: Drago Jancar
: Als die Welt entstand Roman
: Paul Zsolnay Verlag
: 9783552073753
: 1
: CHF 18.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 272
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Geschichte vom Aufwachsen in Zeiten des Umbruchs: Der große slowenische Erzähler Drago Jan?ar über die Widersprüche der Gesellschaft im Maribor der 1950er
Danijel weiß nicht, wem er es recht machen soll: dem Vater, der mit seinen Kameraden vom kommunistischen Kämpferbund permanent den Sieg über Nazideutschland feiert, oder der Mutter, die ihn trotz allem zum Religionsunterricht zu den Kapuzinern schickt? Staatlich verordneter Pioniereid da, Glaubensbekenntnis von Pater Aloisius dort.
Veränderungen kündigen sich an, als die junge Sekretärin Lena in die Erdgeschosswohnung einzieht und damit nicht nur Danijels Fantasie anregt, sondern den ganzen Stadtteil in Unruhe versetzt. Meisterhaft erzählt Drago Jan?ar diese Geschichte aus dem Maribor der ausgehenden 1950er Jahre, in der sich die Widersprüche der slowenischen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg spiegeln.

Drago Jancar, geboren 1948 in Maribor, lebt in Ljubljana und gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren seines Landes; seine Romane, Essays und Stücke wurden in viele Sprachen übersetzt. 1974 wurde er wegen »feindlicher Propaganda« inhaftiert. Zahlreiche Auszeichnungen: u. a. Kresnik-Preis, Jean-Améry-Preis und 2020 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur. Zuletzt erschienen: Die Nacht, als ich sie sah (2015), Wenn die Liebe ruht (2019) und Als die Welt entstand (2023).

Aber egal: Jetzt, wo sie den glückstrahlenden Pepi Patagon hätte heiraten müssen, war dieser Mensch aufgetaucht. Das war jedenfalls schwer zu verstehen.

Vasilka sagte, dass der Mensch, der das Fräulein in der Erdgeschosswohnung besuchte, der echte Guido Rutter sei. Sie hatte es in einer der alten Zeitungen ihres Vaters gelesen.

Und wenn er es nicht war, dann war er ihm sicher sehr ähnlich.

Vasilka stapelt die alten Zeitungen um, in denen sie oft gelesen haben.

— Da ist es. In derEdinost. Aus dem Jahr 1910.

— Was redest du? Wie lang ist das schon her!

— Ist doch egal. Lies es.

Aber noch bevor Danijel die vergilbte Zeitung zur Hand nimmt, liest Vasilka schon laut vor, sie