: Eva-Maria Horn
: Die beste Mutter für mein Kind Mami 2078 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783987579554
: Mami
: 1
: CHF 2.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. »Wie sieht es denn hier aus?« Verblüfft sah Alex Peters auf seine Frau. Im Schneidersitz saß sie auf dem Teppich. »Du bist ja eingerahmt von Fotos.« Marie war erschrocken zusammengezuckt, so sehr war sie in die Vergangenheit getaucht. »Du bist aber zeitig heute, Alex.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, sie war ein Geschenk von Marie zu ihrem zehnten Hochzeitstag. Er verzog ein wenig den Mund, und über sein gut geschnittenes Gesicht glitt ein Anflug von Ärger. »Ich habe mich sogar verspätet, Marie. Was machst du denn da? Warum liegen die Bilder auf dem Teppich?« »Jetzt bist du ärgerlich.« Sie sah zu ihm auf. In ihre blauen Augen hatte er sich zuerst verliebt, und auch jetzt schmolz er dahin. »Frau Johanna hat die Schachtel fallen lassen.« Er furchte die Stirn. »Frau Johanna?« »Meine Putzfrau. Ich wollte die Bilder selbst wieder einräumen, aber dann habe ich sie angesehen. Ich habe die Zeit vergessen, die Vergangenheit hat mich eingeholt.«

»Wie sieht es denn hier aus?« Verblüfft sah Alex Peters auf seine Frau. Im Schneidersitz saß sie auf dem Teppich. »Du bist ja eingerahmt von Fotos.«

Marie war erschrocken zusammengezuckt, so sehr war sie in die Vergangenheit getaucht.

»Du bist aber zeitig heute, Alex.«

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, sie war ein Geschenk von Marie zu ihrem zehnten Hochzeitstag.

Er verzog ein wenig den Mund, und über sein gut geschnittenes Gesicht glitt ein Anflug von Ärger.

»Ich habe mich sogar verspätet, Marie. Was machst du denn da? Warum liegen die Bilder auf dem Teppich?«

»Jetzt bist du ärgerlich.« Sie sah zu ihm auf. In ihre blauen Augen hatte er sich zuerst verliebt, und auch jetzt schmolz er dahin.

»Frau Johanna hat die Schachtel fallen lassen.«

Er furchte die Stirn.

»Frau Johanna?«

»Meine Putzfrau. Ich wollte die Bilder selbst wieder einräumen, aber dann habe ich sie angesehen. Ich habe die Zeit vergessen, die Vergangenheit hat mich eingeholt.«

Auf ihrem blonden Haar lag ein Streifen Sonne; ungehindert fiel das Licht durch die geöffnete Terrassentür und nistete in ihren Augen. Sie hielt ein Foto in der Hand und reichte es ihm.

»Sieh nur, Alex, da war Vera zwölf Jahre. Schon damals war sie wunderschön. Und das wusste sie auch. Ich erinnere mich genau da-ran, wie das Bild gemacht wurde.«

Er nahm es nur zögernd, starrte darauf, aber erkennen konnte er nichts. Ein Schleier lag vor seinen Augen.

»Ihr wart die besten Freundinnen, nicht wahr?«

Seinen flüchtigen Ärger hatte er vergessen, es war, als schnürte ihm ein unsichtbares Etwas den Hals zusammen.

Sie strich die blonden Locken am Ohr zurück. Er liebte diese Ges­te, wie eigentlich alles an seiner Frau. Sie sah so wunderschön aus, wie ein junges Mädchen hockte sie da.

»Darüber habe ich gerade nachgedacht. Weißt du, Alex, Mama war oft krank und musste immer wieder ins Krankenhaus. Veras Mutter war Mamas beste Freundin, und für sie war es selbstverständlich, dass ich dann bei ihnen wohnte. Ich hatte immer eine panische Angst vorm Kinderheim. Vera und ich waren in derselben Klasse, sie setzte es durch, dass sie neben mir saß. Sie war furchtbar bequem, ja, faul. Und schrecklich verwöhnt.«

Sie legte das Bild zurück, ein Schatten lag in ihren Augen, und der Mund zitterte, als ob sie weinen wollte.

»Sie setzte bei ihrem Vater alles durch, er war Wachs in ihren Händen. Und wenn ihre Mutter ihr etwas verbot, warf sie nur den Kopf zurück. Und machte, was sie wollte.

An dem Tag, als das Foto gemacht wurde, habe ich sie ge-
hasst.«

»Hassen kannst du nicht, Liebes.« Er stand noch immer vor ihr. Sein Herz zog sich zusammen, so sehr liebte er sie. Dieses klare wunderschöne Gesicht, die Augen. Bis in den Grund ihrer Seele konnte man in ihnen sehen.

Das Gefühl verschwand auch rasch wieder. Sie lachte bitter auf. »Weißt du, Alex, sie wollte immer alles haben. Alles. Besonders von mir, wenn ihr etwas gefiel.«

Einen Moment vergaß er zu atmen, so traf ihn der Satz. »An dem Tag ging es um einen goldenen Drehbleistift. Natürlich sah er nur aus wie Gold. Ich hatte ihn von Mama zum Geburtstag bekommen.

Sie wollte ihn haben. Sie schmeichelte, bettelte, versprach mir alles Mögliche. Aber ich wollte nicht. Da drohte sie mir. Wenn meine Mutter wieder ins Krankenhaus musste, würde sie dafür sorgen, dass ich ins Kinderheim kam, Waisenhaus sagte sie. Aber mich packte der Trotz, ich wollte ihn ihr nicht geben. Und als ich nachmittags an meinem Schreibtisch saß und den Stift suchte, war er nicht da. Sie behauptete, sie habe ihn von m