: Michael Ghanem
: Erzählungen eines Schattenmanns
: Tredition
: 9783347620124
: 1
: CHF 5.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 103
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Erzählungen über ein Einwandererleben in Deutschland. Bestimmt durch Rassismus im Alltag. Anpassungen um zu überleben. Im Schatten einer normalen gutbürgerlichen Gesellschaft. Subtile Ausgrenzung von Einwanderern die einen 'falschen' Namen tragen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, Bildung und Kultur. Die unsichtbare Einteilung in Deutsche 1. Klasse, 2. und 3. Klasse und die Konsequenzen für das Leben des Betroffenen.

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik. Arbeitete jahrelang bei einer internationalen und einer europäischen Organisation sowie in mehreren internationalen Beratungsunternehmen - dabei 5 Jahre als Projektcontroller einer internationalen Institution für Wasserprojekte (davon ca. 300 in Afrika). Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Reorganisation und Umstrukturierung von großen Konzernen, Ministerien, Verwaltungen sowie seinen Erfahrungen im Controlling der Politik, weltweit, in Europa und in Deutschland, hat er miterlebt, wie viele Fehler durch Leichtsinn und mangelnde Professionalität der wirtschaftlichen und politischen Elite tagtäglich vorkommen, deren Preis wir alle bezahlen. Er hat außerdem erlebt, wie viel Frustration bei seinen beruflichen Mitstreitern und einem zunehmenden Teil der Bevölkerung vorhanden ist. Zudem beobachtet er mit Sorge, dass durch das verordnete Mainstream-Denken ein immer größerer Teil der Bevölkerung sich von der Demokratie abwendet. Nach dem Eintritt in den Ruhestand hat er sich zum Ziel gesetzt, diese Erfahrungen und Kenntnisse zu Papier zu bringen, um das kritische Denken seiner Mitbürger zu fördern. Sein Motto ist: 'Die Gedanken sind frei' Er ist Autor von mehreren Werken, u.a. 'Ich denke oft.... an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc - Versunkene Insel der Toleranz' 'Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie' '2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre, Teile 1 bis 13' 'Eine Chance für die Demokratie' 'Deutsche Identität - Quo vadis?' 'Sprüche und Weisheiten' 'Nichtwähler sind auch Wähler' 'AKK - Nein Danke!' 'Afrika zwischen Fluch und Segen Teil 1: Wasser' 'Deutschlands Titanic - Die Berliner Republik' 'Ein kleiner Fürst und eine kleine blaue Sirene' '21 Tage in einer Klinik voller Narren' 'Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe, Armut, Ernährung Teil 1' 'Im Würgegriff von Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Rechtsradikalismus, Faschismus, Teil 1' 'Im Würgegriff der politischen Parteien, Teil 1' 'Die Macht des Wortes' 'Im Würgegriff des Finanzsektors, Teil 1' 'Im Würgegriff von Migration und Integration' 'Weltmacht Wasser, Teil 1: Die Bilanz 2019' 'Herr, vergib ihnen nicht! Denn sie wissen, was sie tun'

4. Erfahrungen mit Kolonialismus und Krieg

Als ich eines Tages zu meinem italienischen Café ging um ein kleines Getränk zu nehmen, sah ich Abraham versun- ken in seine Gedanken. Ich fragte ihn, ob ich mich neben ihn setzen dürfte, was er bejahte. Er hob seinen Kopf und ich sah Tränen in seinen Augen. Ich fragte ihn ob er Sorgen und Kummer hätte. Nein, antwortete er, ich habe lediglich an mein Zuhause gedacht und an die Erfahrungen, die ich in meiner Jugend gemacht habe. Ich war perplex, denn ich hatte nicht verstanden, was er damit meinte. Ich wollte ihn jedoch nicht mit Fragen belästigen und sah ihn lediglich an. Wenn Sie Zeit hätten, antwortete er, dann würde ich Ihnen eine ganz lange Geschichte erzählen. Ich nahm mir die Zeit um zu hören, was er zu erzählen hätte. Wirnahmen in einer anderen gemütlichen Ecke des Cafés Platz, um nicht vom Lärm der Straße gestört zu werden.

4.1 Erlebnisse zur Zeit des Kolonialismus

Abraham sagte mir, dass er in seiner Jugend prägende Er- fahrungen mit dem französischen Kolonialismus gemacht hat. Bis dahin hatte ich keine Ahnung was er damit meint. Wissen Sie, meinte er, ich komme aus einem wunderschö- nen Land in Afrika, in dem man noch Obst von den Bäumen pflücken konnte und in dem die Fischer jeden Abend ihre frischen Fische brachten. Ich lebte in einem wunderschö- nen Dorf neben einer großen Stadt, in dem man Respekt von den alten Herren hatte und Respekt vor den Frauen. Ich lebte in einem Dorf, in dem gewisse Regeln galten. In diesem Dorf gab es jedoch noch andere Regeln, die über den Regeln der einheimischen Bevölkerung standen, und diese Regel haben die weißen Herren diktiert. So mussten wir als Kinder lernen, dass unsere Vorfahren die Gallierwaren und dass wir selbstverständlich Franzosen waren - was weder stimmte noch historische Grundlagen hatte. Wir haben gelernt, dass die französischen Herren sich je- derzeit Frauen vom Dorf nahmen ohne zu fragen, ob sie verheiratet waren, ob sie versprochen waren, ob sie schwanger waren. Und selbstverständlich waren die Kin- der, die sie gezeugt hatten, sogenannte Bastarde. Diese Kinder wurden von ihren Vätern, besser gesagt Erzeugern, nicht anerkannt und belegten in der Hierarchie der Dörfer die letzte Stelle.

Zudem war es jeder weißen französischen Frau verboten, sich mit einem Afrikaner einzulassen unter Androhung des Verlusts aller kolonialen Vergünstigungen und sogar von Gefängnis und Ausweisung nach Frankreich. Dies hinderte jedoch die gelangweilten Damen nicht, sich einen dunkel- häutigen Liebhaber neben ihrem Mann zu halten. Und so wurden heimlich sehr viele sogenannte ungewollte Misch- linge geboren, die wiederum durch