: Andreas Eschbach
: Der schlauste Mann der Welt Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751742948
: 1
: CHF 17.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 222
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Jens Leunich besitzt nur so viel, wie in zwei Koffer passt - und außerdem genug Millionen auf dem Konto, um sein ganzes Leben in den Luxushotels der Welt zu verbringen. Abgesehen davon tut er - nichts. Gar nichts.Denn< trong>nichts u tun, hat er erkannt, ist der beste Weg, die Welt zu retten. Bloß istnichts /i> zu tun nicht so einfach, wie die meisten denken. Diese und andere schlaue Einsichten will er nun niederschreiben - doch ganz gegen seine Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, denn er hat nur noch zehn Tage zu leben ...



<p><span class="hervorhebung2&quo ;><strong><span style="background: white;"><strong> Andreas Eschbach</strong>,</ pan></strong></sp n><span style="background: white;">geboren 1959 in Ulm, verheiratet, schreibt seit seinem 12. Lebensjahr.Bekannt wurde er vor allem durch den Thriller<span class="eigentitel Eigentitel"><span style="text-transform: uppercase;">Das Jesus-Video</span></ pan>, gefolgt von Bestsellern wie<span class="eigentitel Eigentitel"><span style="text-transform: uppercase;">EINE BILLION DOLLAR</span></span& t;und<span class="eigentitel Eigentitel"><span style="text-transform: uppercase;">AUSGEBRAN T</span></span>. Sein Roman<span class="eigentitel Eigentitel"><span style="text-transform: uppercase;">NSA - NATIONALES-SICHERHEITS-AMT< /span></span>befasst sichmit der brisante<span class="standardtext" >n</span> Frage:Was wäre, wenn es im dritten Reich bereits Computer und das Internet gegeben hätte - und deren totale Überwachung?</span>< p>

Noch 10 Tage


Es ist halb elf Uhr. Ich habe, wie immer, ausgiebig gefrühstückt und sitze nun in der Hotellobby, habe meinen Computer auf dem Schoß und merke, dass ich nicht recht weiß, wie ich anfangen soll. Ein paar erste Versuche habe ich wieder gelöscht, aber das werde ich nicht mehr machen; so viel Zeit bleibt mir nicht, als dass ich mir derlei erlauben dürfte.

Also: Wie beginne ich?

Keine Ahnung. Irgendwie eben. Am besten, ich schreibe einfach drauflos, dann wird sich schon alles finden. Das war immer so in meinem Leben.

Es ist ruhig um diese Zeit. Alle, die heute auschecken, sind bereits weg, und neue Gäste kommen in der Regel erst ab dem Nachmittag. Ohnehin verlieren sich aller Lärm und alle Hektik in dieser Halle, werden unbedeutend zwischen Marmorsäulen, goldenen Ornamenten, dicken Perserteppichen, ausladenden Polstergarnituren und üppigen Zimmerpflanzen. Ich pflege jeden Tag um diese Zeit in der Halle meines jeweiligen Hotels zu sitzen, eine Tasse Tee neben mir, die mir ein aufmerksamer Angestellter bringt, der meine Gewohnheiten kennt. Auch das Zimmermädchen kennt meine Gewohnheiten und nutzt diese Zeit, meine Suite wieder tipptopp in Ordnung zu bringen. In diesem Hotel hier war ich schon oft; man könnte sagen, es zählt zu meinen Lieblingshotels.

Ungewöhnlich ist heute nur, dass ich etwastue. Normalerweise tue ich nämlich den Tag über nichts.

Sind Sie dazu imstande?Nichts zu tun?

Das glauben Sie vielleicht, aber meiner Erfahrung nach halten das die wenigsten Menschen lange aus. Fünf Minuten still auf einem Stuhl zu sitzen und nichts zu reden, nichts zu denken, nichts zu tun überfordert die meisten schon. Eine Stunde faul auf einem Liegestuhl liegen, ohne einen Drink zu schlürfen, dummes Zeug zu reden oder Frauen hinterherzublicken und sich vorzustellen, wie es wäre … das braucht richtig Übung.

Ich habe lange gebraucht, bis ich es konnte. Aber wenn man muss, kann man vieles.

Und ich musste ja.

Ah, das könnte ein guter Einstieg in die Geschichte meines Lebens sein. Ja, hier werde ich anfangen.

Also: Es gibt ein anderes Wort für Nichtstun – ein sehr schönes, Ehrfurcht einflößendes, gesellschaftlich ganz und gar akzeptiertes Wort: Meditation.

Verblüfft Sie das? Ich versichere Ihnen, es stimmt. Meditation ist nichts anderes, als dazusitzen und absolut nichts zu tun. Es ist die Kunst des Nichtstuns. Eine heilige Kunst, wie manche meinen.

Aber wie ich schon sagte, es ist tatsächlich schwierig, wirklichnichts zu tun. Furchtbar schwierig, und in diesem Fall ist das Wortfurchtbar absolut angebracht. Die Gammler, die Faulpelze, die sogenannten »Sozialschmarotzer« oder wie immer man diejenigen nennt, die nur herumsitzen und nichts tun, tun in Wirklichkeit ja nichtnichts. Im Gegenteil, solche Leute tuneine Menge, und das die ganze Zeit. Sie quasseln. Sie rauchen. Sie spielen Karten. Sie pfeifen sich irgendwelche Drogen rein. Sie versuchen, jemanden ins Bett zu kriegen. Sie streifen umher auf der Suche nach Ablenkung, Beschäftigung, Unterhaltung, und das unablässig. Die Arbeitslosen und die Unterschicht sind die besten Kunden der Unterhaltungsindustrie; die willigsten Abnehmer für Flachbildfernseher, Fernsehshows und Computerspiele, wenn sie irgendwo das Geld dafür auftreiben. Tagediebe tun nichtnichts, sie tun nur nichtsProduktives. Das ist es, was man ihnen übel nimmt.

Deshalb haben sich die Gurus und Weisheitslehrer aller Zeiten allerlei Methoden ausgedacht, die es leichter machen, wirklichnichts zu tun. Zum Beispiel, den Atem zu beobachten. Eine bestimmte Position einzunehmen. Ein Mantra zu wiederholen. Und so weiter.

Braucht man alles nicht, wenn man imstande ist, einfachnichts zu tun. Also: faul zu sein.

Und das bin ich. Ich setze