IV: Blas mir Zucker in den Arsch (Fuchsia)
Ich hatte recht.
Tim Rook zu finden, ist, wie einem Kind seinen Lolli zu klauen.
Es gibt eine Art Paranoia, die einen unbesiegbar machen kann. Man ist auf jede Eventualität vorbereitet, hat immer einen Plan B, eine Möglichkeit, im Nu seine Spuren zu verwischen und seine Anwesenheit auszulöschen, bis es so aussieht, als hätte man nie existiert.
Und dann gibt es eine Art Paranoia, die einen total dämlich macht.
Die Art von dämlich, die einen Mann zum Beispiel dazu bringt, auf seiner Yacht in der Größe eines Kreuzfahrtschiffs die Blackbox aktiv zu lassen. Nur weil er Angst davor hat, aufs Meer hinauszutreiben, wo ihn niemand retten könnte, wenn er verloren ginge.
Ratet, welche Art von Paranoia auf mich zutrifft.
Jetzt ratet, welche auf Tim Rook zutrifft.
Und dann ratet mal, welcher IT-Typ nicht daran gedacht hat, wie leicht Datenschreiber zu hacken sind, besonders die veralteten, wie man sie auf Booten wie seinem findet?
Ups.
Aber offensichtlich wähnt er sich in Sicherheit. Denn als ich mich an der Backbordseite seiner riesigen, protzigen Yacht in einem leisen, aber schnellen Ein-Mann-Motorboot heranpirsche, mit dem ich von einem Strand in Seattle über den Puget Sound gerast bin … hat er die Lichter an und macht sich selbst zu einem Leuchtfeuer auf dem dunklen Wasser. Die Musik ist laut genug, um sie über Meilen hinweg hören zu können.
Anscheinend kann Dummheit zu krasser Selbstüberschätzung führen und einen merkwürdige Dinge tun lassen, wie zum Beispiel, sich deutlich sichtbar zu verstecken. Oder Timmys Kapitän hat sich nur unerlaubt von der Truppe entfernt und entschieden, dass er genug davon hat, sich für das Verbergen eines gesuchten Flüchtigen bezahlen zu lassen.
Klar, diese Boote sind so automatisiert, dass sie sich praktisch selbst steuern. Aber der Ozean ist ein großer, beängstigender Ort für einen Mann, der keine Ahnung von Schiffen hat. Tim Rook