: Stephen Grave
: MIAMI VICE 1: HEISSES PFLASTER FLORIDA Der Roman zur legendären TV-Serie!
: BookRix
: 9783743871861
: 1
: CHF 4.80
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 184
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ihre Autos sind schnell und schnittig, ihre Kleidung ist teuer und entspricht der neuesten Mode, ihre Freundinnen sind attraktiv und sexy. Sie sind Polizisten - Polizisten in Zivil. Sie arbeiten im Untergrund... für Miami Vice. Ihr Rhythmus ist hart und gewalttätig wie das Leben auf den Straßen von Miami. Sie machen Jagd auf die Dealer, die großen und die kleinen, die eine friedliche Stadt blutrot färben... Jetzt sind sie dem Kolumbianer auf der Spur. Er hat das ganz große Geschäft fest in seiner Hand. Seine Ware: Kokain, der heiße Schnee von Florida. Seine Spezialität: Mord. Crockett und Tubbs, die Männer von Miami Vice, warten darauf, dass die Falle zuschnappt. Ihr Köder: große Scheine - das Eintrittsgeld zum Rendezvous mit dem Schneekönig. Eine todsichere Sache, doch für wen? Schon hat der heiße Atem des Schneekönigs zwei Polizisten das Leben gekostet. Ein Feuersturm von Betrug, Gefahr und Tod bricht über Crockett und Tubbs herein... MIAMI VICE - die legendäre TV-Crime-Serie (1984 - 1989) von Michael Mann hat wie kaum eine andere TV-Produktion das Bild der 1980er Jahre geprägt. Die Roman-Adaptionen von Stephen Grave fangen diese Atmosphäre und das düstere Neon-Noir-Feeling der Serie perfekt ein, die bis heute Kult-Status innehat. Der Apex-Verlag veröffentlicht die Roman-Serie als durchgesehene Neu-Ausgabe.

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Der Deal läuft wie geschmiert, dachte Tubbs, aber der Deal war ihm völlig gleichgültig.

Alles erinnerte ihn an seinen Bruder und wie es ihn erwischt hatte. Was sollte der Unsinn?Versuch mal einen rosa Elefanten zu vergessen. Er versuchte es, versuchte nicht daran zu denken, wie Rafael gestorben war. Er versuchte sich vorzustellen, dass Rafael nicht tot war. Es war dumm, es funktionierte nie. Rafael hatte ihm das mit dem rosa Elefanten erzählt, als Tubbs fünfzehn war. Es war eine dieser Scherzgeschichten, die irgendwie ein ganzes Leben lang hängenblieben - er hatte sie nie vergessen. Und so zu tun, als ob, würde nichts an der Tatsache ändern, dass Rafael tot war.

Draußen blies ein eisiger Wind, in den Kurven lag kniehoch grauer Schneematsch. Die Straße war nass, schmierig und schwarz. Die tiefen Rillen im Asphalt bildeten ein eigenartiges Muster, das sich in die Ferne hinzog, um sich irgendwo in der Unendlichkeit, wohin sein Blick nicht reichte, zu kreuzen. Tubbs hasste Queens. Der Bogota-North-Bezirk von Jackson Heights war wie ein ausgebombtes Sperrgebiet - die Geschäfte vom Feuer geschwärzt und mit Brettern zugenagelt, tote Tiere steifgefroren unterm Schnee, Mietshäuser aus Backstein, die langsam zerfielen, in blinder Wut zerstörte Straßenlaternen, hier und da das Gerippe eines vom Feuer verzehrten Autowracks. Die Autos schienen sich selbst in die Luft gesprengt zu haben, so als wollten sie lieber Selbstmord begehen, als in diesem Stadtteil zu bleiben. Der Wagen, in dem Tubbs saß und wartete, gehörte Rafael - hatte Rafael gehört, ein schwarz schimmerndes Chrysler-Kabriolett mit Naturleder-Polster. Der harte Winter hatte dem Wagen schon ein wenig von seinem Glanz genommen. Innen aber roch das Auto noch so neu wie damals, als Rafael es zum ersten Mal nach Hause gelenkt hatte. Tubbs hatte die Scheinwerfer und die Beleuchtung am Armaturenbrett abgeschaltet. Er saß allein in der Dunkelheit, ein Schattenriss in der ausgestorbenen, unheimlichen Straße.

Er schaute auf seine Seiko-Digitaluhr. Lieber Himmel, war es wirklich drei Uhr morgens? Er stieß einen Seufzer aus und rieb sich die Augen.

Zwei Häuser weiter versuchten ein paar puertoricanische Fixer vergeblich, ihre schmierigen, mageren Hände über einem stinkenden Mülltonnenfeuer zu wärmen. Hübscher Platz für'n Picknick, dachte Tubbs, während er die flackernden Reflexe des Feuers in den Wassertropfen auf der Windschutzscheibe und der Kühlerhaube des Chryslers beobachtete. Er zog seine behandschuhten Hände unter der Jacke hervor und tastete nach der Thermoskanne mit Kaffee. Er hatte sich einen starken Kaffee mit einem Schuss Alkohol zusammengebraut; der würzige, anregende Duft erfüllte das Innere des Wagens. Auf dem Boden der Kanne hatte sich Kahlualikör abgesetzt. Tubbs schüttelte die Kanne und goss sich einen halben Becher ein. Das Getränk war jetzt lauwarm.

Die ausgebrannten Typen, die im Mülleimerfeuer herumstocherten, belaberten einander, unzusammenhängendes Zeug, von Angel Dust in Stimmung gebracht. Vielleicht hatten sie auch nur ein paar Schluck Vergaserreiniger genommen. Wer konnte schon wissen, was in der Tüte war, aus der sie sich bedienten. Billiger Portwein, mit Aftershave gemixt? Ein Schuss Holzalkohol mit Flugzeugleim-Verdünner?

Er trank den Plastikbecher aus und richtete sein Augenmerk wieder auf den stahlgrauen, repräsentativ aussehenden Mercedes, der anderthalb Blocks weiter unten auf der anderen Straßenseite stand - der Traum eines jeden Autodiebs. Tubbs war sicher, dass ihn der Fahrer des anderen Wagens nicht sehen konnte; er hatte schon früher bei Beschattungen mit Rafael zusammengearbeitet und wusste, wie man außer