: Robert Marasco
: Burnt Offerings - Haus der toten Seelen Thriller
: Festa Verlag
: 9783986760533
: 1
: CHF 6.50
:
: Horror
: German
: 336
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ben und Marian Rolfe können günstig ein Herrenhaus auf dem Land mieten. Endlich ein Sommer, den sie nicht in ihrem stickigen Apartment in Queens verbringen müssen!
Die Eigentümer haben jedoch eine ungewöhnliche Bitte: Im Dachgeschoss lebt Mrs. Allardyce. Marians Aufgabe ist es, der alten Dame täglich drei Mahlzeiten vor die Tür zu stellen und sie ansonsten niemals zu stören.
Doch etwas Beängstigendes geht im Haus vor sich. Lebt wirklich eine alte Frau hinter der verschlossenen Tür? Als Marian die Wahrheit herausfindet, ist es längst zu spät ...

Stephen King: »Eine Geschichte, die uns warnen und verstören will.«

Publishe s Weekly: »Hinterhältig erschreckend.«

ew York Times: »Der Roman macht Angst. Sogar bei Tageslicht!«

Die erste deutsche Veröffentlichung dieses Spukhaus-Klassikers. Mit einem Nachwort von Stephen King.



Robert Marasco (1936-1998) wurde in der Bronx geboren. Er arbeitete als Lehrer, bevor er sich 1970 mit>Child's Play«, einem Drama über unheimliche Vorfälle an einer katholischen Jungenschule, dem Schreiben zuwandte. Das Stück wurde ein Überraschungserfolg und lief für 343 Vorstellungen am Broadway. Der Horrorroman>Burnt Offerings< war ein Bestseller. 1976 verfilmte ihn der Regisseur Dan Curtis mit Oliver Reed, Karen Black und Bette Davis. Stephen King: »Shirley Jacksons>Spuk in Hill House< hat schon lange einen so großen Einfluss auf nahezu sämtliche Werke übernatürlicher Fiktion der Nachkriegszeit, dass es immer wieder an erster Stelle genannt wird, sobald das Thema auf »Spukhausromane« kommt. Man könnte meinen, es sei der einzige Roman dieses Genres, der wirklich zählt. Das stimmt natürlich nicht. Es ist der Beste, ohne Frage, aber es gibt noch andere extrem gute Bücher zu dem Thema. Mein Kandidat für den Vizemeister in dieser Kategorie - und zwar ein verdammt knapper Zweitplatzierter - ist>Burnt Offerings< von Robert Marasco.«

1

»Nicht so schnell, mein Schatz.Kommando zurück

David, acht, zuckte zusammen, als erwartete er einen Schlag, blieb auf halbem Weg durch das Wohnzimmer wie angewurzelt stehen und wandte sich langsam um. Marian stand in der kleinen Diele am hinteren Ende des Apartments, zwischen den beiden Schlafzimmern. Sie hob steif den Arm und deutete auf Davids Tür.

»Als du nach Hause kamst, sah es dadrin aus wie geleckt«, sagte sie. »Erinnerst du dich?«

Er schlurfte über den Teppich und auf den Holzboden, den sie gerade erst poliert hatte. Seine Sneaker quietschten leise.

»Füße heben, bitte«, mahnte Marian, als er an ihr vorbeiging. Sie folgte ihm in sein Zimmer. »Siehst du, was ich meine?«

David zupfte sein Schulshirt vom Türknauf, öffnete den Schrank und griff nach einem Kleiderbügel. »Hab ich vergessen«, sagte er lahm.

»Für so ein schlaues Kind vergisst du mächtig viel.« Sie sah zu, wie er mit dem Bügel nach dem Shirt stocherte. »Wenn du erst die Hose aufhängst, kannst du einen Kleiderbügel sparen, findest du nicht?«

»Die Hoseauch?«

»Natürlich die Hose auch. Und räum die Schuhe weg.«

Seine Hose lag neben einem Stuhl auf dem Boden. Er hob sie auf und stopfte eines der Hosenbeine durch den Bügel.

»Schatz ?«, sagte Marian geduldig.

Demonstrativ ließ er den Bügel sinken. »Ich kann das nicht, wenn du zuguckst. Das macht mich nervös.«

»Dann seh ich eben nicht zu.« Sie drehte sich von ihm weg zum Fenster. »Sag, wenn du so weit bist.«

Trotz des Lärms, der vom Hof drei Stockwerke unter ihnen heraufdrang, hörte sie ihn murren. Sie ging zum Fenster und zupfte die kurze rote Gardine zurecht, die gegen die blendende Reflexion des Wohnhauses gegenüber zugezogen war eine Mauer aus Glas und glattem weißen Stein. Vom Hof her hörte Marian eine laute Frauenstimme, die »Darlene!« brüllte. Sie neigte den Kopf zur Scheibe und spähte nach unten.

Der Hof bestand aus einer großen Betonfläche mit einem fransigen Grasrand; im Grunde war er nicht mehr als ein Durchgang mit ein paar Bänken, der zu den Eingängen des mehrflügligen Gebäudes zehn Meter weiter führte. Besonders in der Zeit zwischen 15 und 17 Uhr waren die Bänke von Frauen besetzt, hauptsächlich junge Mütter, jede mit einem Kinderwagen in Reichweite.

Sie hörte den Schrei »Darlene!« erneut, lauter jetzt, und sah eine junge Frau in Shorts und einer ärmellosen blauen Bluse aufspringen. Sie zeigte auf jemanden außerhalb von Marians Blickfeld. »Jetzt kannst du was erleben!« Zwei Kinderwagen wurden auseinandergeschoben, um sie durchzulassen. Sie rannte außer Sicht, und aus dem Schrei, der folgte, ließ sich schließen, dass Darlene gerade etwas erlebte.

Die Woche war untypisch warm gewesen fast 25 Grad, und das Mitte Mai! und der Hof hatte sich wie jedes Frühjahr in einen geschäftigen, lauten Spielplatz verwandelt. Im Sommer würden die Tage noch länger werden und der Lärmpegel unerträglich.

Sommer. Wohnung. Queens. Das klang schon so unheilvoll. Es war jedes Mal dasselbe.

Sie warf David einen kurzen Blick zu. Er hängte gerade den nun voll beladenen Kleiderbügel zurück und steckte seine Schuhe in den Schuhbeutel. Während er das tat, setzte in der Wohnung unter ihrer ein Klavier ein.

15:30 Uhr. Sie konnte die Uhr danach stellen. Erst Tonleitern, die ersten fünf Minuten oder so noch zögerlich; dann ein Übergang zu Bach oder Beethoven oder woran man in Apartment 2-D diesen Monat auch immer arbeitete. 15:30 Uhr bis 17 Uhr, fünf Tage die Woche. Auch am Ende des Monats noch