: Johannes Professor Doktor Michels
: Die Eierfahrt und andere Lachgeschichten - Humorvolle Erzählungen, die das Leben schrieb
: Verlag DeBehr
: 9783987271564
: 1
: CHF 4.00
:
: Comic, Cartoon, Humor, Satire
: German
: 198
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Episoden aus dem Leben mit Lachgarantie. Lokomotive und Vorderwagen sahen aus wie Kuchenbleche mit Rührei. Überall wabbelte es von Eiweiß mit geplatzten Dottern und Eierschalen ... - Eine Eierfahrt wird völlig chaotisch. - Ein Lehrer erlebt sein blaues Wunder in einer üblen Bruchbude. - Ein extrem unbegabter Fahrschüler wird zum Schicksal seines Fahrlehrers. - Im Sozialamt herrscht faule Naivität mit Folgen. - Ein Lehrer bringt fast das Schulgebäude zum Einsturz. - Auf einem Sankt-Martins-Umzug wird es heiß. - Autos entwickeln ein gefährliches Eigenleben. Diese und andere Geschichten und Geschichtchen, erzählt mit Humor und Augenzwinkern.

 


Die Eierfahrt


 


Es wollte nicht mehr weiter. Das mit vollen Eierpackungen schwer beladene Mini-Auto war außerstande, den Bahndamm hochzukommen. Vor Kurzem hatten sie beide den bescheidenen „Trockenrasierer“ mit Eiern vollgepackt, um sie zu einer Reihe von Kaufhäusern zu bringen. Damit verdienten sich die Studenten Paul Grün und Helmut May in den sechziger Jahren ihr Studium. Sie transportierten mit Pauls Autochen Eier von einer Hühnerfarm zu den verschiedensten Kaufläden.

Das altersschwache Vehikel ächzte und stöhnte aus allen Radnaben, Ventilen und Roststellen.

Heute hatten sie ihm besonders viele Eier zugemutet. Es sollte vor dem Wintersemester vorerst die letzte große Fahrt sein.

„Sag mal, Paul, der schafft noch nicht mal den Bahndamm.“

„Ja, ich weiß auch nicht, was er hat. Er rollt immer mühsamer.“

„Nun, er ist nicht mehr der Jüngste.“

„Aber so viel Mumm müsste er ja noch im Leib haben.“

„Müsste er!“

„Na ja, er scheint nicht mehr zu wollen.“

„Oder zu können.“

„Vielleicht machen wir noch mal einen Anlauf.“

Paul schaltete den Rückwärtsgang ein und fuhr den Bahndamm wieder rückwärts hinunter und noch ein gutes Stück ebenen Wegs dazu. Dann wählte er den ersten Gang, gab möglichst viel Gas und versuchte, sein Gefährt so gründlich wie möglich in Schwung zu bringen. Der Kleinwagen setzte sich langsam und bescheiden in Bewegung. So gut es ging, lief er immer rascher. Seine Geschwindigkeit verlor sich mit zunehmender Anhöhe. Das Wägelchen kam zwar weiter als beim ersten Mal, doch erreichte es immer noch nicht die Höhe des Bahndamms. Also ließ Paul seinen Eierkarren abermals zurückrollen, nur wieder einige hundert Meter weiter, um noch mehr in Fahrt zu kommen. Schließlich brachte dieser Anlauf das Gefährt bis auf zwei Meter an die Krone des Bahndamms heran, aber eben doch nicht über diesen hinweg. Da Paul durch wiederholte Anläufe kaum eine Chance sah, die etlichen Eiertausende in die Kaufläden zu verfrachten, verfiel er auf die seltene Idee, mit Muskelkraft dem Eierfahrzeug voran zu helfen.

„Helmut, da hilft alles nichts. Wir müssen mit Bizeps und Schulterkraft unser Vehikel voranbringen. Also lass rauschen!“

Beide stiegen daraufhin aus der hochbeladenen Streichholzschachtel aus und versuchten, sie vorwärts zu schieben.

Sie legten ihre Schulterkerben in die Türrahmen des Eiervehikels, wobei Paul zugleich das Lenkrad hielt, um die Eier auf den rechten Weg zu bringen. Die Last des Miniwagens samt Eiern ließ sich nur äußerst mühsam weiterbewegen. Zentimeter um Zentimeter schoben beide das Auto nach oben.

Endlich li