Kapitel 9
Zoe
Wie so oft in den letzten paar Tagen beherrschte Mr. Sexy meine Gedanken und ziemlich genauso oft versuchte ich, die Gedanken an ihn zu verdrängen. Was mir aber alles andere als gut gelang. Obwohl ich wusste, dass es besser war, mich von ihm fernzuhalten, schaffte er es immer wieder, sich in mein Hirn zu bohren. Ich konnte mir nicht erklären, weshalb meine Gefühle bereits nach diesen paar Stunden mit ihm verrücktspielten. Seit langem fühlte ich mich wieder einmal sexy, begehrenswert und anziehend. Wartete gespannt darauf, ihn wiederzusehen. Doch meine Stimme der Vernunft und wahrscheinlich auch mein Instinkt warnten mich vor ihm. Wie mich auch jetzt mein Gespür warnte, dass ich beobachtet wurde.
Hastig warf ich einen Blick über meine Schulter. Seit einigen Tagen bereits wurde ich das Gefühl nicht los, verfolgt zu werden. Gerade sträubten sich meine Nackenhaare wieder und ich fühlte mich, als würde ich bespitzelt. Ich konnte es nicht benennen, aber mein Vater, und der musste es ja wissen, hatte mich dazu erzogen, in dieser Hinsicht meinem Gefühl zu vertrauen. Er war der totale Gegensatz zu meiner Mutter – wie die zwei jemals hatten zueinanderfinden können, war mir ein absolutes Rätsel. Ich hörte seine Worte noch genau in meinem Kopf: »Wenn sich etwas nicht rund anfühlt, Zoe, dann ist es auch nicht rund. Vertraue auf deine Intuition, umsonst rät sie dir nicht zur Vorsicht.«
Also versuchte ich immer wieder, einen Blick auf meinen vermeintlichen Schatten zu werfen. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte ihn identifiziert, war er plötzlich nicht mehr da und beim nächsten Mal sah mein vermeintlicher Schatten dann ganz anders aus. Vielleicht begann ich aber auch ganz einfach, verrückt zu werden.
Mit einem Seufzen zuckte ich mit den Schultern, versuchte, mein Unbehagen für den Moment abzuschütteln und mich auf meine nächste Besorgung zu konzentrieren.
Ich befand mich bereits in einer einsamen Nebenstraße, um eine Abkürzung zu nehmen, da sich der Himmel immer mehr verdunkelte und es nach Regen aussah. Ich hatte keine Lust, nass zu werden. Als ich so in Gedanken versunken um die nächste Ecke bog, lief ich, bevor ich mich versehen konnte, in eine menschliche Mauer. Ich fiel fast auf meinen Hintern, weil mich der Zusammenstoß mit der harten Männerbrust zurückprallen ließ.
Noch bevor ich seine Stimme vernahm, wusste ich, wen ich vor mir hatte. Mein Körper zeigte es mir mit einem Kribbeln auf meiner Haut, mein Herzschlag wurde bereits schneller, eindeutige Signale eben. Außerdem konnte ich seinen einzigartigen Duft riechen, nach Mann, leicht minzig und herb.
»Hoppla, meine Rose, nicht so stürmisch.« Harte Arme packten mich, verhinderten meinen Sturz, und er zog mich dicht an seine Brust. Mit einer Hand nahm er sanft mein Kinn in die Hand, ließ mich zu ihm aufblicken, den anderen Arm hatte er um mich geschlungen. Seine Hand brannte auf meiner Haut; es fühlte sich an, als würden seine Fingerspitzen elektrische Impulse in meinen Körper leiten. Ich konnte sein Gesicht im hellen Sonnenlicht genau erkennen. In seinen dunkelbraunen Augen tanzten schwarze und goldenen Sprenkel und auf seiner rechten Wange war eine kleine verblasste Narbe zu erkennen. Seine Lippen waren für einen Mann sehr voll, er dürfte mit Sicherheit einen sexy Schmollmund hinbekommen. Und dann noch diese Grübchen. Tief blickte er mir in die Augen, während mich seine Berührungen weiter elektrisierten. Meine Brustspitzen richteten sich a