: Maya Shepherd
: Die verbotene Farbe
: tolino media
: 9783739451633
: 1
: CHF 2.40
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: Märchen, Sagen, Legenden
: German
: 112
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Samt eines kühlen Lufthauchs trat eine Gestalt in einem roten Umhang ein. Sie streifte sich die Kapuze vom Kopf und zum Vorschein kam ein etwa sechzehnjähriges Mädchen. In gewisser Weise wirkte sie wie eine ältere und taffere Version von Rotkäppchen, nur dass sie außer eines Korbes mit Wein und Kuchen auch noch eine große, scharfe Sense bei sich trug.

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Tochter und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren.

Was zuvor geschah


1796–1798

Engelland besitzt weder eine Sonne noch einen Mond, dadurch kommt es in der Nacht vermehrt zu Verbrechen und die Pflanzen der Bauern wachsen nur schlecht. Als der Wal mit dem Turm der Erdenmutter seine Runden um die Insel dreht, beschließt Dorian, die Schöpferin ihrer Welt noch einmal aufzusuchen. Die schwangere Mary bleibt zurück, da die Reise für sie zu anstrengend wäre.

Am Morgen des achten Tages kehrt Dorian in einem Ruderboot nach Engelland zurück und wird bereits von Mary am Strand erwartet. Er hat zwei Babys bei sich, welche in dicke Decken gewickelt sind, sodass ihre Gesichter nicht zu erkennen sind. Als Mary einen Blick auf sie werfen möchte, hält Dorian sie davon ab, da er der Erdenmutter versprechen musste, dass Mary keines der Kinder zu sehen bekommen wird. Er schickt sie zurück ins Schloss, wo sie auf ihn warten soll, und bricht mit den Kindern in den Wald auf.

Als er zurückkehrt, hat er nur noch ein Kind bei sich und der Mond erstrahlt in dieser Nacht zum ersten Mal am Himmel. Das Kind bleibt sieben Tage bei ihnen, bevor es auf wundersame Weise verschwindet und in Engelland die Sonne aufgeht.

Dorian ist seit seiner Reise zur Erdenmutter sehr verschlossen und verhält sich Mary gegenüber abweisend. Sie ahnt, dass etwas Schlimmes passiert sein muss, aber er weigert sich, darüber zu sprechen, und beginnt stattdessen, im Königreich nach freiwilligen Männern zu suchen, um eine Armee zu bilden, welche Engelland vor Feinden beschützen soll.

Mary möchte auch etwas tun, um ihr Zuhause zu verteidigen. Von Marie Hassenpflug erfährt sie, dass im Wald eine Hexe namens Baba Zima leben soll. Mary sucht diese auf und erfährt, dass Baba Zima die Mutter der Frau ist, welche in Engelland den Tod verkörpert. Sie bittet die Hexe, sie in Magie zu unterrichten, dafür verlangt Baba Zima jedoch, für keine ihrer Taten jemals bestraft zu werden. Mary willigt mit einem unguten Gefühl ein.

Eines Morgens werden im Garten der Königin ein Mann und eine schwangere Frau dabei erwischt, wie sie versuchen, Rapunzeln zu stehlen. Man führt sie vor Mary, dabei erkennt sie in der Frau die Erdenmutter wieder. Diese behauptet jedoch, nicht zu wissen, wen Mary in ihr zu sehen glaubt. Stattdessen stellen ihr Mann und sie sich als Rumolt und Freya Stein vor.

Die beiden entschuldigen sich für ihr Vergehen und rechtfertigen es damit, dass Freya durch die Schwangerschaft einen unstillbaren Appetit auf Rapunzeln hatte. Anstatt sie zu bestrafen, erteilt Mary ihnen die Erlaubnis, so viele Rapunzeln aus ihrem Garten zu nehmen, wie sie brauchen.

Baba Zima sagte ihnen zudem voraus, dass sie ein Kind bekommen würden, das in der Lage wäre, Stroh zu Gold zu spinnen. Sie ist eine erfahrene Frau und so steht sie Mary auch bei ihrer Schwangerschaft beratend zur Seite. Sie stellt fest, dass Mary Zwillinge erwartet, und prophezeit ihr, dass eines ihrer Kinder böse und das andere gut