: Jürgen H. Moch
: Harzmagie Blutsbande
: Elektronik-Praktiker
: 9783969010099
: 1
: CHF 3.20
:
: Fantasy
: German
: 680
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die 15-jährige Elisabeth ist von ganz besonderem Blut. Ihre Mutter Emilia hütet dieses Geheimnis seit ihrer Geburt. Dafür gab sie sogar ihre Hexenkräfte ab. Doch die berüchtigten Jägerinnen kommen dem Geheimnis immer näher. Die Familie flüchtet in den Harz. In Clausthal-Zellerfeld findet Elisabeth erstmals Freunde in Sabrina und Theobald. Dass die beiden ebenfalls ihre besondere Natur verbergen müssen, schweißt sie zusammen. Die Teenager offenbaren sich einander mit einem Treueritual. Doch dadurch lösen sie ungewollt eine magische Schockwelle aus. Mächtige Gegenspieler werden auf sie aufmerksam. Zudem setzt die Magie des Harzes etwas in Gang, was nie hätte passieren dürfen - Elisabeth verwandelt sich.

Es gibt magische Orte. Der Harz ist voll davon. Seit Jahrhunderten ranken sich Sagen, gruselige Erzählungen und Hexengeschichten um dieses mystische Gebirge des Nordens. Viele Bücher wurden darüber geschrieben, die fast immer die Vergangenheit beschreiben. Jürgen H. Moch legt nun seinen Roman 'Harzmagie' vor, der in der Gegenwart spielt. Ganz 'real' begegnen uns hier magische Wesen, die in einer temporeichen und spannenden Handlung verwoben sind. Mit einem Augenzwinkern in verschiedene Richtungen verknüpft er in der Geschichte von Harzmagie gekonnt Grusel, Fantasy, Komödie und den Harz selbst.

Jürgen Hartmut Moch ist im Oldenburger Land aufgewachsen, stammt aber mütterlicherseits aus dem Harz. Nach Abitur und Marinezeit studierte er in Clausthal-Zellerfeld Chemieingenieurwesen und gründete dort seine Familie, mit der er Ende der 1990er Jahre der Arbeit folgend nach Bayern zog. Er lebt mit seiner Frau und inzwischen drei Kindern nördlich von München, aber es zieht ihn und seine Familie immer wieder zur Erholung in den Harz - ein Ort voller Sagen und Mythen. »Die Geschichten wie die von Elisabeth Wollner waren schon immer da in meinem Kopf«, sagt er selbst über sich und als passionierter Rollenspieler lag das Genre Fantasy nahe. Mit einem Augenzwinkern in verschiedene Richtungen verknüpft er in der Geschichte von Harzmagie gekonnt Grusel, Fantasy, Komödie und den Harz selbst.

Belauscht


Dicke Wolken verdunkelten den Himmel, als sie durch einen Wald mit mächtigen Tannen einen Abhang hinunterschlich, während der kühle, feuchte Wind ihr um die Nase wehte. Ein unwiderstehlicher Duft nach Moschus und Schweiß kitzelte ihre Geruchsnerven und zog sie weiter. Sie sah gerade noch etwas davonspringen, nicht mehr als einen rotbraunen Schatten. Sie fiel ins Laufen und jagte ihm nach. Gerade als sie ihn fast eingeholt hatte und über eine große, umgefallene Baumwurzel setzte, riss sie eine entsetzte Frauenstimme aus diesem merkwürdigen Traum zurück in die Eilenriede.

»Du hast was gemacht?«

Elisabeth zuckte so heftig zusammen, dass sie um ein Haar abgestürzt wäre. Nur die Tatsache, dass sie sich mit ihrem T-Shirt an einem Aststumpf verfangen hatte, bewahrte sie davor, aus der Astgabel zu rutschen. Dabei war Elisabeth nicht übermäßig schreckhaft. Das nicht. Vielmehr ängstigte sie, dass sie die Stimme gut kannte – sehr gut, um genau zu sein. Ihre Finger krallten sich krampfartig in die dicke Rinde. Direkt unter ihr konnte sie durch das Blattwerk ihre Mutter ausmachen, die eine ältere Dame am Revers gepackt hatte und diese wütend anfauchte. Eine tiefe Frauenstimme, antwortete ihr leise aber bestimmt, während sie den Griff ihrer Mutter wieder löste. Auch diese Stimme kannte Elisabeth. Was machte ihre Mutter mit Dr. Borga hier im Park? Neugier keimte auf. Beide Frauen waren so in ihren Disput vertieft, dass sie Elisabeth nicht bemerkten. Also rutschte diese noch ein wenig nach vorne und strich sich das Haar hinter das Ohr, um besser hören zu können. Sie konnte jedoch zunächst nicht viel verstehen, denn Dr. Borga sprach genauso leise wie drängend. Ihre Mutter hingegen hatte die Wangen gerötet und starrte ausschließlich ihr Gegenüber an. Dr. Borga sprach lange. Dann unterbrach ihre Mutter sie.

»Ausgerechnet dorthin? Bist du verrückt? Ich will nichts mehr damit zu tun haben! Wer soll denn die Versorgung aufrecht erhalten? Hast du mal daran gedacht?«

Wieder konnte Elisabeth von Dr. Borga, die erneut drängend antwortete, nichts verstehen. Sie beugte sich noch tiefer herunter.

»Ich? Ich kann das nicht!«

»Doch, du kannst das! Du musst, es bleibt dir keine Wahl. Du wusstest, dass es dich eines Tages einholt.« Borgas Stimme erhob sich nun auch, sodass Elisabeth sie verstehen konnte. »Ich muss zurück und ohne meinen Schutz bist du hier wehrlos. Sie haben schon Verdacht geschöpft. Meine Kleine, du willst doch nicht, dass sie dahinterkommen, oder?«

Wer waren sie?, überlegte Elisabeth im Baum fieberhaft. Was verbargen ihre Mutter und Dr. Borga? Aus dem Versteck konnte sie erkennen, wie ihre Mutter jetzt kreideweiß wurde. Sie begann zu schwanken und stützte sich an dem Stamm des Baumes ab. So kannte sie ihre Mutter nicht.

»Aber … aber …«, setzte Emilia Wollner an, brach dann jedoch mit einem Schluchzer ab. Weinte ihre Mutter etwa? Dr. Borga baute sich vor ihrer Gesprächspartnerin auf.

»Mädel, alles, was verborgen ist, kann entdeckt werden. Ich hüte deine Geheimnisse und würde sie mit ins Grab nehmen, aber ich bin nur eine alte Vettel. Glaube mir, deine Familie wird es dort besser haben, deine schwächliche Tochter auch. Dorthin könnt ihr verschwinden. Ich werde mich um die Jäger kümmern. Du konntest doch früher ganz gut mit Chemikalien und Pflanzen umgehen. Alles hast du sicher nicht verlernt. Und dort hast du genug Zutaten und vor allem die Kraft dazu.«

»Meinst du nicht, sie könnten Gnade walten lassen?«, stammelte Emilia Wollner.

Frau Dr. Borgas Lachen hallte kalt durch die Zweige. Dann wurde sie wieder ernst.

»Du bist wirklich schon zu lange nicht mehr dabei, meine Kleine. Es gibt keine Mitwisser unter den anderen und für deine Taten kein Vergeben. Ich kann dich so nicht mehr schützen. Also müsst ihr untertauchen. Du wirst es auf dich nehmen, weil du keine Wahl hast. Fahrt morgen so schnell ihr könnt! Blickt nicht zurück! Ich lege eine falsche Fährte. Immerhin schulde ich dir noch etwas.«

Dr. Borga trat einen Schritt auf Emilia Wollner zu und drückte sie fest an sich, während diese von heftigem Schluchzen geschüttelt wurde. Dann beobachtete Elisabeth aus ihrem Versteck heraus, wie Dr. Borga schlagartig innehielt und rasch den Kopf hin und her drehte. Dann ging sie ohne ein weit