: Cecelia Ahern
: Zwischen Himmel und Liebe Roman
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104006536
: 1
: CHF 4.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 528
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Geschichte einer magischen Liebe - und einer Familie auf dem Weg zu sich selbst. Zum Freuen und Weinen schön, voller Hoffnung, Tiefe und Humor. Elizabeth hat ihr Leben fest im Griff. Sie kümmert sich um ihr Designbüro, ihren mürrischen Vater, die unzuverlässige Schwester und ihren sechsjährigen Neffen Luke. Doch niemanden lässt sie wirklich an sich heran - zu schmerzhaft war die Vergangenheit. Ivan ist nicht von dieser Welt. Niemand kann ihn sehen. Wirklich niemand? Nur seine Schützlinge: Sein Job ist, 'bester Freund' zu sein für jemanden, der ihn braucht. So wie der einsame kleine Luke. Als Ivan jedoch plötzlich auch eine Verbindung zu Elizabeth spürt, ist er verwirrt - sie gehört doch gar nicht zu seinen Aufgaben ... »Eine wunderbare Geschichte voller Überraschungen und mit einem Hauch von Magie.« NDR

Cecelia Ahern erzählt Geschichten, die unvergleichlich inspirieren und berühren. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt und vielseitig wie wenige andere, schreibt zeitgenössische Romane, Novellen, Storys, Jugendbücher, TV-Konz pte und Theaterstücke. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihre Romane wurden fürs Kino oder fürs Fernsehen verfilmt, zum Beispiel »P.S. Ich liebe Dich« mit Hilary Swank und »Für immer vielleicht« mit Lily Collins. Cecelia Ahern ist Jahrgang 1981, hat Journalistik und Medienkommunikation studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Norden von Dublin.

Eins


Es war ein Freitagmorgen im Juni, als Luke und ich beste Freunde wurden. Präzise gesagt passierte es um Viertel nach neun, das weiß ich noch genau, weil ich da auf die Uhr schaute. Ich weiß nicht mehr, warum. Eigentlich gab es keinen Grund dafür, ich musste nicht zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein. Andererseits bin ich überzeugt, dass alles irgendwie einen Grund hat, also hab ich vielleicht auf die Uhr gesehen, damit ich meine Geschichte anständig erzählen kann. Einzelheiten sind wichtig beim Erzählen, stimmt’s?

Ich freute mich, Luke zu treffen, denn ich fühlte mich ein bisschen traurig, weil ich mich gerade von meinem alten besten Freund Barry getrennt hatte. Er konnte sich nicht mehr mit mir treffen. Aber das spielt eigentlich keine Rolle, denn jetzt ist er glücklicher, und darauf kommt es an, denke ich. Schließlich gehört es zu meinem Job, dass ich meine besten Freunde verlassen muss. Sicher, es ist nicht der angenehmste Teil, aber ich glaube daran, dass an allem etwas Gutes ist, und deshalb sage ich mir, wenn ich meine besten Freunde nicht verlassen müsste, dann könnte ich auch keine neuen besten Freunde kennen lernen. Und genau das ist es ja, was mir am allerbesten gefällt – neue Freundschaften zu schließen. Wahrscheinlich hat man mir den Job deswegen auch angeboten.

Wie mein Job genau aussieht, erkläre ich gleich, aber erst mal möchte ich von dem Morgen erzählen, an dem ich meinen besten Freund Luke kennen gelernt habe.

Ich zog Barrys Gartentor hinter mir zu und marschierte los. Ohne ersichtlichen Grund ging ich erst links, dann rechts, dann links, dann ein Stück geradeaus, dann wieder rechts, bis ich schließlich in einer Wohnsiedlung namens Fuchsia Lane landete. Vermutlich hat man den Namen gewählt, weil da überall Fuchsien blühen. Die wachsen hier nämlich wild. Wenn ich »hier« sage, dann meine ich eine Stadt namens Baile na gCroíthe, in der Nähe von Killarney, im County Kerry. Das liegt in Irland.

Aus Baile na gCroíthe wurde irgendwann im Lauf der Zeit auf Englisch Hartstown, aber wenn man den Namen direkt aus dem Irischen übersetzt, heißt er ›Stadt der Herzen‹. Ich finde, das klingt viel hübscher.

Ich war froh, wieder da zu sein. In meiner Anfangszeit hatte ich ein paar Aufträge hier zu erledigen, aber dann war ich jahrelang anderswo unterwegs. Bei meiner Arbeit komme ich viel herum, und manchmal nehmen mich meine Freunde auch mit in den Urlaub ins Ausland. Ich war schon in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Griechenland, Australien und sogar ein paar Mal in Disney World in Amerika. Erstaunlich, wie viele meiner besten Freunde mit mir nach Disney World wollen. Eigentlich würde man ja denken, bei den ganzen Attraktionen, bei den Süßigkeiten und wundervollen Zauberdingen ist ein Freund unnötig, aber das zeigt mal wieder, dass man immer einen besten Freund braucht, ganz gleich, wo man ist.

Tut mir Leid, ich schweife ab. Zurück zur Fuchsia Lane. Sie bestand aus zwölf Häusern, sechs auf jeder Seite, und alle ganz unterschiedlich. Manche aus roten Backsteinen, andere aus grauen Klinkern, manche mit spitzem Dach, andere mit flachem, und eins hatte sogar ein Reetdach. Manche hatten mehrere Stockwerke, andere nur eins. Es gab lange Auffahrten und riesige Bäume, die viel älter waren als ich. Und obwohl ich finde, man soll alles Ältere respektieren, bedeutet das nicht, dass man keinen Spaß damit haben kann.

Überall wimmelte es nur so von Menschen. Klar, es war ja Freitagmorgen. Außerdem auch noch Juni und so richtig sonnig und hell, da hatten alle gute Laune. Na ja, jedenfalls die meisten.

Auch jede Menge Kinder waren auf der Straße, fuhren Fahrrad, spielten Himmel und Hölle, Fangen, Dosenwerfen und jede Menge anderes Zeug. Man hörte sie schreien und lachen. Vermutlich waren sie froh, dass sie Ferien hatten. Aber so nett sie auch zu sein schienen,