: Cara Lindon
: Ein Geschenk auf vier Pfoten
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967971248
: 1
: CHF 6.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 212
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Seit ihr Mann gestorben ist, verkriecht Carolin sich in ihrer Trauer und meidet alle Menschen. Überraschend erhält sie eines Tages ein Geschenk, das Phillip noch vor seinem Tod für sie ausgesucht hat: ein Katzenjunges. Auf Samtpfoten schleicht es sich in ihr Leben und in ihr Herz, obwohl sein Freiheitsdrang sie gehörig auf Trab hält. Durch die Eskapaden des Kätzchens lernt Carolin ihre Nachbarn besser kennen und gewinnt langsam neuen Lebensmut. Bis zu dem Tag, an dem der Stubentiger verschwindet, und das, wo der Winter vor der Tür steht ...

Ein berührender Roman über Trauer, Liebe und die Kraft der Freundschaft.

Der Roman ist vormals unter dem Titel 'Phillips letztes Geschenk' von Christiane Lind erschienen.



Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind, die auch mit ihren historischen Romanen im Programm des Aufbau Verlages vertreten ist.
Cornwall ist ihr Sehnsuchtsort, den sie mindestens einmal im Jahr besuchen muss, damit Land und Meer ihre Seele streicheln.
Cara hat ihren Seelenverwandten bereits gefunden und lebt mit ihm und drei Katern in einer kleinen Stadt - leider nicht in Cornwall.

Kapitel 1


Im Mai

»Bist du sicher, dass es richtig ist?« Anka wandte den Blick von der Straße und schaute Phillip fragend an. Sie wunderte sich, wo ihr Freund die Kraft hernahm, gemeinsam mit ihr diese Fahrt zu unternehmen. Zusammengesunken kauerte er auf dem Beifahrersitz. Phillip erweckte den Eindruck, als sollte er in einem Krankenhausbett liegen, angeschlossen an Geräte, die sein Leben überwachten. »Meinst du nicht, dass Carolin …«

Ihr fehlten die Worte. Ihr, die sonst niemals um eine Antwort verlegen war, fiel nichts ein, was die Härte dessen abmildern konnte, was sie zu sagen hatte. Wie sollte sie ihrem besten Freund nur beibringen, dass sie seine Ehefrau nicht für eine Tierfreundin hielt?

»Anka«, flüsterte Phillip sanft, als wäre er der Stärkere und nicht sie. »Alles, was du sagen willst, ist sicher richtig, aber …«

Anka nahm eine Hand vom Lenkrad und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Stirn, wie immer, wenn sie Zeit zum Nachdenken benötigte. Sie fühlte sich hin und hergerissen. Einerseits fand sie Phillips Idee, Carolin mit einem Kätzchen zu überraschen, romantisch und liebevoll. Andererseits hielt sie seine Idee für unverantwortlich und dem Tier gegenüber unfair. Anka konnte sich nicht vorstellen, dass Carolin sich wirklich über ein Kätzchen freuen würde. Nicht bei dem, was sie erwartete. Ganz zu schweigen davon, dass Anka sich nicht erinnern konnte, dass Phillips Frau jemals über Tiere geredet hätte oder begeistert auf einen Hund oder eine Katze zugegangen wäre.

»Anka«, wiederholte Phillip mit dieser sanften, leisen Stimme, die so gar nicht zu dem kräftigen, sportlichen Mann passte, den Anka ihr Leben lang gekannt hatte. »Anka, ich will nicht, dass Carolin Weihnachten allein feiern muss.«

»Sie kann mit uns feiern, das weißt du «, widersprach Anka automatisch, ohne weiter nachzudenken. »Ihr seid Weihnachten oft bei uns gewesen.«

»Du kennst Carolin doch«, widersprach Phillip leise. »Sie ist eher eine Einzelgängerin.«

Das war Anka nur zu bewusst und sie fragte sich, wie Carolin die kommende Zeit überstehen sollte, wenn sie niemanden hatte, auf den sie sich stützen konnte. Anka war es gewesen, die Carolin und Phillip zusammengebracht hatte und fühlte sich daher immer ein wenig für die beiden und deren Glück verantwortlich. Carolins Eltern waren früh verstorben, so wie Phillips Mutter. Und zu seinem Vater hatte er seit Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Kein Wunder also, dass die beiden sich eng aneinander festgehalten hatten. Carolin und Phillip, Phillip und Carolin – schon kurz nachdem Ankas bester Freund und ihre Arbeitskollegin ein Paar geworden waren, hatte man sie nur noch zu zweit denken können.

Phillip – das rechnete Anka ihm hoch an – hatte trotz der Enge seiner Beziehung zu Carolin weiterhin Kontakt zu seinen Freunden gehalten, während Carolin … Sie schien keine eigenen Freunde zu haben, sondern hatte sich