: Lydia Benecke
: Sadisten Tödliche Liebe - Geschichten aus dem wahren Leben
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838758817
: 1
: CHF 10.80
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wie dunkel ist die menschliche Seele? Lydia Benecke beweist mit ihrem Buch 'Sadisten: Tödliche Liebe - Geschichten aus dem wahren Leben', dass so mancher Abgrund darin lauert. Wo fantasievolle Gedankenspielereien in völliger Grausamkeit umgesetzt werden, entsteht eine kriminelle Energie, die sich kaum vergleichen lässt. Die junge Kriminalpsychologin schafft es in ihrem neuesten Werk, den Leser zwar mit einem faktischen Sachbuch zu konfrontieren, dabei aber zeitgleich eine Spannung entstehen zu lassen, die nicht allein durch die grausamen realen Fallbeispiele zustande kommt. Als Kennerin der Szene und Expertin auf dem Gebiet der Verbrechenspsychologie kann Lydia Benecke zudem mit überraschend neuen Einblicken in die verborgenen Seiten des menschlichen Geistes auftrumpfen. Ein Lesevergnügen der anderen Art.

Lydia Benecke wurde 1982 im polnischen Bytom geboren. Sie studierte Psychologie und arbeitete anschließend als Straftätertherapeutin und Beraterin in Kriminalfällen. Heute arbeitet sie selbstständig als Kriminalpsychologin und beschäftigt sich vor allem mit Fällen im Bereich von Sexual- und Gewaltverbrechen und Persönlichkeitsstörungen.

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<p><strong>Lydi Benecke</strong><spa style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;">arbeitet als selbstständige Psychologin und als Therapeutin, unter anderem in einer Sozialtherapeutischen Einrichtung des Strafvollzugs mit schweren Straftätern. Sie hält regelmäßig Fortbildungen und Vorträge für ein breites Publikum. Mit</span><strong> AUF DÜNNEM EIS</strong><span style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;">,</span& t;<strong>SADISTEN</ trong><span style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;">und</spa ><strong>PSYCHOPATHI NEN</strong><span style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;">sowie als Co-Autorin von</span><strong> AUS DER DUNKELKAMMER DES BÖSEN</strong><span style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;"> hat sie bereits mehrere Bestseller geschrieben. Mehr über sie unter www.lydiabenecke.de</span& t;</p>

Am Weihnachtsmorgen des Jahres 1884 wird dem Ehepaar Winfield und Florence Nesbit in Pennsylvania ein wunderschönes Töchterchen geboren: Die Haut ist so weiß wie Schnee, das Haar schwarz wie Ebenholz, die Lippen sind rot wie Blut. Das kleine Mädchen ist von so außergewöhnlicher Schönheit, dass Menschen von nah und fern zu Besuch kommen, um seinen Anblick zu bewundern. So oder so ähnlich wird es Florence ihrer Tochter Evelyn viele Jahre später erzählen. Das hübsche Aussehen des Mädchens und ihre bezaubernde Ausstrahlung werden zum Kern einer Geschichte, wie sie kein Märchenerzähler fantastischer und dramatischer erdenken könnte.


Von Cinderella zum ersten Pin-up-Girl

Es ist komisch, wie etwas Distanz alles klein erscheinen lässt.

Und die Ängste, die mich einst kontrollierten,

mir nicht mehr nahe kommen können.

Es ist an der Zeit zu sehen, was ich tun kann,

die Grenzen zu testen und zu durchbrechen.

Kein Richtig, kein Falsch, keine Regeln für mich.

Ich bin frei!

(»Let it go« – Song aus dem Disney-Film »Die Eiskönigin – Völlig unverfroren«)

Evelyn ist der kleine Liebling ihres Vaters, eines freundlichen und nachdenklichen Träumers, der allerdings kein Geschick im Umgang mit Geld besitzt. Obwohl er als Anwalt tätig ist, kann die Familie am Monatsende keine Ersparnisse zur Seite legen, sondern schiebt stets einen Haufen unbezahlter Rechnungen vor sich her. Trotz der insgesamt einfachen Verhältnisse, in denen sie lebt, sind die ersten Lebensjahre in Evelyns Leben glücklich. Winfried Nesbit ist ein für seine Zeit aufgeschlossener, modern denkender Mann. Er kauft seiner wissbegierigen Tochter viele Bücher, darunter auch solche, die Ende des 19. Jahrhunderts als ungeeignet für Mädchen angesehen werden. Im Gegensatz zu ihrer eher konservativen Mutter, die voll in der Rolle als Ehefrau aufgeht, ist Evelyn neugierig, selbstbewusst und fantasievoll.

Die insgesamt glücklichen Tage ihrer Kindheit enden abrupt, als Winfried Nesbit völlig unerwartet mit vierzig Jahren verstirbt. Die 11-jährige Evelyn, ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Howard und ihre Mutter stehen mittellos dar, da sie zum Begleichen der ausstehenden Rechnungen all ihre Habseligkeiten verkaufen müssen. Florence Nesbit ist völlig überfordert und hat nur wenig Glück bei ihren Versuchen, als Schneiderin für sich und die Kinder zu sorgen. Zeitweise wohnen sie bei Freunden, dann wieder in billigen Pensionen. Schließlich kann Florence sich genug Geld leihen, um eine eigene kleine Pension zu eröffnen. Florence, die bis zum Tod ihres Mannes nie einer anderen Tätigkeit als ihrer Ehefrauen- und Mutterrolle nachgegangen war, weiß sich nicht zu helfen, wenn säumige Kunden mit der Miete im Verzug sind. So schickt sie ihre bildhübsche Tochter los, um das Geld einzufordern. Dem bezaubernden Mädchen etwas abzuschlagen, fällt Mietern der Pension schwer, und so bleibt es dabei: Florence lässt ihr Geld auf diese Weise eintreiben. Dass Evelyn sich unwohl dabei fühlt, die vor allem männlichen Durchreisenden mit betont charmantem Auftreten zur Zahlung zu bewegen, spielt für Florence keine Rolle.

Trotz Evelyns Einsatz muss die Familie Woche für Woche um ihre Existenz bangen. Als die Tochter vierzehn Jahre alt ist, versucht ihre Mutter einen Neuanfang in Philadelphia. Sie hofft, dort als Schneiderin mehr Glück zu haben. Auch dieser Versuch scheitert, und Florence beginnt als Verkäuferin in einem Kaufhaus zu arbeiten. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, sie arbeitet an sechs Tagen die Woche, zwölf Stunden am Tag. Was sie verdient, reicht nicht aus, um die Familie zu ernähren. So müssen ihre beiden Kinder die gleiche Arbeit im Kaufhaus verrichten wie sie selbst, damit die kleine Familie über die Runden kommt. Eines Tages fällt Evelyn einer Malerin auf, die ihr anbietet, für sie Modell zu stehen. Für vier Stunden wird ihr ein Dollar angeboten – eine im Vergleich zum Lohn im Kaufhaus gute Bezahlung. Da eine Frau Evelyn als Modell möchte, willigt Florence ein. Der Malerin fällt die außergewöhnliche Schönheit und Ausstrahlung des Mädchens so sehr auf, dass sie es mit anderen Künstlern aus der Gegend bekannt macht. Der Beginn eines aufregenden, aber auch tragischen Lebensweges.

Als 14-Jährige beginnt Evelyn, zahlreichen Künstlern in Philadelphia Modell zu stehen. Sie verdient dabei mehr als durch die harte Arbeit im Kaufhaus. So kann sie ihre Mutter überzeugen, immer neue Aufträge als Modell annehmen zu dürfen. Es vergehen fast zwe