: Maya Shepherd
: Die Vereinten
: tolino media
: 9783739405490
: 1
: CHF 3.20
:
: Science Fiction
: German
: 268
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gibt es Hoffnung für die Liebe? Gibt es Hoffnung für ein Leben ohne die Legion? Cleo ist mit den Freiheitskämpfern die Flucht aus der Zentrallegion gelungen. Allerdings bedeutet das noch lange keinen Sieg für die Liebe, denn Finn verhält sich ihr gegenüber abweisend. Cleo versteht nicht wie es zu dem Bruch zwischen ihnen kommen konnte. Die Legion plant die endgültige Vernichtung der Rebellen, dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Betrug, Folter und Mord stehen an der Tagesordnung und fordern ein Opfer nach dem anderen. Die Rebellen sehen sich einem übermächtigen Feind gegenüber. Lohnt es sich für die Freiheit zu kämpfen, wenn der eigene Tod bereits festzustehen scheint? Das große Finale der 'Radioactive'-Reihe voller überraschender Wendungen, knisternder Spannung und einer verzweifelten Liebe gegen jeden Widerstand.

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Tochter und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren.


01. Wenn das Herz bricht (Cleo)


Ich starre Finn fassungslos hinterher und kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert. All die Wochen in der Zentrallegion habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als ihn wiederzusehen, und jetzt, wo es endlich so weit ist, dreht er sich einfach um und geht. Womit habe ich das verdient? Es gibt absolut nichts, das ich mir vorzuwerfen hätte. Meine Tränen weichen einer verständnislosen Wut.

Ungeachtet der anderen Flüchtlinge und Rebellen stürme ich los. Meine Beine fühlen sich schwach an und ich weiß nicht, wie lange sie mich noch tragen werden. Aber ich kann Finn nicht einfach gehen lassen. Nicht ohne ein Wort, nicht ohne eine Erklärung.

Ich hole ihn schnell ein und baue mich herausfordernd vor ihm auf. Meine Augen funkeln ihm feindselig entgegen, während er überallhin blickt, nur nicht in mein Gesicht.

»Was soll das? Erkennst du mich nicht?«, fahre ich ihn aufgebracht an und bin froh, dass sich meine Stimme dabei stark und fest anhört. Ganz im Gegensatz zu dem, wie ich mich fühle. Natürlich weiß ich, dass er mich erkannt haben muss, sonst wäre er nicht gegangen. Aber ich suche verzweifelt nach einer Erklärung.

»Ich habe nicht damit gerechnet, dich je wiederzusehen«, erwidert er sehr leise und ernst. Seine Augen betrachten den Boden zu meinen Füßen. Er hat mich aufgegeben. Er hat uns aufgegeben. Sosehr mich seine Worte auch verletzen, versuche ich, mich an der unumstößlichen Wahrheit festzuklammern, dass wir nun beide hier sind.

»Ich habe nie die Hoffnung verloren«, sage ich etwas sanfter und strecke meine Hände erneut nach seinen aus.Der Gedanke an dich hat mich am Leben gehalten.

Unsere Fingerspitzen berühren sich und als er sie nicht zurückzieht, fasse ich den Mut, seine Hände mit meinen zu umschließen. »Finn«, flehe ich und versuche, Blickkontakt zu ihm aufzunehmen. »Bitte sieh mich an!«

Er hebt den Kopf und ich starre in seine wundervollen himmelblauen Augen, deren Anblick mir nach wie vor den Atem raubt. Ich habe ihn immer in meinen Gedanken vor mir gesehen, aber das ist kein Vergleich zur Realität. Mein ganzer Körper zieht mich zu ihm wie ein Magnet. Doch etwas hält mich davon ab, mich an ihn zu drängen und ihn mit Küssen zu überhäufen. Es sind seine steife Körperhaltung und der kühle Ausdruck seiner Augen.

»Was ist passiert?«, flüstere ich. Finns Anblick raubt mir jede Kraft. Ich kann seinen Schmerz spüren, auch wenn ich ihn noch nicht verstehen kann.

Finn schüttelt den Kopf und unterbricht unseren Blickkontakt. Er löst seine Hände von meinen. Er könnte mir genauso gut eine Ohrfeige geben, es würde nicht weniger wehtun. »Zu viel, als dass du es verstehen könntest.«

Er wendet mir erneut den Rücken zu und läuft los. Erst langsam, dann immer schneller, bis er schließlich rennt. Er stößt mich nicht nur von sich und schließt mich aus, sondern er flieht vor. Für den Moment vergesse ich, dass wir nicht allein sind. Ich denke nicht an meine Familie oder an meine Freunde, sondern lasse mich von meiner Wut überwältigen. Sie ist so mächtig, dass sie mich all den körperlichen Schmerz vergessen lässt. Er ist nichts im Vergleich zu dem Sturm, der in meinem Inneren wütet.

Ich renne los. Der rote Sand der Wüste bricht immer wieder unter meinen Füßen weg, aber ich renne unbeirrt weiter. So kann er mich nicht stehen la