: Reinhard Rohn
: Faller und die Tote von Köln Köln Krimi
: Emons Verlag
: 9783987071447
: Köln-Krimi
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Reinhard Rohns neue Köln-Krimi-Reihe geht in die zweite Runde! Faller arbeitet wieder als Journalist - nur für eine kleine Kölner Internetzeitung, aber immerhin. Auch in seinem Privatleben scheinen sich die Dinge zu fügen, bis sein Vater ihn unerwartet um Hilfe bittet. Der Literaturprofessor hat eine berühmte Sängerin tot in seinem Gartenhaus gefunden und gilt als Hauptverdächtiger. Faller stürzt sich in die Suche nach dem wahren Täter, doch bald kommt es zu einem zweiten Mord - bei dem er selbst in den Fokus der Ermittlungen gerät.

Reinhard Rohn, 1959 in Osnabrück geboren, lebt seit über 30 Jahren in Köln und arbeitet als Verlagsleiter in einem Berliner Verlag. Er hat zahlreiche Kriminalromane ins Deutsche übersetzt und mehrere Spannungsromane geschrieben.

4

Sie hatte eigentlich ein paar Tage Urlaub nehmen wollen, um nach Hamburg zu fahren, ihre Lieblingsstadt, wo sie lange gelebt hatte, danach weiter an die Nordsee auf eine Insel. Keine Autos, kein Stress, kein Nachdenken über ihre Beziehung zu Max.

»Wie alt bist du eigentlich?«, hatte er sie kürzlich gefragt, und sie hatte genau gewusst, worauf er hinauswollte. Trotzdem hatte sie sich offenbar dumm gestellt.

»Ich werde siebenunddreißig«, hatte sie geantwortet, kein Wort mehr.

Max hatte auch nichts gesagt – nicht: Mit siebenunddreißig sollte frau wissen, ob sie ein Kind will oder nicht.

Vor zwei Tagen hatte er sich mit seinem Fahrrad aufgemacht, um nach Santiago de Compostela zu fahren. Gehen konnte er die Strecke von Köln leider nicht – er war ein vielversprechender Triathlet gewesen, bis ihn vor Jahren, als sie sich noch nicht gekannt hatten, bei einer Trainingsfahrt ein Lastwagen angefahren hatte und ihm der rechte Unterschenkel hatte amputiert werden müssen.

Mit dem Fahrrad jedoch würde Max es schaffen. Schließlich war er eine Zeit lang Fahrradkurier gewesen, ehe er einen Roman veröffentlicht hatte, der aber dann furchtbar gefloppt war. Zuletzt hatte ihn ein anderer Verlag in Köln beschäftigt, für den er Lesungen organisierte und den Instagram-Account betreute.

Am ersten Tag war Max bis nach Trier gekommen – über hundertsechzig Kilometer und trotz etlicher Steigungen ohne große Mühe, wie es schien.

Aber ihre Urlaubspläne hatte sie über den Haufen werfen müssen – als genau um achtzehn Uhr vierzehn der Anruf kam, dass in Marienburg eine Leiche gefunden worden war. Obendrein hatte Rolf Dauner, der Oberstaatsanwalt, den Fall an sich gezogen, nachdem bekannt geworden war, dass ein namhafter, allerdings bereits emeritierter Literaturprofessor der erste Tatverdächtige war.

»Geben Sie mir genau Bericht, Frau Hauptkommissarin Jessen«, hatte Dauner sie am Telefon aufgefordert. Sie mochte ihn nicht sonderlich, er galt als der George Clooney der Staatsanwaltschaft, stets ein wenig zu elegant gekleidet, eitel, pseudocharmant und, zugegeben, gut aussehend, obwohl er schon über sechzig war, und angeblich hatte er auch politische Ambitionen, für den Fall, dass die Oberbürgermeisterin amtsmüde geworden war und nicht noch einmal antreten wollte.

»Dauner wird sich nicht groß kümmern«, hatte ihr Kollege Köster gesagt, der sie in dem Fall unterstützen sollte. »Nur bei der Pressekonferenz möchte er unbedingt direkt vor dem Mikrofon sitzen. Darauf musst du achten.«

»Alles klar.« Birte Jessen hatte abgewinkt.

Die Tote war eine einundsechzigjährige Frau – Maria Derkum; sie war Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre unter dem Namen Blanche als Sängerin bekannt gewesen. Mit einem Partner, der sich seltsamerweise »Rubikon« genannt hatte, hatte sie eine Band mit dem Namen »Klangbreite« gehabt. Zwei, drei Songs waren auch in den Charts gelandet. Konnte man alles auf Wikipedia lesen und auf YouTube nachhören, wenn man wollte.

Übe