: Ursula Poznanski
: Blinde Vögel Salzburg-Thriller
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644211919
: & Wenninger ermitteln
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei Tote in Salzburg. Sie stranguliert, er erschossen. Die Tat eines zurückgewiesenen Liebhabers? Aber die beiden scheinen zu Lebzeiten keinerlei Kontakt miteinander gehabt zu haben. Oder täuscht der erste Blick? Das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger ist ratlos. Aber Beatrice mag die Sache nicht auf sich beruhen lassen und verfolgt die Spuren, die die Toten im Internet hinterlassen haben. Auf Facebook wird sie fündig: Beide waren dort Mitglieder in einem Forum, das sich ausgerechnet mit Lyrik befasst. Gedichte werden hier mit stimmungsvollen Fotos kombiniert und gepostet. Ganz harmlos. Ganz harmlos? Bald ahnt Beatrice, dass die Gedichte Botschaften enthalten, die nur wenige Teilnehmer verstehen. Düstere Botschaften, in denen es um Angst und Tod geht. Und dann stirbt noch eine der Lyrik-Liebhaberinnen ...

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher 'Erebos' und 'Saeculum' landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller 'Fünf' auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten 'Blinde Vögel', 'Stimmen' und 'Schatten'; gemeinsam mit Arno Strobel 'Fremd' und 'Anonym'. Inzwischen widmet sich Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

Kapitel eins


Der Tisch war gedeckt, die Gläser poliert, sogar die Wassergläser. Beatrice sah nach dem Truthahn im Rohr und kämpfte gegen das völlig unpassende Gefühl an, ein Date vor sich zu haben. So war es nicht, ganz im Gegenteil, trotzdem wollte sie unbedingt noch duschen und sich umziehen, bevor sie den Tisch deckte.

Ein Date, was für ein Wort. Als wäre sie siebzehn und nicht sechsunddreißig.

Sie schüttelte über sich selbst den Kopf, drehte die Temperatur des Ofens hinunter und stieg aus ihren Jeans. Fünfzehn Minuten noch, das würde reichen. Mit etwas Glück fanden sie nicht gleich einen Parkplatz, dann hätte sie sogar noch Zeit genug, um sich ein gelöstes Lächeln ins Gesicht zu trimmen.

Sie duschte schnell und heiß, föhnte ihr Haar halb trocken und schlüpfte in ein hellblaues Sommerkleid, über das sie eine Schürze band, bevor sie die Teller auflegte und den Truthahn aus dem Ofen beförderte.

Der Abend musste friedlich verlaufen, er musste einfach.

Der Salat stand auf dem Tisch, daneben dampfte der Reis in einer Porzellanschüssel. Es sieht aus, dachte Beatrice, als würde ich so etwas hier jeden Tag machen.

Sie hatte den Truthahn gerade fertig tranchiert, als es an der Tür läutete. Pünktlich auf die Sekunde, natürlich.

Das Lärmen der Kinder im Treppenhaus war sogar durch die geschlossene Tür zu hören, am lautesten Jakobs helle Stimme: «Ich bin schneller, ich bin schneller!». Beatrice öffnete die Tür, und beide Kinder stürmten ihr entgegen, atemlos.

«Ich war schneller, Mama», keuchte Jakob. «Du hast es gesehen, oder? Oder?»

Mina warf ihm einen vor Verachtung triefenden Blick zu. «Ist mir doch egal, Zwerg.» Sie drückte sich an Beatrice vorbei und schnupperte in die Wohnung hinein.

Jetzt hatte auch Achim den letzten Treppenabsatz hinter sich gelassen. Er stand abwartend da, mit einer Flasche Wein in der Hand und einem Gesichtsausdruck, der sich zwischen Lächeln und Stirnrunzeln nicht entscheiden konnte. Beatrice ging ihm entgegen und nahm ihn am Arm.

«Komm rein. Das Essen steht schon auf dem Tisch. Danke für den Wein.»

Seine Miene hellte sich auf, und er strich sich beinahe verlegen über das schüttere blonde Haar.

Es würde klappen, diesmal. Sie würden nicht streiten, sondern sich unterhalten wie Menschen, die etwas verbindet. Vielleicht würden sie sogar etwas finden, worüber sie gemeinsam lachen konnten.

«Hattet ihr eine schöne Zeit?», fragte sie.

«Ja, wir waren im Zoo in Hellbrunn», quäkte Jakob aus dem Badezimmer. Die Kinder wuschen sich freiwillig die Hände. Ein Wunder.

«Die Nashörner sind so toll, Mama. Fast so groß wie ein Haus, und die stinken wie … wie …» Er fand keinen Vergleich und schüttelte sich zur Demonstration.

Beatrice tauschte ein Lächeln mit Achim, eines der ersten seit der Scheidung. «Setzt euch, ja? Wer will Apfelsaft?» Sie fühlte, wie allmählich die Anspannung, die sie den ganzen Tag über begleitet hatte, von ihr abfiel. Das hier war ein normales Abendessen. Familie. Keine Prüfung, die sie zu bestehen hatte. Wenn die Kinder im Bett waren, würde sie mit Achim reden, ganz in Ruhe, und endlich einen Modus für ihre Scheidungsbeziehung finden.

Scheidungsbeziehung, oh mein Gott. Vielleicht Trennungsverhältnis? Auch nicht besser.

Der Truthahn war gelungen, stellte sie nach dem ersten Bissen erleichtert fest. Das idiotensichere Rezept aus dem Internet hielt, was es versprochen hatte.

«Wein?» Achim schwe