: Eva Reichmann
: Der Tandler und der Tod Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783987071218
: 1
: CHF 9.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Humorvoller Cosy Crime aus der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Ein Kriminalroman mit aberwitzigen Wendungen und originellen Figuren. Briefe mit seltsamem Inhalt, schwere Waffen und viel Geld in einer Garage - als Entrümpler Sebastian Tandler bei einem Auftrag in einem Linzer Privatschloss auf die Spuren eines Verbrechens stößt, ist seine Neugier geweckt, und er beginnt Nachforschungen anzustellen. Doch dann gibt es Tote, und der Tandler gerät tiefer in die Sache hinein, als ihm lieb ist. Es hilft nur eins: Er muss den Fall aufklären, um sein eigenes Leben zu retten.

Eva Reichmann, in den 60er Jahren in Salzburg geboren, hat Literatur und Geschichte in Bielefeld studiert. Neben Sachbüchern und literaturwissenschaftlichen Schriften schreibt sie seit 2003 Kriminalromane, in denen ihre Heimat Österreich immer eine Rolle spielt.

EINS

»Können Sie auch Schlösser?«

Der Anrufer kam gleich zur Sache, sparte sich Gruß und Nennung seines Namens. Am Sonntag um acht Uhr früh.

»Ich bin Entrümpler, kein Schlüsseldienst.«

»Entrümpeln sollen Sie – nicht aufsperren!«

Der Tandler setzte sich im Bett auf. Der Anruf hatte ihn aus einem leichten Vor-sich-hin-Büseln geschreckt, diesem angenehmen halb wachen und halb träumenden Zustand, dem er sich an Sonntagen nach dem ersten Aufwachen gern lang hingab.

»Ein Schloss entrümpeln?«

»Nano na ned! Auf Ihren Internetseiten steht, dass Sie ›Gebäude aller Art‹ machen – so ein Schloss ist doch auch ein allerartiges Gebäude. Hehe!«

Das keckernde Lachen und der seltsame Humor des Anrufers erinnerten den Tandler an einen früheren ihm unangenehmen Mitschüler. Der hatte auch immer so gelachmeckert, wenn der Tandler vom Geschichtslehrer nach vorn zitiert worden war und ihm die geforderten Jahreszahlen nicht einfielen. Als ob es wichtig wäre, die Geburtsdaten historischer Persönlichkeiten auswendig aufsagen zu können – für ihn genügte es zu wissen, wo man solche Details nachschlagen konnte.

»Wo ist denn das Schloss?«, fragte er und schaltete den Lautsprecher am Telefon ein, um die Hände für das Schreiben von Notizen frei zu haben. In der Schublade von seinemNachtkastl mussten irgendwo Papier und Stift sein, die Suche danach verlief leider nicht geräuschlos.

»Was machen Sie für einen Lärm?«, beschwerte sich der Anrufer. »Mitten in Linz ist es.«

Ja eh, Schlösser mitten in Linz. Schon wieder so ein Scherzanrufer, das kam in letzter Zeit öfter vor. »Sie verzeihen, aber das Linzer Schlossmuseum werd ich nicht entrümpeln.«

»Sie sind mir aber einSchmähtandler, Herr Tandler. Hehe! Hehe!«

Der lacht selbst am meisten über seine Witze, dachte der Tandler und wollte grußlos das Telefongespräch beenden, als der Anrufer weitersprach: »Es geht um den Ansitz Vormberg, unten am Römerberg. Hinten am Margarethenweg, beim Freinberg.«

Der Tandler sortierte in Gedanken unten, hinten, Straßennamen und Topografiehinweis und versuchte, sich zu erinnern. Ja, das war tatsächlich in der Stadt. Nicht »mitten in der Stadt«, eher so gerade noch. Er kam selten in diese Gegend. Dort gab es zahlreiche Villen, dort wurde nur selten entrümpelt. Es handelte sich um eine der begehrtesten und teuersten Wohngegenden von Linz, wo prinzipiell alles mit »Berg« teuer war, egal, ob Pöstlingberg oder Freinberg. Ansitz Vormberg sagte ihm jedoch nichts.

»Gut, ich brauche Ihren Namen, die genaue Adresse, und dann muss ich vorbeikommen, mir das Ganze anschauen.« Papier und Stift waren gefunden.

»Mariano Zamberk-Tachov, Zamberk mit großem Z am Anfang und k am Ende, Tachov mit Vogel-Vau. Da waren früher ein paar vons und zus dabei, aber die dürfen wir ja seit 1919 nicht mehr laut sagen, hehe – Sie können sie sich aber gern dazudenken. Hehe!«

Was für ein unsympathischer Mensch. Der Tandler hätte am liebsten aufgelegt, doch er br