: Mara Laue, Peter Mennigen, Alfred Bekker
: Cotton Reloaded - Sammelband 03 3 Folgen in einem Band
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838751290
: Cotton Reloaded Sammelband
: 1
: CHF 4.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Eine neue Zeit. Eine neue Mission. Ein neuer Held: Erleben Sie die Geburt einer neuen Legende! COTTON RELOADED ist das Remake der erfolgreichen Kultserie 'Jerry Cotton'. Drei spannende Thriller in einem Band:

Das Kumo-Kartell:

Ein amerikanischer Geschäftsmann japanischer Herkunft ist beim Liebesspiel durch einen Stich vergiftet worden. Das Zeichen der Spinne führt zu einem geheimen Kartell und einer Frau, die tödlicher ist als jedes Insekt.

Killer-A ps:

Vier mysteriöse Mordfälle. Kurz vor jedem Verbrechen benutzten die Täter eine bestimmte App auf ihren Smartphones. Gibt es ein Programm, das jeden, der es aktiviert, zum Mörder macht?

Todesspie :

Der koreanische Star eines Counterstrike-Turniers stirbt kurz nach seiner Ankunft in New York. Offenbar war jemand aus dem Team in Wettmanipulationen verstrickt. Und das geht nur gut, solange alle mitspielen.

2


Die Barfrau lächelte ihm zu, als sie ihm den Whisky hinschob und das Glas mit dem Wasser danebenstellte. Cotton lächelte zurück und reichte ihr einen Geldschein, der ein großzügiges Trinkgeld beinhaltete. Sie bedankte sich, legte den Kopf leicht schräg und strich sich mit einer aufreizenden Geste das Haar zurück, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Die Frau flirtete mit ihm. Sie wirkte nett und war ausgesprochen attraktiv. Mit ihrem blonden Haar und der schlanken Figur, die erkennen ließ, dass sie Sport trieb, erinnerte sie Cotton ein bisschen an seine Partnerin Philippa Decker. Obwohl Phil um Klassen besser war als die Barfrau, überlegte Cotton, ob er auf den Flirt eingehen sollte.

Er trank einen Schluck Whisky und genoss den exquisiten Geschmack des Taliskers: pfeffrig scharf und rauchig mit einem Hauch von Süße und einer Ahnung von Meersalz im Duft. Die leichte Note nach Tang verlieh dem Talisker seinen unverwechselbaren Geschmack, der nicht jedermanns Sache war. Cotton liebte ihn. Ein kleiner Schluck Wasser hinterher entfaltete die noch verborgenen Komponenten. Es war ein überaus sinnliches Geschmackserlebnis.

Das Klingeln seines Smartphones unterbrach rüde diesen Genuss. Der Anruf kam von Decker.

»Was gibt’s?«

»Wir haben einen Fall. Ich bin unterwegs zum Tatort, ein Penthouse, 1240 Madison Avenue. Der Eigentümer, John Saito, wurde ermordet. Alles Weitere vor Ort.«

Decker wartete seine Antwort nicht ab, sondern unterbrach die Verbindung. Seufzend steckte Cotton das Phone ein. Damit hatte sich der potenzielle Flirt erledigt. Er trank den Rest des Taliskers, spülte mit dem Wasser nach und verließ die Bar. Eigentlich hatte er sich darauf gefreut, einen freien Tag haben und ausspannen zu können. Aber die Pflicht hatte Vorrang. Cotton wollte es auch gar nicht anders. Schließlich schliefen die Verbrecher auch nicht oder gönnten denen, die sie von Rechts wegen jagten, freie Tage.

»Ein andermal«, sagte er im Vorbeigehen zu der Barfrau, die sichtlich enttäuscht war, dass er ging.

Während er seinen Wagen in Richtung Innenstadt durch immer dichteren Verkehr steuerte, fragte er sich, was an dem Mord wohl so Besonderes sein mochte, dass das G-Team ermittelte. Mord in der Upper East Side war zwar nicht unbedingt die Regel – es gab schlimmere Pflaster in New York –, aber auch nicht so selten, dass gleich das FBI gerufen wurde, erst recht nicht das G-Team. Besonders da kein Ermittlungsleiter vom Morddezernat freiwillig das FBI rief, damit es seinen Fall löste und die Lorbeeren einheimste.

Als Cotton eine halbe Stunde später neben Phil Decker vor der Leiche stand, wusste er, warum der Fall vom FBI übernommen werden sollte. Der Tote lag auf seinem Bett und trug nichts am Leib außer einem Kondom und zwei asiatischen Schriftzeichen auf der Stirn.

»Wenigstens ist er glücklich gestorben.« Joe Brandenburg, Cottons ehemaliger Partner vom NYPD, gesellte sich zu ihnen.

Decker maß ihn mit einem kühlen Blick. »Ihr Humor ist mal wieder umwerfend.«

Brandenburg zuckte mit den Schultern. »Gibt es einen schöneren Tod für einen Mann? Ich wette, er hat nicht mal was gemerkt. Er hat diese Welt auf dem Höhepunkt von Lust und Leidenschaft verlassen.«

»An dir ist wahrhaft ein Dichter verloren gegangen, Joe«, kommentierte Cotton