: Maya Shepherd
: Promise Die Trilogie
: neobooks Self-Publishing
: 9783742789938
: 1
: CHF 7.20
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 548
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Weit mehr als die Hälfte der Menschheit starb an einer unbekannten Seuche. Jegliche Strom-, Wasser- und Nahrungsversorgung ist zerstört. Es gibt weder eine Regierung noch Gesetze oder Regeln. Die Städte liegen in Trümmern und Gangs beherrschen die Straßen. Das ist die Welt, in der Nea lebt. Nach dem Tod ihres besten Freundes und großer Liebe Miro begibt sie sich auf die Reise nach Promise, in der ein normales Leben möglich sein soll. Vor ihr liegt ein weiter Weg voller Gefahren und Zweifel. Zudem lastet auf ihrem Herzen eine schwere Schuld.

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Tochter und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren.

1 - Die Bärentöterin




(Sechs Jahre später)

 

Ein kalter Wind weht Nea ins Gesicht, während sich ihre nackten Zehen in den nassen Sand bohren und das Meerwasser ihr über die Füße schwappt. Es ist früher Morgen. Die Sonne geht langsam am Horizont auf und taucht die Welt in einen goldenen Glanz, der das tiefe Blau der Nacht vertreibt. Ihre Augen hält sie geschlossen. Sie atmet den salzigen Geruch ein und versucht, sich das Rauschen des Meeres einzuprägen. Beides ist für sie so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. Seit ihrer Geburt lebt sie in dem kleinen Dorf am Meer. Hier hat sie nicht nur Laufen gelernt, sondern jeden ihrer Geburtstage mit Lagerfeuer und gegrilltem Fisch am Strand verbracht. Den Ort ihrer Kindheit zu verlassen, soll einen Schlussstrich unter ihr bisheriges Leben ziehen. Zu viele Menschen sind gestorben. Zu viel Leid musste sie ertragen. Hier gibt es keine Zukunft und keine Hoffnung. Ihr Ziel ist die neu errichtete Stadt Promise im Süden. Nea wird mehrere Wochen unterwegs sein, um sie zu erreichen, doch das ist es ihr wert. Sie würde jede Gefahr und Anstrengung auf sich nehmen, um zu vergessen und von vorne anfangen zu können. Vor ungefähr zwei Jahren hatte sie von Promise erfahren. Die einzige Stadt, die über Strom verfügt. Die einzige Stadt, die ein Leben ohne Angst ermöglicht. Die einzige Stadt, die eine bessere Zukunft verspricht. Natürlich gewähren sie nicht jedem Zutritt. Es gibt strenge Auswahlverfahren, denn es ist eine Ehre, Einlass in Promise zu erhalten.

Nea ist weder Hochleistungssportlerin noch ein Technik-Genie, aber sie ist nicht auf den Kopf gefallen und lernt schnell. Sie hat in den letzten sechs Jahren einen starken Überlebenswillen entwickelt und weiß, dass sie viel schaffen kann, wenn sie erst einmal der Ehrgeiz gepackt hat. Sie gehört nicht zu den Mädchen, die sich irgendeinen starken Typen suchen, der sie beschützt, sondern hat gelernt, sich allein durchzuschlagen. Sie musste es lernen. Denn sie war alleine auf der Welt, ohne Familie oder Freunde.

Viele machen sich deshalb die Macht der Gemeinschaft zunutze und jagen oder überfallen zusammen. Gemeinsam ist man stärker als allein, doch je mehr Personen aufeinander treffen, umso deutlicher unterscheiden sich die Starken von den Schwachen. Während sich die Starken nehmen, was sie wollen, bleibt für die anderen nur der Rest.

Das beste Beispiel dafür sind die Carris. Sie sind eine Art Sekte, die sich nach der Seuche gebildet hat. Anfangs hat sie jeder als Spinner abgetan, da sie einen von ihren eigenen Leuten als Gott verehren. Angeblich ist er von den Toten wiederauferstanden und aus dem Meer gestiegen. Sie nennen ihn Ereb, den Gott des Chaos. Nie hat ihn jemand zu Gesicht bekommen. Nea glaubt nicht an Götter, weder gute noch böse.

Chaos herrscht auf der ganzen Welt, in jeder noch so kleinen Ecke, doch weder Ereb noch sonst irgendjemand kann es kontrollieren.

Doch