: Sebastian Stammsen
: Gegen jede Regel
: Grafit Verlag
: 9783894258191
: 1
: CHF 7.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 261
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der 17-jährige Tobias wird in seinem Elternhaus erstochen aufgefunden. Markus Wegener und seine Kollegin Nina Gerling von der Krefelder Kripo müssen schnell erkennen, dass ihr erster Eindruck trog: Tobias war kein Außenseiter, sondern ein brillanter Musiker, gut vernetzter Computerfreak und - ein Frauenversteher. Die Ermittler finden auf dem PC des Jugendlichen sogar Sex-E-Mails von älteren Frauen und Hinweise, dass er sich in fremde E-Mail-Accounts eingehackt hat. Der Kreis der Verdächtigen wird immer größer und Markus Wegener muss sich mit einem Spiel vertraut machen, bei dem buchstäblich alle Regeln außer Kraft gesetzt werden. Sympathische Ermittler, vertrackte Hintergründe und interessante Milieus - Sebastian Stammsens Debüt ist ein Polizeikrimi am Puls der Zeit!

Sebastian Stammsen, geboren 1976 in St. T?nis am Niederrhein, studierte Psychologie. Er arbeitet f?r die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in T?nisvorst. Zuvor war er einige Jahre im Umweltministerium Baden-W?rttemberg in der Abteilung Kernenergieaufsicht t?tig.

Ich atmete erleichtert aus, als die Autotür ins Schloss fiel, und öffnete meinen feuchten Mantel. »Was für eine Gruppe«, seufzte ich.

»Heike hat ein schlechtes Gewissen. Sie macht sich für Tobias’ Tod verantwortlich.«

Das passte ins Bild. »Sie ist nicht die Einzige mit einem schlechten Gewissen.«

Nina schaute mich fragend an.

»Ich glaube, in dieser Band wird nicht nur mit Musik experimentiert.«

»Du sprichst in Rätseln.«

Ich schilderte Nina kurz die Ergebnisse der Befragung von Jan.

»Oh«, sagte sie und ihre Augenbrauen bewegten sich wieder.

»Ich habe das Gefühl, dass hier noch einiges unter der Oberfläche liegt.«

»Ja, das kann sein«, sagte Nina nachdenklich. »Hast du gesehen, wie Jessica Natalies Hand gehalten hat?«

Das hatte ich. »Vielleicht haben die beiden zusammen das eine oder andere einsame Wochenende überbrückt.« Oder ging in diesem ganzen Beziehungswirrwarr am Ende meine Fantasie mit mir durch?

»Und die Zeit, in der sich Jan und Tobias getroffen haben …?«

»Das könnte sein. Meine ich das nur oder ist der Fall mit einem Mal etwas schlüpfrig geworden?«

»Vielleicht ein bisschen«, stimmte Nina mir zu.

»Ach ja, ich hatte ganz vergessen, wo du vorher warst.« In der Abteilung für Sittlichkeitsverbrechen wurden natürlich andere Fälle behandelt als ein paar umtriebige Teenager. Mir kam noch ein anderer Gedanke. »Vielleicht sind die alle deshalb so schwach in der Schule, was meinst du? Die haben gar keine Zeit zum Lernen bei so einem Beziehungsstress.«

Nina grinste. »Das kann sein. Vielleicht haben sie auch ihre Prioritäten anders gesetzt als Frau Veen.«

Ich sagte mit gewichtiger Stimme: »Frau Veen hat Tobias Einzelstunden erteilt.«

Nina schaute mich an. »Du hast eine blühende Fantasie.«

Das befürchtete ich auch. Ich sagte: »Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich kann sicher sagen, jeder Junge macht sich früher oder später einmal warme Gedanken, in denen eine seiner Lehrerinnen vorkommt.«

Ninas Blick wurde durchdringender. Sie zögerte, als ob sie noch abwägen müsste, ihre Worte auszusprechen oder für sich zu behalten. »Vielleicht gibt es auch Frauen, die Fantasien über Teenager haben«, sagte sie schließlich unbestimmt.

»So ein Junge und so eine Frau würden ja dann ganz gut zusammenpassen, oder?«

Nina schaute mich skeptisch an. »Das kann sie ihre Stellung kosten.«

»Ich wollte nicht gleich über Stellungen mit Frau Veen sprechen«, wandte ich ein. »Aber mit ihrem Einzelunterricht hat sie sich für eine Einzelbefragung durch uns qualifiziert.«

»Das stimmt«, sagte Nina ohne Zögern. »In einem Leistungskurs gibt eine Lehrerin keinen Nachhilfeunterricht. Wenn das Niveau zu hoch ist, hätten sie ihm einen ande