseitig aus.

»Stelle die Füße nun mattenbreit vor dir auf und ziehe sie in Richtung deiner Sitzbeinhöcker. Ungefähr so weit, dass du mit den Fingerspitzen deine Fersen berühren kannst. Spann deinen Bauch fest an und hebe dein Becken langsam. So aktivierst du dein Wurzelchakra und findest deine innere Mitte. Deine Hände und Unterarme liegen neben dir, sind angespannt und geben dir Halt. Wenn du magst, schließe deine Augen, um eins zu werden mit deinem Atem und mit deinem Körper. Horche in dich hinein. Welche Geschichte erzählt dir dein Körper gerade?«

Wim verdrehte die Augen und schielte zu der Uhr, die über der Tür hing. Er wollte seine innere Mitte nicht finden und bei Sitzbeinhöckern dachte er unweigerlich an Kamele. Nur noch eine Viertelstunde musste er diesen esoterischen Quatsch über sich ergehen lassen. Länger hielt er es hier auch nicht mehr aus, denn seine Unterhose kniff nicht nur im Schritt, sondern hatte sich nun auch noch in seiner Poritze verfangen. Morgen würde er diesen Yogakurs ausfallen lassen oder wenigstens auf die Unterhose verzichten. Aber ging das überhaupt? Yoga nur in Jogginghose? Dann baumelte ja alles durch die Weltgeschichte. Nein, das ging definitiv nicht. Er brauchte einen gewissen Halt da unten und außerdem tröpfelte es manchmal immer noch nach.

Der unerträgliche Geruch eines penetranten Duftöls hatte sich dank eines Aroma-Diffusers mittlerweile so im Raum verteilt, dass Wim selbst in Rückenlage schon ganz kodderig war. Wie sollte man sich da entspannen? Draußen prasselte der Sommerregen gegen die große bodentiefe Fensterfront und trennte ihn und seine Leidensgenossen von der erlösenden frischen Harzer Höhenluft. Zwei warme Hände, die sich von hinten auf seine Schulter legten, rissen ihn aus seinen Gedanken. »Magst du versuchen, dein Becken noch ein bisschen mehr anzuheben? Nur noch ein Stück, das schaffst du sicher und dein Wurzelchakra wird es dir danken.«

Wim hasste es, von fremden Personen einfach so geduzt zu werden, aber das gehörte bei dieser Yogatante wie selbstverständlich zum Programm. Er deutete ein Lächeln an und versuchte, sein Gesäß wenigstens noch ein, zwei Zentimeter nach oben zu wuchten. Widerstand war zwecklos, auch das hatte er hier bereits gelernt.

Als es zur Musik von MC Yogi endlich in die Schlussentspannung überging, seufzte Wim erleichtert. Mit einem unüberhörbaren Rumms ließ er seinen Hintern wie einen nassen Sack auf die Matte plumpsen, streckte seine Beine aus und schloss erschöpft die Augen. Shavasana!

Biggi Höfgens stand auf dem überdachten Balkon ihrer Wohnung in der Hannoverschen List und gönnte sich einen tiefen Zug Nikotin. Die Zigarette glomm vor sich hi