Kapitel 1
Zeke Watson trat aufs Gaspedal. Der Motor seines 1970er Plymouth Superbird heulte zur Antwort auf. Das stählerne Fahrwerk vibrierte um ihn und brachte seine zusammengebissenen Zähne zum Klappern, als er die Maschine an ihre Grenzen brachte.
Mit der einen Hand hielt Zeke den Superbird auf Kurs, die andere presste er auf die klaffende Wunde unterhalb seiner Rippen. Sein Magen fühlte sich an, als wäre er nach außen gestülpt. Das war durchaus möglich. Nach allem, was er wusste, hielt nur seine Hand die Gedärme noch an ihrem Platz.
Der Highway vor ihm führte die beiden Teile der sonnenbeschienenen Ödnis wie ein schwarzer Reißverschluss zusammen. Zekes Aufmerksamkeit galt allerdings der grimmigen Truppe Männer, die hinter ihm her war. Helme und Bandanas verdeckten ihre Köpfe und Gesichter. Einige fuhren Motorräder, andere hockten auf dem Sozius oder auf den Dächern riesiger Pick-up-Trucks.
Sie holen auf.
Zeke stellte sich aufs Pedal und erhob sich vom zerschlissenen Fahrersitz. Er hatte die Polsterung reparieren wollen, irgendetwas war ihm jedoch ständig dazwischengekommen.
Die weite Ödnis sauste zu beiden Seiten an ihm vorbei. Der einzige Hinweis darauf, dass er sich bewegte, war die durchbrochene Mittellinie, die unter seinem Plymouth verschwand, sowie gelegentliche Felsbrocken, die über die kahle Landschaft gesprenkelt waren. Er nahm an, dass er im Ödland war, das diffuse Gebiet, das die Stadt umgab. Vielleicht waren das Ödländer, die hinter ihm her waren, die Außenseiter, die über die unzivilisierte Wüstenlandschaft herrschten.
Oder gehörten sie zur Unterwelt? Regierungsagenten? Kopfgeldjäger?
Es spielte keine Rolle. Das einzig Wichtige war, dass sie ihm direkt im Nacken saßen.
Ein greller Schmerz durchzuckte seine Organe. Der Schweiß brannte ihm in den Augen, als er sie zusammenkniff, um ihn wegzublinzeln. Sein Rücken, Hals und Gesicht waren vom Glanz aufkeimender Schweißperlen benetzt.
Er packte das Lenkrad fester und trieb sein Fahrzeug an. Die Bande kam näher. Näher. Immer näher.
Einer der Verfolger hatte sich von der Meute abgesetzt und stellte ihm auf seinem Motorrad nach. Es war eine tiefergelegte Harley, wie er sie aus alten Peter-Fonda-Filmen kannte und die er manchmal vor einer dieser Sportkneipen geparkt sah, deren Name in einer einfallsreichen Doppeldeutigkeit auf die weibliche Anatomie anspielte.
Der Biker trug ein schwarzes Bandana über Mund und Nase sowie eine reflektierende Sonnenbrille. Sein Schädel war kahlrasiert. Trotz der Größe seines Motorrads wirkte es im Vergleich zu dem Mann wie ein Zwerg. Es war jedoch nicht seine Größe, die Zeke immer wieder kurz von der Straße vor ihm ablenkte. Es war der gigantische .45er, den er in einer Hand hielt. Der stählerne Lauf der Waffe glänzte im Sonnenlicht.
Zeke dachte zuerst, er wäre das Ziel. Dann dämmerte ihm, das Gaspedal noch immer voll durchgedrückt, dass das Ungetüm seine Hinterreifen anvisierte. Zeke traf eine Blitzentscheidung.
Im Rückspiegel sah er die Horde nur ein paar Meter hinter sich. Er tippte die Bremse fest genug an, um langsamer zu werden, und riss das Lenkrad gleichzeitig nach links.
Die Räder des Plymouth qualmten, das Auto erzitterte.
Zekes Körper hielt dem plötzlichen Trägheitsmoment stand. Die Reifen hafteten auf dem kochend heißen Asphalt, er behielt seine Hand am Le