: Rhys Bowen
: Je blinder die Gier Ein Wales-Krimi
: dp Verlag
: 9783986377151
: 2
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German

Der Tod eines weltberühmten Tenors und ein Dorf voller Verdächtiger… br />Es geht spannend weiter in Band 3 der Cosy Crime-Reihe von Rhys Bowen!

Das wal sische Dörfchen Llanfair gerät in Aufruhr, als derörtliche Chor an einem Sängerwettstreit teilnimmt und dafür Unterstützung des gastierenden Star-Tenors Ifor Llewellyn bekommt. Nicht nur das Medieninteresse schnellt in ungekannte Höhen, sondern auch immer mehr Fremde besuchen das verschlafene Dorf. So dankbar die kauzigen Dorfbewohner anfangs für die Hilfe des berühmten Sängers sind, so schnell sind sie dessen Starallüren, Schürzenjägerei und Streitigkeiten leid. Aber dass Ifor am Abend vor dem großen Wettbewerb tot aufgefunden wird, kann in Llanfair keiner gewollt haben. Oder etwa doch? Constable Evans glaubt nicht daran, dass es ein Unfall war, und beginnt zu ermitteln…

Di s ist eineüberarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen TitelsTod eines Tenors.

Alle Bände dieser Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Weitere Titel dieser Reihe
Je tiefer das Tal (ISBN: 9783986379452)
Je kälter der Tod (ISBN: 9783986376963)
Je süßer der Mord (ISBN: 9783986377250)
Je dunkler die Berge (ISBN: 9783986377410)
Mord im Sinn (ISBN: 9783987781209)
Tödlich Tatsachen (ISBN: 9783987781490)
Cottage mit Mord (ISBN: 9783987781360)
Tödlich Melodie (ISBN: 9783987781421)
Mord ohne Ende (ISBN: 9783987781353)

E ste Leser:innenstimmen
„Humorvoller Cosy-Crime mit der richtigen Portion Spannung!“
„Genau wie die Vorgängerbände wahnsinnig spannend und lustig. Ich konnte den Roman gar nicht weglegen…“„Evan Evans und das kleine Dörfchen ziehen mich jedes Mal aufs Neue in ihren Bann, mit ihrer schrulligen, aber liebenswerten Art“
„Rhys Bowens Schreibstil ist toll, bisher habe ich jedes Buch von ihr verschlungen“


Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

1. KAPITEL


Dabei war sie auch ohne die Risiken einer ungewohnten Straße nervös genug. Was tue ich hier eigentlich? Es war ihr so einfach erschienen, als sie auf dem Londoner Flughafen gelandet war und den Wagen gemietet hatte. Er würde glücklich sein, sie zu sehen, und alles würde gut werden. Jetzt war sie sich dessen nicht mehr so sicher.

Die Gipfel der Berge waren in Wolken gehüllt, die sich hin und wieder teilten und atemberaubende Blicke auf Felsvorsprünge freigaben, mit Wasserfällen wie schimmernde Faltenwürfe, und auf hochgelegene grüne Weiden, von denen sich Schafe als kleine, weiße Punkte abhoben. Durch das offene Autofenster konnte sie das Geräusch fließenden Wassers hören und das entfernte Blöken der Schafe. Die Luft roch grün und frisch. Für jemanden, der in einem vornehmen Londoner Vorort aufgewachsen war, eine völlig unvertraute Landschaft. Sie sah sich ehrfürchtig um. Was konnte ihn bewogen haben, hierherkommen zu wollen?

Gerade als die Straße von den Wolken verschluckt zu werden schien, kam ein Dorf in Sicht. Sie verlangsamte ihre Fahrt und fuhr im Schritttempo die einzige Straße hinauf. Es war ein einfaches, kleines Dorf, zwei Reihen weißgetünchter Cottages aus Stein, einige Läden, eine Zapfsäule und ein freundlich wirkender Pub, dessen Schild mit der AufschriftRed Dragon im Wind schaukelte. Sie hielt an und klappte ihre Straßenkarte auf. Das konnte nicht der richtige Ort sein. Sie las die Schilder einer Ladenzeile:

R. EVANS, MOLKEREIPRODUKTE, G. EVANS, CIGYDD

– in schmaleren Buchstaben stand in Klammern der Zusatz »Metzger« – und

T. HARRIS, GEMISCHTWARENLADEN

dahinter in kleinerer Schrift

POSTNEBENSTELLE, LLANFAIR.

Sie war also doch richtig. Sie wusste, dass Llanfair ein ziemlich verbreiteter walisischer Dorfname war, genau wie St. Mary. Auf über ein Dutzend solcher Llanfairs war sie gestoßen, als sie die Landkarte von Wales durchforstet hatte. Aber nur ein einziges Llanfair lag in der Nähe des Passes neben dem Mount Snowdon, dem höchsten Berg von Wales. Das musste es also sein.

Die junge Frau schüttelte ungläubig den Kopf. Dies war so gar nicht nach seinem Geschmack. Sie konnte ihn sich einfach nicht in einem dieser kleinen Cottages vorstellen. Schließlich war er eine Fünf-Sterne-Persönlichkeit: Nizza, Portofino, Beverly Hills – das waren die Orte, an denen sie erwartet hatte, ihn zu finden. Vielleicht hatte die Zeitung etwas falsch verstanden? Das tat die Presse doch oft.

Sie fuhr weiter die Straße hinauf, an der wegen der Sommerferien verwaisten Schule vorbei, und erreichte zwei Kapellen, die einander an der engen Straße gegenüberlagen. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen – beide waren graue, fast schmucklose Schieferbauten mit zwei hohen, schmalen Fenstern. Eine Tafel an der Kapelle links von ihr verkündete:

BETHEL-KAPELLE, HOCHWÜRDEN PARRY DAVIES.

An der rechten stand:

BEULAH-KAPELLE, HOCHWÜRDEN POWELL-JONES.

Hier wird offenbar viel gebetet, amüsierte sich die junge Frau. Dabei sah das Dorf kaum so aus, als könne es eine Kapelle füllen. An den Tafeln hingen auch biblische Texte. Bei der Bethel-Kapelle stand: »Wer hat, dem wird gegeben«, während der Text an der Beulah-Kapelle mahnte: »Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.« Sie musste lächeln und stellte fest, dass sie in letzter Zeit nicht oft gelächelt hatte. Ihr Gesicht fühlte sich ganz steif an.

Die beiden Kapellen waren fast die letzten Gebäude des Dorfs, und sie hielt den Wagen an. Neben der Bethel-Kapelle stand lediglich ein einfaches Steinhaus, auf dem ausgedehnten Grundstück hinter der Beulah-Kapelle war dagegen ein viel größeres Haus gebaut worden. Es hatte Giebel, war in Schwarzweiß gehalten und mit Unmengen viktorianischer Zierelemente versehen. Die junge Frau betrachtete es zweifelnd, dann streifte ihr Blick weiter zum Pass hoch, wo Straße und Wolken zusammentrafen. Auf einem Hang thronte ein riesiges, prunkvolles Gebäude, eine Art überdimensioniertes Schweizer Chalet mit geschnitzten Holzbalkonen und Geranienkästen vor den Fenstern. Dieser Anblick – wie das Gebäude so plötzlich auf einem kargen, walisischen Hügel aus den Wolken auftauchte – einen Augenblick war sie nicht sicher, ob sie Halluzinationen habe. Unwillkürlich musste sie an Walt Disneys Fantasiewelten denken. Ein adrettes Holzschild neben der Straße verhieß:

WILLKOMMEN. EVEREST RESTAURANT, FITNESS-CLUB. RÄUMLICHKEITEN FÜR SPA.

Der Hotelparkplatz stand voller Luxuswagen. Ja, das war schon eher ein Ort nach seinem Geschmack, auch wenn ihm der aufgesetzte Chalet-Touch nicht gefallen hätte. Aber sie war sicher, dass er ein Haus gemietet hatte und nicht in einem Hotel wohnte. Deshalb musste es das schwarzweiße, viktorianische Haus hinte