: Gil Ribeiro
: Weiße Fracht Lost in Fuseta. Ein Portugal-Krimi
: Verlag Kiepenheuer& Witsch GmbH
: 9783462319514
: Leander Lost ermittelt
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der dritte Fall für den Ausnahmeermittler Leander Lost. Spannung, fantastische Figuren, Humor und sehr viel Liebe für die portugiesische Lebensart und die Algarve - auch der dritte Band der Krimi-Reihe hat all die Zutaten, die die Romane zum Dauerbrenner in der SPIEGEL-Bestsellerliste machen. Kann es tatsächlich sein, dass sie ihn liebt? Ihn? Einen mit Asperger-Syndrom? Der Kuss von Soraia Rosado am Flughafen von Faro hat Leander Lost, den Hamburger Kommissar in Diensten der portugiesischen Polícia Judiciária, in große Verwirrung gestürzt - und die Tipps in Sachen Liebe, mit denen ihn sein Kollege Carlos Esteves versorgt, sind nicht unbedingt hilfreich. Doch dann wird in Fuseta die Leiche des deutschen Aussteigers Uwe Ronneberg gefunden, und Leander Lost mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Denn überraschend tauchen zwei seiner Kollegen aus Hamburg auf - Amtshilfe ersuchen. Im nah gelegenen Tavira ereignet sich ein weiterer Mord, Opfer ist die Lehrerin Isamara Alves. Und über allem schwebt als Damoklesschwert die drohende Rückkehr Losts nach Deutschland ...

Gil Ribeiro, geboren 1965 in Hamburg, landete 1988 während einer Interrail-Reise quer durch Europa nur dank eines glücklichen Zufalls an der Algarve und verliebte sich umgehend in die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen. Seitdem zieht es ihn immer wieder in das kleine Städtchen Fuseta an der Ost-Algarve, wo ihm die Idee zu »Lost in Fuseta« kam. In seinem deutschen Leben ist Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt seit vielen Jahren einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Deutschlands. Anfang 2020 erschien bei Kiepenheuer& Witsch sein Kriminalroman »Die Toten von Marnow«, der im Frühjahr 2021 als gleichnamige Mini-Serie in der ARD für Furore gesorgt hat. Holger Karsten Schmidt lebt und arbeitet bei Stuttgart.

2.


»Luís?«

»Sim?«

»Kannst du reden?«

»Leise«, hörte sie die gepresste Stimme.

Graciana Rosado lief aus dem kleinen Haus am Ende der Sackgasse, das sie zusammen mit ihrer Schwester Soraia bewohnte.

»Wo bist du?«

»Rua Ponte Grande.«

 

Als schwarze Gestalt mit wehendem Schlips jagte Leander Lost auf seiner gelben Scrambler über den Feldweg, eine weithin sichtbare Staubfahne hinter sich aufwirbelnd, bis er die Nationalstraße125 erreichte und scharf nach links abbog. Mit Vollgas schoss er an den Autos vor ihm vorbei.

»Sub-Inspektor Leander Lost«, meldete er sich vorschriftsmäßig über sein Helmmikrofon, um keine Verwirrung im Funkverkehr zu stiften. »Welche Hausnummer?«

 

Zeitgleich schwang Graciana sich hinter das Lenkrad. Zum Glück hatte auch Carlos Esteves während der Wochenendbereitschaft den Funk abgehört. Er rannte auf Gracianas Volvo zu. Gerade riss er die Dienstwaffe aus dem Hosenbund und entsicherte sie, während Graciana das Blaulicht unter dem Sitz hervorzog und aufs Autodach pflanzte.

Carlos hatte die Tür noch nicht geschlossen, da trat Graciana das Gas voll durch. Der schwarze schwedische Kombi war ein T5. Ein Turbo und ein Letzter seiner Klasse, denn dieses Modell wurde nicht mehr produziert. 260PS ließen den Dienstwagen davonjagen.

»Ich … ich weiß nicht«, hörten sie Dias, »es ist … es liegt nach derEscola Secundaria links. Wenn man von der N125 kommt. Sonst rechts. Das Haus von demCarpinteiro.«

 

Haargenau jene Sekundarschule, die wegen der Ferien geschlossen war und deren Temposchwellen am Zebrastreifen Lost mit knapp hundert Sachen überquerte, sodass ein paar bolzende Kinder Zeugen eines imposanten 6-Meter-Sprunges mit flatternder Krawatte wurden.

 

»Bist du unter Beschuss?«, fragte Graciana, während sie die langgezogene Kurve der Rua Ponte Grande in einem Tempo nahm, das sie zwang, das ausbrechende Heck abzufangen.

»Im Moment nicht.«

»Bist du verletzt?«, fragte Carlos, dem bei offenem Fenster das lockige Haar umhergewirbelt wurde.

»Nein … ich bin in Deckung.«

»Forder trotzdem eine Ambulanz an«, wies Graciana Carlos an, während sie weit vor sich die unverwechselbare schwarze Gestalt auf dem gelben Motorrad heranpreschen sah.

 

Leander Lost erreichte das Haus knapp vor dem Volvo. Es stand weit entfernt von anderen Bauten mutterseelenallein auf einer weiten Wiese, deren Gras in Kniehöhe verdorrt war. Hier und da blickte dessen ungeachtet die Blüte einer Blume hervor.

Er konnte Luís sehen, der sich hinter der Gartenmauer verschanzt hatte, die Pistole in der Hand, auf dem Rücken seiner Uniform das KürzelGNR: Gua