: Anja Marschall
: Das Erbe von Tanston Hall Ein Cornwall Krimi
: Dryas Verlag
: 9783940258267
: 1
: CHF 5.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 284
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vor drei Jahren verschwand Kates Bruder spurlos. Gerade als sie glaubt, mit dem Verlust leben zu können, erhält sie einen anonymen Anruf. Ihr Bruder soll in einem kleinen Dorf in Cornwall gesehen worden sein und in großen Schwierigkeiten stecken. Kate bricht sofort auf - doch im idyllischen Cawsand erwarten sie perfide Intrigen und ein tödliches Familiengeheimnis.

Anja Marschall lebt und schreibt in Schleswig-Holstein, wo sie seit mehreren Jahren als Publizistin arbeitet. Ihr erster Roman, 'Fortunas Schatten', ist beim Dryas Verlag erschienen.

Kapitel 03

Kate hatte ihr erstes Früh­stück im „King’s Men“ hastig beendet und sich von Mrs Whidby einen Schirm geliehen. Dann waren sie und die Wirtin in einem klapprigen Jeep nach Plymouth gefahren.

Das war nun schon mehrere Stunden her. Mittlerweile war es Nachmittag und man ließ Kate noch immer auf dem Flur im dritten Stock des Polizeigebäudes warten. Sie hatte Hunger und spürte, wie sie von Minute zu Minute ärgerlicher wurde. Eine junge Beamtin hatte Kates Ausweis mitgenommen, um kurz die Personalien zu überprüfen, wie sie sagte. Das war vor über zwei Stunden gewesen!

Mit zunehmender Wut im Bauch und einem knurrenden Magen beobachtete Kate das Kommen und Gehen auf dem Flur. Männer und Frauen eilten über das abgewetzte graue Linoleum, vorbei an der Bank, auf der sie saß. Die Schritte hallten von den kahlen Wänden und vermischten sich mit dem Schlagen von Türen und dem Klingeln von Telefonen dahinter. Niemand beachtete sie. Kate fühlte sich, als sei sie durchsichtig. Auch der junge Uniformierte, der soeben den Gang entlangkam, übersah sie. In der rechten Hand hielt er eine durchsichtige Plastiktüte.

Kate sprang auf und eilte ihm nach, als auch er durch eine der vielen Türen verschwinden wollte. Sie fragte, wie lange sie noch warten müsse, und er blickte sie verständnislos an. Dann erklärte er ihr umständlich, dass der zuständige Beamte sicherlich bereits auf dem Weg sei und sie sich noch ein wenig gedulden müsse.

Kate starrte auf den Beutel in seiner Hand. Darin konnte sie deutlich eine schwarze Waffe sehen, an der rostfarbene Flecken klebten. Mit einem entschuldigenden Lächeln schloss der Polizist die Tür vor ihrer Nase.

Schweigend setzte sie sich wieder auf die harte Holzbank an der Wand. Ihr Magen knurrte jetzt noch lauter. Und sie auch. Kate Cole war nicht weit davon entfernt, in eines der Büros zu stürmen, um sofort ihren Ausweis zurückzuverlangen. Offenbar hatte man sie und ihr Anliegen vergessen oder beides für unwichtig erklärt.

Was erwartete sie denn überhaupt von der Polizei in Plymouth? Man hatte ihr damals in London nicht geholfen, Phil zu suchen, und man würde