Prolog
Vor zwei Monaten
Aiden Macmillan lächelte, als er die Jubelrufe und Geräusche der Feier, den Rhythmus der Musik und den Klang von rauem Lachen um sich herum hörte. Hidden Lake war oft so ein ruhiger, kleiner Ort des Friedens. Es jetzt voller Aktivität zu sehen, war in Aidens Augen fast so, wie zum Mardi Gras in New Orleans zu sein.
Fast.
Sie hatten auch jeden Grund zum Feiern. Heute war der Abend, an dem die neuen Mitglieder im Rudel eingeführt wurden. Diejenigen, die vorher zu jung gewesen waren, jetzt aber alt genug waren, um die Abläufe im Rudel zu verstehen, ebenso wie andere Leute von unterschiedlichster Herkunft und Gesinnung, die sich speziell Hidden Lake und sein Rudel ausgesucht hatten, nachdem sie ihre alte Heimat verlassen hatten, sie alle nahmen an der Feier teil, unter dem Schutz ihres Rudels.
Rund um das Alphahaus konnte Aiden sehen, wie die Mitglieder seines Rudels sich bei Essen, eiskaltem Bier und Gesprächen amüsierten. Kinder wärmten sich mit etwas heißer Schokolade auf, während sie am Lagerfeuer Geschichten erzählten. Auch die Erwachsenen hatten Spaß, einige von ihnen tanzten trotz des kalten Herbstwetters, und manche unterhielten sich. Finn, Aidens Sohn, hatte den Arm um seinen gerade erst gefundenen Gefährten gelegt, einen Prinzen aus einem Land am Mittelmeer vor der Küste Marokkos, ein Mensch namens Kahlil Amir, und neue und alte Gesichter hatten sich zum Plaudern versammelt.
Trotz der Freude konnte sich Aiden eines Gefühls der Unruhe nicht erwehren. In seinem Inneren gab es etwas, was das Gefühl von Glück und Frieden, das ihn umgab, verdrängte, aber was genau war es? An diesem Abend war alles in bester Ordnung. Tatsächlich war mit diesem bestimmten Tag gar nichts falsch. Er hatte einen tollen Vormittag gehabt und es geschafft, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Erst jetzt, als der Mond über ihnen leuchtete, fühlte sich Aiden zum ersten Mal seit langer Zeit einsam.
Er machte einen tiefen Atemzug und dachte darüber nach, was genau ihn an diesem Abend störte. Es war nicht der Geruch von Gefahr. Falls es das wäre, gab es ungefähr fünfzehn bestens trainierte Wölfe, die sich um das Problem kümmern würden, ganz zu schweigen von seinem eigenen Sohn, der spielend allein zurechtkam. Hidden Lake war auf alle Schwierigkeiten vorbereitet. Das war es nicht. Aiden sah sich um und bemerkte, dass er der Einzige war, der von was auch immer in der Luft hing beeinflusst wurde.
Es war der Duft der Verlockung, wie eine sanfte Brise von einem Ort, den er nicht wirklich kannte, wie warme, frisch gewaschene Wäsche oder Friedlichkeit und ein Gefühl von Zuhause. Er fuhr mit der Hand durch sein ebenholzschwarzes Haar, beobachtete die Feier von seinem Aussichtspunkt auf der Veranda und nahm einen kleinen Schluck von dem kalten Bier in seiner Hand.
„Beschäftigt dich etwas?“
Aiden drehte sich zu Samara um, einer der älteren Frauen, die sich erst vor kurzem Hidden Lake angeschlossen hatten. Obwohl sein Rudel hauptsächlich aus Wölfen bestand, hatte Aiden eine Ausnahme gemacht und Samara, eine Karakalwandlerin, aufgenommen. Die Wüstenkatzenwandlerin war die Ziehmutter des Gefährten seines Sohns und eine kompetente Frau, die genauso loyal wie beschützend war. Das respektierte Aiden an ihr.
Und dass Samara ein Geheimnis bewahren konnte.
Samara war immer züchtig angezogen, heute in einem Kleid, das ihren ganzen Körper bedeckte, und einer schlichten schwarzen Jacke. Sie sah Aiden mit ihren dunkelbraunen Augen an, die Andeutung eines Lächelns auf dem Gesicht.
„Mm“, machte Aiden nur und nickte dabei. Die Ernsthaftigkeit auf seinem Gesicht schien durchzukommen und wurde durch die leichten Falten betont, die auf seiner Stirn erschi