: Cecelia Ahern
: Frauen, die ihre Stimme erheben. Roar. Jetzt verfilmt von und mit Nicole Kidman Roman
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104909219
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Verfilmt mit Nicole Kidman, Cynthia Erivo und Alison Brie, von den Macherinnen von GLOW (Apple TV) 30 starke Frauen, 30 starke Geschichten. »Großartig!« Für Sie Bestseller-Autorin Cecelia Ahern erzählt mit unglaublicher Phantasie, Witz und Gedankenspielen von Frauen am Wendepunkt. Frauen, denen Flügel wachsen. Frauen, die aus ihren Schubladen herausklettern. Frauen, die im Boden versinken und dort andere Frauen treffen. Wortwörtlich. Weil wir alle einzigartig sind. Und weil wir alle etwas aus unserer eigenen Geschichte machen können.

Cecelia Ahern erzählt Geschichten, die unvergleichlich inspirieren und berühren. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt und vielseitig wie wenige andere, schreibt zeitgenössische Romane, Novellen, Storys, Jugendbücher, TV-Konz pte und Theaterstücke. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihre Romane wurden fürs Kino oder fürs Fernsehen verfilmt, zum Beispiel »P.S. Ich liebe Dich« mit Hilary Swank und »Für immer vielleicht« mit Lily Collins. Cecelia Ahern ist Jahrgang 1981, hat Journalistik und Medienkommunikation studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Norden von Dublin.

2Die Frau, die man ins Regal gestellt hatte


Es begann kurz nach ihrem ersten Date, die Frau war sechsundzwanzig, alles prickelte und war funkelnagelneu. Sie hatte früh Feierabend gemacht, um zu ihrem neuen Freund zu fahren; den ganzen Tag schon hatte sie die Stunden gezählt bis zu ihrem Wiedersehen. Tatsächlich traf sie Ronald zu Hause an, er war damit beschäftigt, ein Regalbrett an der Wand anzubringen.

»Was machst du denn da?« Die Frau musste lachen, als sie das angestrengte Gesicht ihres Freunds sah, verschwitzt und schmutzig vom Heimwerken, aber mit großer Leidenschaft bei der Sache. Jetzt fand sie ihn noch attraktiver als vorher.

»Ich wollte ein Wandregal für dich machen.« Er sah sie kaum an, sondern hämmerte eifrig den nächsten Nagel ein.

»Ein Wandregal?!«

Aber er hämmerte unbeirrt weiter und checkte schließlich, ob das Brett richtig hing.

»Willst du damit andeuten, dass es dir gefallen würde, wenn ich bei dir einziehe?«, lachte sie, und ihr Herz klopfte. »Ich glaube, eigentlich musst du dann eine Schublade für mich vorbereiten, kein Regalbrett.«

»Natürlich möchte ich, dass du bei mir wohnst. Am liebsten ab sofort. Außerdem wünsche ich mir, dass du deinen Job an den Nagel hängst und dich auf diesem Wandregal niederlässt, damit jeder dich anschauen und bewundern kann. Damit jeder sieht, was ich sehe, nämlich die schönste Frau der Welt. Du musst keinen Finger rühren. Du musst überhaupt nichts tun. Weiter nichts, als auf diesem Brett sitzen und geliebt werden.«

Ihr wurde ganz warm ums Herz, Tränen traten ihr in die Augen. Schon am nächsten Tag nahm die Frau auf dem Brett Platz. Eineinhalb Meter über dem Boden, in der rechten Nische des Wohnzimmers, gleich neben dem Kamin, so traf sie Ronalds Familie und seine Freunde zum ersten Mal. Alle standen mit ihren Drinks um Ronalds neue große Liebe herum und bewunderten sie. Dann setzten sie sich an den Esstisch im Esszimmer nebenan, und obwohl die Frau nicht alle sehen konnte, konnte sie sie doch hören und sich nach Belieben ins Gespräch einschalten, wenn sie es wollte. Sie hatte das Gefühl, über allen zu schweben – angebetet, geliebt, respektiert von Ronalds Freunden, verehrt von seiner Mutter, beneidet von seinen Exfreundinnen. Immer wieder blickte Ronald stolz zu ihr empor, und sein strahlendes Gesicht sprach Bände.Du gehörst mir. Jung und begehrenswert, so glänzte und glitzerte sie neben der Vitrine mit seinen Pokalen, die an die Fußballtriumphe seiner Jugend und die Golferfolge neueren Datums erinnerten. Über dem Schränkchen hing, montiert auf eine mit einer kleinen Messingtafel versehenen Holzplatte, eine braune Forelle: der größte Fisch, den Ronald auf einem Angeltrip mit seinem Vater und seinem Bruder gefangen hatte. Für das Wandboard hatte er die Forelle eigens umgehängt, und deshalb betrachteten seine männlichen Freunde die Frau mit noch größerem Respekt. Und wenn ihre Familie und ihre Freunde zu Besuch kamen, konnten sie in dem Bewusstsein nach Hause gehen, dass die Frau an einem sicheren Ort untergebracht war, wo sie nicht nur vor allen Gefahren geschützt, sondern vergöttert und vor allem geliebt wurde.

Für ihren Mann war die Frau das Wichtigste auf der ganzen Welt. Alles drehte sich um sie und ihren Platz in seinem Zuhause, in seinem Leben. Er schmeichelte ihr, er verwöhnte sie und legte großen Wert darauf, dass sie ständig auf ihrem Wandbo