: Christian Dörge
: DIE UNHEIMLICHEN FÄLLE DES EDGAR WALLACE: DIE FRAU IM DUNKEL Ein Kriminal-Roman
: BookRix
: 9783748787723
: 1
: CHF 4.90
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 223
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein kalter Novembermorgen im London des Jahres 1965. Im Hyde Park wird die Leiche der jungen und lebenslustigen Maggie Bennet gefunden - mit zertrümmertem Schädel. Sie war auf dem Weg ins Riverside-Theater gewesen, aber niemals dort angekommen. Chefinspektor Dick Alford und sein Assistent Sergeant Higgins von Scotland Yard übernehmen den Fall. Ins Visier der Ermittler geraten schnell der Kunstmaler Sharingham und Larry Dearborn, der väterliche Freund der Ermordeten. Doch Chefinspektor Alford ahnt, dass sich hinter dieser ruchlosen Tat weit mehr verbirgt, als es zunächst den Anschein hatte...    Mit dem Roman  Die Frau im Dunkel  startet Christian Dörge, Autor u. a. der München-Krimis um den Privatdetektiv Remigius Jungblut, eine Reihe, die sich als Hommage an die Kriminal-Romane von Edgar Wallace (* 1. April 1875; ? 10. Februar 1932), des Meisters der Hochspannung, sowie an die legendären Rialto-Filme der 1960er Jahre versteht. 

  Zweites Kapitel


 

 

Als der Wagen an den Bordstein fuhr und vor dem kleinen bungalowähnlichen Haus hielt, entfernte sich eine Frau von einem der Frontfenster und öffnete die Haustür. Sie blieb in der Türöffnung stehen und starrte, mit der Hand auf dem Mund, nach draußen. Sie trug einen Morgenrock. Das Haar hing ihr lose auf die Schultern herab. Sie sagte nichts, als der Chefinspektor aus dem Wagen stieg, das Tor öffnete und durch den kleinen Garten auf das Haus zuging. Die Frau war jung. Sie hatte braunes Haar, und der Morgenrock umhüllte eine fast kindliche Gestalt. Sie sah von dem Chefinspektor hin zu John Higgins, der seinem Vorgesetzten folgte.

»Maggie«, flüsterte sie. »Ist Maggie etwas passiert?«

»Sie sind ihre Schwester?« Die Stimme des Chefinspektors klang freundlich, aber seine Augen waren forschend auf das verstörte Gesicht des jungen Mädchens gerichtet, das augenblicklich keines Wortes mehr mächtig schien.

»Arlena Bennet«, sagte sie endlich. »Sind Sie von der Polizei?«

Dick nickte. »Es ist ein Unglück passiert«, sagte er. »Wir sollten ins Haus gehen. Dort können wir uns ungestört unterhalten.«

Sie betraten das Haus. John Higgins folgte ihnen und schloss hinter sich die Tür.

Wie betäubt wankte das Mädchen in ein Wohnzimmer. Es war klein und vollgestellt mit alten Möbeln. Auf einem großen Tisch lagen Stoffe, Näh-Utensilien. Es gab eine Nähmaschine, farbenfrohe Mode-Journale, ein paar Teller mit den Resten einer frugalen Mahlzeit.

Das Mädchen setzte sich in einen Sessel. Ihre langen, schmalen Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß.

»Was... was ist passiert?«, fragte sie.

»Ihre Schwester wurde in der vergangenen Nacht überfahren«, sagte Dick. »Es geschah vor etwa zehn bis zwölf Stunden.«

»Überfahren...? Sie meinen getötet?«

Dick nickte.

Arlena Bennet schlug die Hände vor das Gesicht, und ihr Körper begann zu zittern. Dick ließ die Blicke durch das Zimmer schweifen und entdeckte einen Wandschrank. Er öffnete den Schrank, fand eine Flasche und ein paar Gläser. Er öffnete die Flasche und roch an ihr. Sie enthielt billigen, aber guten Scotch. Er füllte ein Glas und reichte es dem Mädchen.

»Trinken Sie«, sagte er.

Sie schüttelte den Kopf. Auf sein Drängen nippte sie an dem Glas. Dick sah, dass ihr Gesicht langsam wieder Farbe bekam.

»Als ob ich es geahnt hätte«, sagte sie. »Ich bin erst gestern Nachmittag in London angekommen. Maggie wollte nicht, dass ich auf sie wartete. Ich sollte zu Bett gehen. Maggie wollte ins Theater und meinte, es würde zu lange dauern. Ich war gestern fast den ganzen Tag unterwegs... Ich schlief fest und wachte erst vor einer halben Stunde auf. Als ich feststellte, dass Maggie nicht im Hause war, packte mich die Unruhe...«

Sie sprach nicht weiter und sah Dick an. »Wie ist es passiert?«, wollte sie wissen.

Dick nahm ihr das Glas aus der Hand.

»Hören Sie zu, Miss«, sagte er. »Ihre Schwester wurde im Hyde Park überfahren. Allerlei Tatsachen lassen vermuten, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Wir möchten ein paar Fragen an Sie richten.«

»Hyde Park? Maggie wollte doch in d