Main Data
Author: Sascha Büttner
Title: büttner Eine Autobiografie in Bruchstücken
Publisher: Books on Demand
ISBN/ISSN: 9783695181926
Edition: 1
Price: CHF 17.70
Publication date: 10/27/2025
Content
Category: Fictional biographies
Language: German
Technical Data
Pages: 786
Copy protection: kein Kopierschutz
Devices: PC/MAC/eReader/Tablet
Formate: ePUB
Table of contents
Ein Mann, der sich selbst beobachtet beim Dasein: Sascha Büttners radikaler Debütroman ist eine literarische Zumutung - und genau deshalb unverzichtbar. Was passiert, wenn ein Künstler sein eigenes Leben zum Material macht? Wenn das Ich zum Du wird und das Schreiben zur Selbstvivisezierung? Sascha Büttner wagt in seinem Roman"büttner" das Unmögliche: eine Autobiografie in Bruchstücken, die gleichzeitig Kunsttheorie, Gesellschaftskritik und existenzieller Schrei ist. Der Protagonist heißt Büttner, wie der Autor. Er sitzt in Cafés, meditiert, flaniert durch Wiesbaden, entwickelt sein mysteriöses Langzeitprojekt"Wiesbade er Raum". Er erinnert sich an einen roten Mercedes und gescheiterte Europaträume, liest Zeitungen und sieht darin Verschwörungen, besucht Kriegsdenkmäler und wird zum Chronisten vergessener Namen. Aber vor allem: Er beobachtet sich selbst beim Beobachten, schreibt über das Schreiben, denkt über das Denken nach, bis die Grenzen zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Kunst und Leben vollständig verschwimmen. Büttners Prosa ist hypnotisch und hermetisch, banal und tiefgründig, komisch und todernst. Seine Sätze mäandern, brechen ab, finden neue Wege. Listen wechseln mit Bewusstseinsströmen, philosophische Reflexionen mit alltäglichen Beobachtungen. Das ist Thomas Bernhard auf MDMA, Handke ohne Naturkitsch, ein buddhistischer Flaneur im Spätkapitalismus. Dieser Roman ist keine Unterhaltung. Er ist eine Erfahrung. Eine Konfrontation. Ein Spiegel, in dem sich die Absurdität unserer Existenz zeigt. Büttner schreibt gegen das Vergessen an - das Vergessen der Toten, der Kunst, der Möglichkeit eines anderen Lebens. Sein Buch ist Widerstand durch radikale Langsamkeit, Revolution durch Stillstand. Ein Werk, das alle Konventionen sprengt und gerade dadurch zeigt, was Literatur im 21. Jahrhundert sein kann: gefährlich, verstörend, unvergesslich.

Seit mehr als 25 Jahren übt Sascha Büttner die Profession des Coaches sowie des Trainers in der Arbeitswelt aus, ist Taijiquan, Tai Chi und Qigong praktizierender und meditiert seit seinem 14. Lebensjahr. Zudem betätigt er sich als Fotograf, Herausgeber und Autor. Zeit seines Lebens folgt er dem Tao. Sascha Büttner gründete und betreibt das metalabor, einen der kleinsten, deutschsprachigen Think Tanks.
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Amerika


Büttner saß auf der Rückbank und sah nichts und alles zugleich, seine Augen geschlossen aber dennoch empfänglich für jene Bilder, die sich nicht mit den Gesetzen der Optik erklären ließen, während Bohl am Steuer seine erste Fahrstunde absolvierte - eine Initiation in die Mysterien der amerikanischen Wegfindung, ein Erlernen mechanischer Fertigkeiten unter Reuss’ nikotinvernebelter Anleitung, dessen Zigarettenrauch sich mit der heißen Wüstenluft zu einer Art atmosphärischem Philosophieren vermischte, und der Asphalt rollte sich endlos vor ihnen aus wie ein schwarzer Gedankenstrom durch Kaliforniens kollektives Bewusstsein, wobei die Camera Obscura auf dem Dach - dieses Relikt aus einer anderen Ära der Bildgebung, das paradoxerweise futuristischer wirkte als alle digitalen Innovationen, die sie in Europa zurücklassen würden - ihr eigenes Tempo bestimmte, langsamer als die Gedanken, die durch Büttners Kopf rasten wie Züge durch nächtliche Bahnhöfe, schneller als die geologische Zeit, die sich in den Gesteinsschichten der vorbeiziehenden Berge manifestierte, präziser als die Erinnerung, die bereits begonnen hatte, die Ereignisse der vergangenen Tage zu mythologisieren, zu verfälschen, zu einem großen Amerikadurchrollen umzuwandeln - und die Bilder sammelte, die noch nicht entwickelt waren wie Träume, die noch nicht geträumt wurden, aber schon existierten in jenem Zwischenraum zwischen Licht und Schatten, zwischen bewusster Erfahrung und unbewusster Aufnahme, zwischen der physischen Reise durch den amerikanischen Kontinent und ihrer späteren narrativen Transformation in europäischen Wohnzimmern, während draußen Amerika vorbeizog wie ein endloser Jazz-Riff, synkopiert und unvorhersagbar, mit plötzlichen Breaks und Improvisationen, die von der Kaffeetasse in der letzten Raststation - wo der Kaffee nach Pappe schmeckte, aber dennoch eine transzendente Wirkung hatte, als wäre er mit dem Geist des amerikanischen Optimismus angereichert - zum Existentialismus spezifisch zu Heideggers Konzept der Geworfenheit, das in der Wüste Nevadas eine ganz neue Bedeutung erhielt, zur ersten Liebe - jenes universelle Trauma, das sich vor der Kulisse amerikanischer Endlosigkeit plötzlich als kosmische Farce entpuppte - zum Vietnam-Krieg sprangen, der wie ein Gespenst durch die Landschaft wanderte und jede Tankstelle, jeden Diner, jede Kleinstadt mit seiner unsichtbaren Anwesenheit imprägnierte, in einem einzigen Atemzug, der niemals enden wollte und sich stattdessen durch ihre gesamte Reise wie ein roter Faden zog, ein Atemzug, der Amerika selbst zu sein schien, dieser kontinentale Seufzer der Sehnsucht und Enttäuschung, der Hoffnung und Melancholie.

„Da vorne,“ sagte Reuss und zeigte mit der Zigarette - deren Asche sich wie grauer Schnee auf seine Jeans legte, als wäre sie ein Zeitzeuge ihrer gesamten bisherigen Reise, ein mineralisiertes Tagebuch der vergangenen Stunden - in Richtung einer Kreuzung, die wie eine geometrische Epiphanie aus der Landschaft stieg, ein Knotenpunkt menschlicher Intention

 
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